Wie politisch darf Theater sein? Ausgehend von der Kontroverse um die Uraufführung von Kevin Rittbergers Stück »Schwarzer Block« am Maxim Gorki Theater im September 2020 widmet sich das Literaturforum im Brecht-Haus der Tradition, Gegenwart und Zukunft des antifaschistischen Theaters. Was ist gemeint, wenn von antifaschistischem Theater gesprochen wird? Ist antifaschistisches Theater noch zeitgemäß? Braucht es angesichts verstärkter Bedrohungen von rechts eine neue Kultur des Antifaschismus? Über zwei Tage loten Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Kritiker*innen und Aktivist*innen in Online- Diskussionen und -Impulsen die Notwendigkeit, die Produktionsverhältnisse und Ästhetik(en) eines antifaschistischen Theaters der Gegenwart aus.
Projektleitung Tina Turnheim
Brecht und die Tradition des antifaschistischen Theaters
Moderation Natassa Siouzouli Video-Impulse von Bini Adamczak, Tom David Uhlig und Claudia v. Gélieu
Von 1936-1941 versuchten deutsche Emigrant*innen in der Sowjetunion, allen voran Erwin Piscator, den antifaschistischen Kampf mit den Mitteln des Theaters fortzuführen. In der Stadt Engels planten sie „ein großes Experimentaltheater zu machen, in dem wir unsere theatralischen Untersuchungen wieder aufnehmen und weiterführen können“ (Brecht). Es ging darum, die Entwicklung eines politischen Theaters fortzusetzen, die durch den Nationalsozialismus unterbrochen wurde. Der Kulturtheoretiker und renommierte Exilforscher Hermann Haarmann gibt einen Einblick in dieses heute fast vergessene Kapitel des antifaschistischen Theaters. Darauf aufbauend diskutiert er mit der Dramaturgin Rebecca Ajnwojner, dem Theatermacher Alexander Karschnia und dem Theaterwissenschaftler Nikolaus Müller-Schöll über die Tradition des antifaschistischen Theaters und Brechts Antifaschismus.