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© Deutsches Kulturforum östliches Europa, Mathias Marx |
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Seit mehr als drei Jahrzehnten beschäftigt sich Ulla Lachauer als Buchautorin, Filmemacherin und Radiojournalistin mit Lebensgeschichten in Deutschland und in Europa, mit besonderer Aufmerksamkeit auf das östliche Europa. Für ihre Bücher – die bekanntesten sind »Paradiesstraße« (1996) und »Ritas Leute« (2002), zuletzt »Von Bienen und Menschen« (2018) – wurde sie im vergangenen Jahr mit dem Georg Dehio-Buchpreis 2020 ausgezeichnet. In Lesung und Gespräch geht es um ihre Themen, Arbeitsweise und Sicht auf die gegenwärtige Situation.
Eine Veranstaltung von Deutsches Kulturforum östliches Europa, in Zusammenarbeit mit dem Literaturforum im Brecht-Haus
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© Dieckmann: privat / © Ziegler: Jürgen Bauer |
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Auch ein Vierteljahrhundert nach der Wiedervereinigung ist das kulturelle Gespräch in der neuen Bundesrepublik Deutschland von asymmetrischen Erfahrungen und Wahrnehmungen geprägt. Doch nicht nur die DDR, auch die alte Bundesrepublik hat ihr vielgestaltiges Ende gefunden. Während aber die Aufarbeitung der DDR sehr weit fortgeschritten ist, fehlt es an einer vergleichbar dichten Beschäftigung mit der alten Bundesrepublik. Vor allem ist es Zeit für eine vergleichende Betrachtung deutsch-deutscher Transformationsprozesse. Christoph Dieckmann und Ulf Erdmann Ziegler lesen aus ihren aktuellen Büchern und sprechen über deutsch-deutsche Kulturgeschichte als „Beziehungsgeschichte“.
Eine Veranstaltung der Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf, in Zusammenarbeit mit dem Literaturforum im Brecht-Haus
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Lothar Walsdorf (1951–2004) debütierte 1981 in der DDR mit dem Gedichtband »Der Wind ist auch ein Haus«. Weitere Gedichtbände, ein Kinderbuch, Hörspiele und Theatertexte folgten, so dass der von Franz Fühmann geförderte Schriftsteller und Hörspielautor bald kein Geheimtipp mehr war. Doch von Walsdorfs Tod im Alter von 52 Jahren erfuhr sein Verlag erst nach einer Anfrage beim Einwohnermeldeamt. Seine anderthalb Meter Tagebücher waren da bereits aus der Wohnung weggeräumt. Es ist höchste Zeit, ihn wieder in das literarisch-historische Gedächtnis zurückrufen – einen Dichter, der sich selbst vor stellte als: „ich lothar walsdorf / bin nichts und niemand / und gehe oft im schlafanzug / auch tagsüber“.
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Nach Website, Buch und Veranstaltung unter dem Titel „check your habitus!“ mit der Frage: „Wie fühlt es sich an, „transclasse“ zu sein?“, rückt die Fortsetzung des Anthologie-Projekts das Thema Geld in den Mittelpunkt. Ab Anfang Oktober betrachten 15 Autor*innen unter www.sollundhabitus.com ihr Verhältnis zum Thema Soll und Haben – deshalb: Soll & Habitus. Wer aus Kindheit und Jugend weiß, was es bedeutet, kein Geld oder auch nur lohnabhängige Eltern ohne „background“ zu haben, blickt anders auf die herrschenden Verhältnisse. Was folgt daraus? Soll & Habitus!
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Der Spanier Toni, der Franzose Germain und der Deutsche Jürgen treffen sich Mitte der 1970er Jahre in Barcelona, entschlossen, Widerstand gegen das faschistische Franco-Regime zu leisten. Ihr Anschlag gelingt, doch jemand muss sie verraten haben. Germain kann fliehen, Toni wird festgenommen und verurteilt. Als Toni Jahre später den Deutschen auf der Hochzeit seiner Tochter gesehen zu haben glaubt, will er endlich wissen, was damals geschehen ist. Und dann steht Germain plötzlich vor Jürgens Tür. Hannes Köhlers hat einen vielschichtigen Roman über linken Widerstand im Europa der 1970er Jahre geschrieben, der den Biografien seiner Protagonisten bis in unsere Gegenwart folgt.
In Kooperation mit dem Ullstein Verlag
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Eintritt frei! Bitte kostenloses Ticket buchen. Ticket:
Freikarten
Roland M. Schernikau war Schriftsteller, Kommunist und schwule Diva. Als Kind verließ er im Kofferraum die DDR, als Erwachsener ging er zurück. 1991 starb Schernikau mit nur 31 Jahren. Zu seinem 30. Todestag präsentieren wir das neue Radiofeature in Anwesenheit der Protagonist:innen und Autor:innen. „schönheit ist das versprechen, daß das werden kann, was wir uns wünschen“, schreibt Ronald M. Schernikau in „Die Tage in L.“ Seine Texte vereinen absurde Komik, politische Entschlossenheit und literarisches Stilbewusstsein. In seinem Debüt-Roman „Kleinstadtnovelle“ beschreibt er eine schwule Jugend in der Provinz, das westdeutsche Feuilleton feiert ihn dafür als Wunderkind. Später erforschen seine Texte das Leben in beiden deutschen Staaten. Kurz vor dem Mauerfall wird Schernikau wieder Bürger der DDR. Das Feature vereint Texte und bisher unveröffentlichte Aufnahmen des Autors, Wegbegleiter:innen und heutige Perspektiven.
Das Feature ist eine Produktion von WDR und ORF 2021. Redaktion: Johannes Nichelmann und Imke Wallefeld
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© Peter-Andreas Hassiepen |
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Was bedeutet es, jüdisch zu sein? Und was bedeutet es in der Literatur? Darüber hat Barbara Honigmann, 1949 in Ostberlin geboren, ein Leben lang geschrieben. Autobiografisch, aber auch in der Auseinandersetzung mit dem Werk anderer Schriftsteller*innen. Ob sie von einer Begegnung mit einem jüdischen Geschäftsmann erzählt, die in der Frage gipfelt: Worüber reden eigentlich Gojim? Oder wie sie als Vierzehnjährige in Ostberlin für sich den Existentialismus entdeckte. Immer tut sie es mit feinem Sinn für Komik und als herausragende Beobachterin – persönlich, humorvoll und lebensklug.
In Kooperation mit der Literaturhandlung
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Lebenszeugnisse
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Im Oktober 1946 wurde Hans Frank, ein früher Gefolgsmann Hitlers, dann Generalgouverneur im okkupierten Polen, als einer der Hauptverbrecher des NS-Regimes in Nürnberg zum Tod verurteilt und hingerichtet. Niklas Frank, damals knapp sieben Jahre alt, schrieb aus der Perspektive des jüngsten Sohnes Bücher über den Vater, die Mutter und den Bruder Norman. Vor Kurzem erschien »Meine Familie und ihr Henker«, ein schonungsloser Bericht über den Untergang der Familie und das Verdrängen historischer Wirklichkeit im Privaten. Im Gespräch mit Wolfgang Benz geht es um die familiären Traumata aus historischer Verstrickung.
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Der Erzähler Wolfgang Hegewald nennt sein neues Buch eine „Jahresmitschrift“, wie er sie für das Jahr 2000 vorgelegt und für 2010 verfasst hat. Dass sich das Jahr 2020 zu einem außergewöhnlichen entwickelte, spielte dem Autor zu. Aber er ist es, der den Rhythmus vorgibt, die »Tagessätze« sind kein Coronajournal. Wir folgen Hegewald auf Stadtgängen und Reisen. Wir sind eingeladen, seine Lektüreeindrücke mit eigenen zu konfrontieren. Wir stoßen auf scharf- sinnige Beobachtungen zur Politik, subtile und derbe Polemiken und auf Poetisches wie die „Tagessonaten“. Und wir finden Vergnügliches, Erinnerungen und Nachdenkliches, etwa zur Frage, wo man die letzte Ruhe finden wird. Ein wichtiges Buch, nicht nur zum Tage.
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Mi 27.10.2021 – Do 28.10.2021
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Deutsche Literatur aus Osteuropa oder osteuropäische Literatur aus Deutschland oder doch ganz anders?
Der Literatur von aus Osteuropa stammenden Autor*innen kommt nach wie vor eine besondere Rolle zu, und das nicht zuletzt angesichts der bemerkenswerten Tatsache, dass so viele Jahre nach der Osterweiterung der EU noch immer eine gefühlte Grenze entlang des Eisernen Vorhangs verläuft. Dies hilft auch zu verstehen, weshalb gerade die Perspektive „Ost“ eine besondere Bereicherung darstellt: als irritierender, kritischer, widerständiger Blick auf die Gegenwart, teils auf der Grundlage eines noch weitgehend unverbrauchten narrativen Fundus und literarischen Traditionsbestands. In der Themenreihe „Voicing the East“ werden vier ebenso exemplarische wie exzeptionelle Autor*innen in Lesung und Gespräch vorgestellt, die in Osteuropa aufgewachsen sind und Deutsch zu ihrer „Literatursprache“ gemacht haben.
Gefördert durch die Stiftung Preußische Seehandlung
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Voicing the East
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Mit ihrem Roman »Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit« erweist sich Dana Grigorcea als eine Autorin, die virtuos die Kunst des Erinnerns beherrscht: Viele Passagen ihres Romans lesen sich wie ein Flanieren als Gedächtniskunst aus weiblicher Perspektive. Das Buch handelt von der Wiederbegegnung mit der Stadt ihrer Kindheit, die bis heute immer noch etwas stiefmütterlich behandelt wird: Bukarest, „Paris des Ostens“.
Weitere Veröffentlichungen: »Die nicht sterben« (Roman, 2021); »Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen. Novelle« (2015); »Über Empathie. Macht uns die Kunst zu besseren Menschen?« (2019); »Einmal Haare schneiden, bitte. Bilderbuch« (2018); »Frau Mani auf dem Nachhauseweg. Kolumnen« (2018); »Marius fliegt nach Afrika« (2021).
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Voicing the East
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Marica Bodrožićs Buch »Mein weißer Frieden« fördert die Sensibilität für ein Thema, das oft für ausdiskutiert erklärt wird – obwohl wir noch nicht einmal begonnen haben, wirklich darüber zu sprechen. Das Buch ist eine Lehrstunde in Sachen Geschichte und Sinnlichkeit: eine Kombination, die unmöglich scheint.
Weitere Veröffentlichungen: »Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge« (2021); »Poetische Vernunft im Zeitalter gusseiserner Begriffe. Essays« (2019); »Wahrheit kann niemand verbrennen. Über die Blickrichtung der Liebe bei Mechthild von Magdeburg« (2018); »Das Wasser unserer Träume« (2016); »Das Auge hinter dem Auge. Betrachtungen« (2015); »Das Gedächtnis der Libellen« (2010).
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Voicing the East
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»was Petersilie über die Seele weiß« von Alexandru Bulucz ist nicht nur eine Reise durch die eigene Biografie, sondern auch durch den einstigen deutschen Sprachraum bis an dessen Ränder, in die versunkene Landschaft der Bukowina und weiter. Die Anklänge reichen dabei von Rose Ausländer und Paul Celan bis hin zu Werner Söllner und Joseph Brodsky – Stimmen aus einer großen, noch immer weitgehend unbekannten literarischen Welt.
Als Herausgeber und Übersetzer sowie als Redakteur des Onlinemagazins Faust-Kultur fördert Alexandru Bulucz Literatur aus Osteuropa und setzt sich für deren Bekanntmachung im westlichen deutschen Sprachraum ein. 2016 erschien sein Lyrikdebüt »Aus sein auf uns«, 2019 erhielt er den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis.
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Voicing the East
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© Annette Hauschild/ Ostkreuz |
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In »Die Unschärfe der Welt« erzählt Iris Wolff mit großer poetischer Kraft die Brüche des 20. Jahrhunderts als Familiengeschichte. Heimat ihrer Figuren sind die in Rumänien liegenden Regionen Siebenbürgen und Banat, die gezeichnet sind von Ereignissen wie dem Zweiten Weltkrieg, dem Sturz des Ceaușescu-Regimes oder der Abwanderung der deutschsprachigen Bevölkerung.
Weitere Veröffentlichungen: »Halber Stein« (2012), »Leuchtende Schatten« (2015), »So tun, als ob es regnet« (2017).
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