ARNO-SCHMIDT-WOCHE: Zeichen und Wunder. Arno Schmidts VerschreibKunst in Satz und Phonetik
Moderation: Jörg W. Gronius
Nach den Stoffen und Plots, der Sprache und ihrer schriftlichen Wiedergabe, steht Arno Schmidt in der literarischen Tradition des deutschen Naturalismus. Mundart, Umgangssprache, Drastik des Ausdrucks sind Markenzeichen der Texte, die im Spätwerk besonders ausgeprägt sind. Schmidt aber ging noch weiter. Innovativ ist seine Verbalisierung des Nonverbalen: Blicke, stumme Gesten, Seufzen und Atmen, Niesen, Husten, Digestions- und Sexualgeräusche, körperliche Wendungen und Berührungen sowie mechanische Geräusche und Maschinenlärm werden bei Schmidt erfasst durch Onomatopoesie („Wrumm, wrumm...“), Leerstellen, Interpunktionen, graphische und orthographische Eigenwilligkeiten. Kurz: Schmidts Zeichensetzung und „VerschreibKunst“ (wie es im Untertitel von „Abend mit Goldrand“ heißt) stellen singuläre Ansprüche an die Präsentation der Werke im Buch für den stummen Leser und erst recht für den mündlichen Vortrag. Wie man sich diesen Herausforderungen mit Erfolg für den Autor und sein Publikum stellen kann, wird auditiv und visuell erfahrbar. In Zusammenarbeit mit der Arno Schmidt Stiftung Medienpartner: rbb Kulturradio 92,4 Mit freundlicher Unterstützung durch den Suhrkamp Verlag