Felicia Zeller »Die Poesie der Aktenstapel«
Felicia Zeller beleuchtet in ihren Dramen regelmäßig die Zerreißproben der Berufswelt, das Auseinanderklaffen von Selbstanspruch und äußeren Erfordernissen: Überall beschleunigt sich der Takt der Arbeitswelt, die To-Do-Listen türmen sich auf, niemand kommt mit dem Tempo mit, nicht einmal die Sprache. Die ist bei Zeller stets eigentümlich überdreht, rotiert zwischen Floskeln, Plapperei, persönlichem Bekenntnis. Manche Sätze stürzen auch in Sackgassen. Zeller beschreibt den Menschen als tragischen Protokollanten seiner selbst. Er will sich in gestanzten Ausdrücken, in Zahlen, in festen Formeln fassen und stammelt doch bloß wortreich bis zum Verstummen. Für ihre sprachmusikalischen Partituren durchstöbert Zeller immer wieder auch die Welt der Ämter – blickt eben ins Jugendamt oder in die Steuerbehörde. Wie aus dem Sound der Aktenstapel eine ganz eigene Poesie geborgen wird, bespricht Felicia Zeller mit nachtkritik.de-Redakteur Christian Rakow.
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