

Mi 27.10.2021 – Do 28.10.2021
Deutsche Literatur aus Osteuropa oder osteuropäische Literatur aus Deutschland oder doch ganz anders?
Der Literatur von aus Osteuropa stammenden Autor*innen kommt nach wie vor eine besondere Rolle zu, und das nicht zuletzt angesichts der bemerkenswerten Tatsache, dass so viele Jahre nach der Osterweiterung der EU noch immer eine gefühlte Grenze entlang des Eisernen Vorhangs verläuft. Dies hilft auch zu verstehen, weshalb gerade die Perspektive „Ost“ eine besondere Bereicherung darstellt: als irritierender, kritischer, widerständiger Blick auf die Gegenwart, teils auf der Grundlage eines noch weitgehend unverbrauchten narrativen Fundus und literarischen Traditionsbestands. In der Themenreihe „Voicing the East“ werden vier ebenso exemplarische wie exzeptionelle Autor*innen in Lesung und Gespräch vorgestellt, die in Osteuropa aufgewachsen sind und Deutsch zu ihrer „Literatursprache“ gemacht haben.
In »Die Unschärfe der Welt« erzählt Iris Wolff mit großer poetischer Kraft die Brüche des 20. Jahrhunderts als Familiengeschichte. Heimat ihrer Figuren sind die in Rumänien liegenden Regionen Siebenbürgen und Banat, die gezeichnet sind von Ereignissen wie dem Zweiten Weltkrieg, dem Sturz des Ceaușescu-Regimes oder der Abwanderung der deutschsprachigen Bevölkerung. Weitere Veröffentlichungen: »Halber Stein« (2012), »Leuchtende Schatten« (2015), »So tun,... weiterlesen
»was Petersilie über die Seele weiß« von Alexandru Bulucz ist nicht nur eine Reise durch die eigene Biografie, sondern auch durch den einstigen deutschen Sprachraum bis an dessen Ränder, in die versunkene Landschaft der Bukowina und weiter. Die Anklänge reichen dabei von Rose Ausländer und Paul Celan bis hin zu Werner Söllner und Joseph Brodsky – Stimmen aus einer großen,... weiterlesen
Marica Bodrožićs Buch »Mein weißer Frieden« fördert die Sensibilität für ein Thema, das oft für ausdiskutiert erklärt wird – obwohl wir noch nicht einmal begonnen haben, wirklich darüber zu sprechen. Das Buch ist eine Lehrstunde in Sachen Geschichte und Sinnlichkeit: eine Kombination, die unmöglich scheint. Weitere Veröffentlichungen: »Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge« (2021); »Poetische Vernunft im Zeitalter gusseiserner Begriffe. Essays«... weiterlesen
Mit ihrem Roman »Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit« erweist sich Dana Grigorcea als eine Autorin, die virtuos die Kunst des Erinnerns beherrscht: Viele Passagen ihres Romans lesen sich wie ein Flanieren als Gedächtniskunst aus weiblicher Perspektive. Das Buch handelt von der Wiederbegegnung mit der Stadt ihrer Kindheit, die bis heute immer noch etwas stiefmütterlich behandelt wird: Bukarest, „Paris des Ostens“.... weiterlesen