»Koktebel – Blaues Siegel« von Fritz Mierau
Dietmar Hochmuth
Es liest Christian Steyer
Dieser Abend würdigt Fritz Mierau (1934–2018), der sich als Slawist, Übersetzer und Essayist insbesondere um die russische und sowjetische Literatur verdient gemacht hat. Seine langjährige Kollegin Prof. Dr. Christa Ebert und der Verleger Dietmar Hochmuth stellen Mieraus letztes Buch »Koktebel – Blaues Siegel« vor, das er noch kurz vor seinem Tod vollenden konnte.
Über das Buch: Schon in seiner Autobiographie »Mein russisches Jahrhundert« (2002) schilderte Fritz Mierau einen Besuch 1965 in Koktebel auf der Krim – im Haus des russischen Dichters und Malers Maximilian Woloschin (1877–1932), der sich als Mittler zwischen den Kulturen Europas und Asiens sah, im Bürgerkrieg zwischen den Fronten stand, die einen vor den Roten rettete, die anderen vor den Weißen. Woloschin hatte einige Jahre zuvor in Paris gelebt; sein Verlangen, »nach Haus, nach Paris« zurückzukehren, ging einher mit dem »nach einem kräftigen Schluck russischer Luft« und dem nie erfüllten Wunsch, »für ein paar Jahre in den Osten zu gehen«, als Lama an den Baikalsee, als Zeichenschüler nach Japan. Fritz Mierau beendete die Arbeit an diesem, seinem letzten, Manuskript eine Woche vor dem Tod.