Literaturforum im Brecht-Haus

Was kommt

  1. Fr 06.12.
    19:30
    Lesung, Installation, Musik
    Gastveranstaltung
    Ort: Keller

    Budenblaetter Release 2025

    Mit dem Kalenderkollektiv Budenblaetter

    dieses Jahr ist fast rum /// das nächste Jahr kommt /// manche Monate werden süß, manche salzig /// manche Monate möchte man einfach verschlingen /// aufessen sich auf der Zunge zergehen lassen /// Kommt in den Keller des Brecht-Hauses zum Release der essbaren budenblaetter /// Musik von Zero Discount /// wir freuen uns riesig und... weiterlesen

    Budenblaetter Release 2025
  2. Wasser und Privatisierung: (post-)koloniale und kapitalistische Einhegungen

    Mit Julia Raiz, Juliana Fausto und Caroline Breidenbach
    Moderation Elena Messner und Eva Schörkhuber

    Neokoloniale und kapitalistische Einhegungen verhindern einen demokratischen Zugang zur Ressource Wasser und prägen den globalen Umgang mit Gewässern auf verheerende Weise. Im ÁGUA-Diskussionsforum zum Thema Wasser und Privatisierung richten Wissenschafterinnen, Philosophinnen und Aktivistinnen den Blick auf die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Ausbeutung von Flüssen, Seen, Ozeanen und Grundwasserquellen.... weiterlesen

    Wasser und Privatisierung: (post-)koloniale und kapitalistische Einhegungen
  3. Wasser und Verschmutzung: ökologische und biopolitische Dimensionen

    Mit mandi / NGO Belém, Mar Becker, Desirée Hetzel und Pauline Münch
    Moderation Elena Messner und Eva Schörkhuber

    Der seit 2010 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerte Anspruch jedes Menschen auf sauberes Wasser ist für mehr als zwei Milliarden Menschen bis heute nicht erfüllt. Im ÁGUA-Diskussionsforum zum Thema Wasser und Verschmutzung stehen die ökologischen und biopolitischen Dimensionen im Vordergrund. Neben konkreten Fallberichten aus Deutschland und Brasilien wird Bezug auf globale Entwicklungen genommen.... weiterlesen

    Wasser und Verschmutzung: ökologische und biopolitische Dimensionen
  4. Mi 11.12.
    17:00
    Gespräch mit Lesung

    »Rosinen aus Berlin« ist ein langer Essay über das Blockadejahr 1948/49. Er bündelt die Themen einer jahrzehntelangen Beschäftigung des Urberliners Grischa Meyer mit dem 20. Jahrhundert in Berlin, von seiner Mitarbeit an Heiner Müllers »Lohndrücker«-Inszenierung am Deutschen Theater Berlin 1987 über die Beschäftigung mit der berüchtigten Gladowbande, die sich die Teilung der Polizei in Ost... weiterlesen

    Grischa Meyer 
»Rosinen aus Berlin. Eine Luftbrückengeschichte«
zum Programm

Media

Manuskriptblätter segeln durch die Luft

Berliner Manuskripte 2024, Tag 1 (Saal)

Kurzlesungen von Finn Job, Katti Jisuk Seo, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Res Sigusch, Alexandra Stahl, Sonja M. Schultz
Moderation: Gesa Ufer
Begrüßung: Christian Hippe
Grußwort: Joe Chialo, Senator für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
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Blog

Kultur ist kein Luxus ­­­­– offener Brief der Berliner Verlage

Gegen die geplanten Kürzungen im Berliner Kulturetat

 

Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister Wegner,
sehr geehrter Herr Senator Chialo,
sehr geehrte Mitglieder des Berliner Senats,
sehr geehrte Bürger:innen dieser Stadt,

mit großer Bestürzung haben wir, die unterzeichnenden Verlage der Literaturstadt Berlin, von den geplanten Kürzungen im Kulturetat in Höhe von 130 Millionen Euro erfahren. Die Forderung nach einem »Mentalitätswechsel« in den Kulturinstitutionen und die implizite Darstellung von Kultur als entbehrlicher Luxus für eine wohlhabende Elite verkennt die fundamentale Bedeutung von Kunst und Kultur. Sie ist vielmehr existenziell für eine funktionierende und inklusive Gesellschaft.

Die geplanten Einsparungen treffen nicht nur die Institutionen, an denen Literatur auf Öffentlichkeit trifft und an denen Autor:innen und Publikum sich begegnen. Sondern sie wirken sich unmittelbar auf die gesamte Literaturszene aus, auch direkt auf uns Verlage, ob klein oder groß. Ohne ausreichende Finanzierung werden Lesungen, Literaturfestivals und andere Veranstaltungsformate reduziert oder gestrichen, was die Sichtbarkeit von Büchern massiv einschränken würde. Betroffen davon sind nicht nur die Autor:innen, sondern die ganze Stadt: Ein kulturell verarmtes Berlin ist ein unattraktives Berlin. Literatur und Bücher sind nicht nur gesellschaftlich wichtig, sondern Kultur ist in unserer Stadt auch ein wesentlicher Standortfaktor, das haben die vergangenen Jahrzehnte belegt. Menschen und Ökonomien siedeln sich aufgrund der lebendigen Kultur in Berlin an – und sie werden in andere europäische Metropolen weiterziehen, wenn die Stadt kulturell verdorrt.

Die Förderung von Literatur spielt bereits jetzt eine viel zu geringfügige Rolle. Dadurch hat Literatur einen schweren Stand, obwohl sie essenziell ist: Sie bildet die Grundlage für den gesellschaftlichen Diskurs, stärkt die Lesekompetenz und trägt zur Bildung und Meinungsvielfalt bei. Eine weitere Reduzierung der ohnehin knappen Mittel würde eine Sparte treffen, die bereits an der Grenze ihrer Belastbarkeit agiert. Dies wäre nicht nur kulturpolitisch kurzsichtig, sondern auch ein schwerer Verlust für die geistige Vielfalt der Stadt.

Wir fordern daher eindringlich dazu auf, die geplanten Kürzungen im Kulturbereich zu überdenken und die Kultur als unverzichtbaren Bestandteil einer lebendigen und gerechten Gesellschaft anzuerkennen. Investitionen in Kultur sind Investitionen in die Zukunft unserer Stadt und ihrer Bewohner:innen.

Alexander Wewerka, Alexander Verlag
Myriam Halberstam, Ariella Verlag
Britta Jürgs, AvivA Verlag
Dirk Palm, BeBra Verlag
Heinrich von Berenberg, Berenberg Verlag
Felicitas von Lovenberg, Berlin Verlag
Tanja Langer, Bübül Verlag
Mario Pschera, Dagyeli Verlag
Bernd und Angelika Fischer, Edition A. B. Fischer
Andreas Rostek, edition.fotoTAPETA
Regelindis Westphal, edition frölich
Ingo Držečnik, Elfenbein Verlag
Petya Lund, eta Verlag
Bodo von Hodenberg, Favoritenpresse
Wolfgang Hörner, Galiani Berlin
Sebastian Guggolz, Guggolz Verlag
Stefanie Hirsbrunner, Karla Kutzner und Venice Trommer, InterKontinental
Nicola Stuart und Edmund Jacoby, Jacoby & Stuart
Gunnar Cynybulk, Kanon Verlag
Anna Kindermann, Kindermann Verlag
Jörg Becken, KLAK Verlag
Daniela Seel, kookbooks
Katharina Holzmann & David Rabolt, Korbinian Verlag
Peter Graf, Verlag Das Kulturelle Gedächtnis
Frank Böttcher, Lukas Verlag
Richard Stoiber, MÄRZ Verlag
Andreas Rötzer, Matthes & Seitz Berlin
Nikola Richter, mikrotext
Matthias Naumann, Neofelis Verlag
Martina Tittel, Nicolai Verlag
Stephan Trudewind, Edition Orient
Annette Michael, Orlanda
Catharine J. Nicely, PalmArtPress
Frank Nowatzki, PULP MASTER
Jim Baker, Querverlag
Marianna Hillmer und Johannes Klaus, Reisedepeschen
Dirk Rehm, REPRODUKT
Volker Surmann, Satyr Verlag
Andreas Illmann, Schaltzeit Verlag
Christian Ruzicska, Secession Verlag Berlin
Harald Krewer und Vera Teichmann, speak low
Jonathan Landgrebe, Suhrkamp Verlag
Klaus Bittermann, Edition Tiamat
Gudrun Fröba und Rainer Nitsche, Transit Verlag
Karsten Kredel, Ullstein Buchverlage
André Förster, Verlag für Berlin-Brandenburg
Kristine Listau und Jörg Sundermeier, Verbrecher Verlag
Leif Greinus, Anna Jung und Ilka Winkler, Voland & Quist
Susanne Schüssler, Wagenbach Verlag
Sascha Ehlert, Das Wetter
Britta Schmidt von Groeling, World for Kids

Hier öffentlich mitunterzeichnen!

Hier gibt es den Offenen Brief als PDF:


Appell der Gesellschaft für Sinn und Form e.V. gegen die Sparpläne im Kulturhaushalt

Wir – der Vorstand der Gesellschaft für Sinn und Form, Trägerverein des Literaturforums im Brecht-Haus – sind bestürzt über die uns aktuell vorliegende Kürzungsliste des Berliner Senats für den Doppelhaushalt 2025/2026 – insbesondere über die vorgesehenen Kürzungen beim Literaturforum im Brecht-Haus.

76.700 Euro Kürzung bedeuten eine Halbierung des Programmetats und damit fast 50% weniger Veranstaltungen des Literaturforums. Zusätzlich zu der genannten Summe fällt eine komplette Stelle des Resilienz-Dispatchers weg – über die in den vergangenen Jahren erfolgreich die Digitalisierung und das Online-Streaming des Hauses vorangetrieben werden konnten. Schon jetzt, ohne die Kürzung, ist die Arbeitsbelastung des Teams enorm hoch. Der Wegfall einer ganzen Stelle macht in diesem Haus 15% der Belegschaft aus.

Die vorgesehenen Kürzungen sind unverhältnismäßig hoch für die Größe des Hauses, das mit sehr schlanken Strukturen arbeitet und über keine Rücklagen oder finanziellen Puffer verfügt. Damit wird man der erfolgreichen Arbeit des Literaturforums im Brecht-Haus der letzten Jahre nicht gerecht – im Gegenteil!

Wir bedauern sehr, dass bei den Kürzungsvorschlägen die kulturfachliche Expertise der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht berücksichtigt wurde und fordern Sie auf, das zu korrigieren! Die Kulturverwaltung verfügt über detaillierte Kenntnisse der Veranstalter*innen und über die verschiedenen Einrichtungen im Bereich Kultur und vermag einzuschätzen, was für die verschiedenen Orte umsetzbar ist, ohne dass sie aus der Kulturlandschaft Berlins verschwinden. Wir bitten die politisch Verantwortlichen, für den Bereich Literatur insbesondere die langjährige zuständige Mitarbeiterin für Literaturhäuser, Martina Kielberg, einzubeziehen.

Die Stadt Berlin hat als einzigartiger Ort einer heterogenen, diversen und vielschichtigen Literatur-, Kunst- und Kulturlandschaft auf Weltniveau ungeheure Anziehungskraft. Davon lebt Berlin, das macht seinen Ruf als eine gleichsam immerwährende, sensationelle Kulturhauptstadt aus. Vor allem dadurch besitzt sie eine große internationale Strahlkraft. Wir verdanken diese Qualität und dieses Ansehen einem in der Welt einzigartigen Fördersystem der Künste und der Kultur, das aus der spezifisch deutschen Geschichte erwachsen und nicht so leicht zu reproduzieren ist. Wenn man nun beginnt, dieses Fördersystem anzugreifen, es überstürzt und konzeptlos, ohne jeden Dialog mit den Künstler*innen und Einrichtungen auszuhöhlen, zerstört man das Herz dieser Stadt. Und eine jahrzehntelange Arbeit, die es gebraucht hat, um diese Kulturlandschaft aufzubauen.

Wir appellieren an die politisch Verantwortlichen, die überdimensionalen Kürzungen im Bereich Kultur, Literatur und insbesondere für das Literaturforum im Brecht-Haus zu überdenken und abzumildern.

Prof. Dr. Marianne Streisand, Dr. Peggy Mädler, Thomas Martin
Vorstand der Gesellschaft für Sinn und Form e.V.
Trägerverein des Literaturforums im Brecht-Haus

Schwarz-weiß Bild von Anna Seghers auf hellblauem Hintergrund mit rosa Schrift, welche lautet: Anna Seghers, Schreiben über Grenzen, Tagung, 18./19.11.2024

Anna Seghers: Schreiben über Grenzen

Das literarische Werk von Anna Seghers (1900–1983) wurde nicht nur in zahlreiche Sprachen übersetzt, sondern manche ihrer Schriften wie z.B. ihr Roman »Transit«, der 1944 zuerst auf Spanisch und Englisch erschien, von Beginn an transatlantisch rezipiert. Gleichzeitig ist der transatlantische Raum ein wesentlicher Gegenstand ihrer Texte, z.B. in »Überfahrt« (Brasilien, 1971), den »Karibischen Geschichten« (1962) oder in mehreren Erzählungen, in denen ihr Exilland Mexiko im Zentrum steht (z.B. »Crisanta«, 1950) oder den Rahmen bildet (»Der Ausflug der toten Mädchen«, 1946). Nichtsdestoweniger wurde Seghers häufig eher als nationale Ikone der DDR denn als transatlantische Autorin wahrgenommen und verehrt oder verdammt. In jüngerer Zeit gibt es jedoch in der Forschung etwa in den USA oder Mexiko Ansätze, ihr transatlantisches Schaffen neu zu entdecken.

Wir möchten solche neuen Perspektiven in einem Workshop zum 124. Geburtstag von Seghers am 18./19.11.2024 im Literaturforum im Brecht-Haus in Berlin zusammenführen. Dabei interessieren uns nicht nur die transatlantischen Sujets ihrer Dichtung wie z.B. die Haitianische Revolution und andere Befreiungsbewegungen, sondern auch deren transnationale Rezeption sowie Seghers‘ bislang unterbelichtete Beziehungen zu Autor*innen der Weltliteratur etwa aus Haiti (Jacques Roumain), Brasilien (Jorge Amado) oder Chile (Pablo Neruda). In den Beiträgen sollen diese Fragen ausgelotet werden.

Hier als PDF:

Die Titelseite des LfB Journals Nr. 9

Das LfB Journal Nr. 9 ist da

Die 9. Ausgabe unseres LfB Journals ist erschienen. Mit Beiträgen von Emma Braslavsky, Simone Buchholz, Tomer Dotan-Dreyfus, Daniela Dröscher, Juan S. Guse, Hanna Hamel, Elias Hirschl, Charlotte Krafft, Anja Kümmel, I.V. Nuss, Ronya Othmann, Hendrik Otremba, Sabotique – Heike Geißler und Anna Lena von Helldorff, Ingo Schulze, Thomas von Steinaecker, Dana von Suffrin, Heide Volkening und Meret Weber.

Hier online lesen.

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Buchcover von Ursula Muschelers Buch "Bertolt Brechts Lebensstil". Darauf zu sehen ist eine Fotografie Brechts, im Hintergrund die Skyline New Yorks

Ursula Muscheler über Bertolt Brechts Lebensstil

In ihrer Monografie »Ein Haus, ein Stuhl, ein Auto. Bertolt Brechts Lebensstil« gibt Ursula Muscheler einen soliden Überblick über Brechts Zimmer, Wohnungen und Häuser, samt einzelner Informationen zu deren Einrichtung und zu den verschiedenen Fahrzeugen des Autonarren Brecht. Hinzu kommen Exkurse über Brechts Ansichten zum Thema Architektur und Wohnen, teils auch Vergleiche zu den Wohnstätten anderer Schriftsteller und Künstler wie Thomas Mann und Erwin Piscator. Der Begriff »Lebensstil« ist hoch gegriffen, da er die Erwartung weckt, mehr über den Lebemenschen und (Künslter-/Schreib-)Alltag Brechts zu erfahren – der Obertitel »Ein Haus, ein Stuhl, ein Auto« trifft es daher weit besser. Die Korrelation des Themas Wohnen zu Brechts Ästhetik und Werken wird nicht gesucht, aber einzelne Impulse dafür sind gelegt, etwa der Umgang mit Altem, Gebrauchtem, mit der bürgerlichen Kultur und deren Erbe – oder auch im Hinblick auf die Wertschätzung von Gebrauchs- und Arbeitsspuren.

Von allen erhaltenen Wohnorten Brechts kann das Brecht-Haus in der Chausseestraße in Berlin, das macht die Schlussbemerkung Muschelers deutlich, die größte Authentizität für sich beanspruchen. Auch weil hier Eingang fand, was Brecht über Jahre hinweg gesammelt und liebgewonnen hatte – und trotz wechselnder Exilorte bewahren konnte –, wie die Nō-Masken, das Rollbild des Zweiflers und das des Konfuzius, etliche Bücher und zwei Kopenhagener Ledersessel von Mogens Voltelen.

Ein paar kurze Bemerkungen zur Geschichte des Brecht-Haus Berlin finden sich auch auf hier unserer Website.

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