Richtige Literatur im Falschen
Das Netzwerk Richtige Literatur im Falschen kommt in unregelmäßigen Abständen zusammen, um über Schreiben und Literatur im Kapitalismus zu sprechen.
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
Das Programm erscheint in Kürze.
Vergangene Veranstaltungen
21.06.2023, Literaturforum im Brecht-Haus
Kein ruhiges Hinterland – Literatur und ländlicher Raum
Vorträge und Präsentationen mit Markus Ostermair, Thomas Wagner, Jasmin Grande, Dagmar Leupold Cesare Pavese, Norbert Niemann, Enno Stahl, Manja Präkels und Anna Stiede
10:00–12:30 Sektion 3: Die Literatur des ländlichen Raums I
Markus Ostermair Krümmungen, Essay. Ein literarischer Input
Thomas Wagner Landluft macht frei. Anarchistische Literaten auf der Flucht vor der Stadt
Jasmin Grande »Unter dem eingepaukten Wirklichkeitskatalog« (N. Born) – Poesie und Provinz
14:00–16:00 Sektion 4: Die Literatur des ländlichen Raums II (Aus der Werkstatt)
Dagmar Leupold Cesare Pavese, Lavorare stanca (Kaputt vom Arbeiten). Ein Übersetzungsprojekt
Norbert Niemann Ländliche Entwicklung – Rückschau und Update
Enno Stahl Heutige Modelle des Schreibens über das Land. Inklusive ein eigener Versuch: »Spätkirmes«
16:30–18:30 Sektion 5: Das Land erobert die Stadt, aber von rechts
Manja Präkels »Heute war wie gestern« – Vom Alltag in Angstlandschaften
Anna Stiede Das deindustrialisierte ICH zwischen Stadt und Land
Eine Veranstaltung im Rahmen des Netzwerks »Richtige Literatur im Falschen«, gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen von Neustart Kultur
20.06.2023, Literaturforum im Brecht-Haus
Kein ruhiges Hinterland – Literatur und ländlicher Raum
Vorträge mit Bernd Belina, Lisa Maschke und Ingar Solty
14:00–16:00 Sektion 1: Geografien der Ungleichheit und die Peripherisierung des ländlichen Raums
Bernd Belina Ländlicher Raum: ungleiche Entwicklung, Peripherisierung und Provinzialismus
Lisa Maschke Kritische Landforschung. Einblicke in ein wachsendes Forschungsfeld
16:30–18:30 Sektion 2: Kann die Landbevölkerung sprechen?
Ingar Solty Sprachlose Mehrheit. Ländlicher Raum, Klassenverhältnisse, Nation(alismus) in Ostelbien am Bsp. Ostpreußen
Eine Veranstaltung im Rahmen des Netzwerks »Richtige Literatur im Falschen«, gefördert vom Deutschen Literaturfonds im Rahmen von Neustart Kultur
20.09.2018, Literaturforum im Brecht-Haus
Linker Populismus. Kritisches Schreiben für die Masse?
Vortrag: Bernd Stegemann. Statements: Tanja Dückers, Kathrin Röggla, Ingar Solty und Raul Zelik
Moderation: Enno Stahl
Die Vokabel »Populismus« ist in aller Munde. Gemeinhin besitzt dieser Begriff einen negativen Beigeschmack, zumal er heute meist mit völkischem Unterton daherkommt. So erfolgreich die politische Rechte momentan Stammtischparolen für ihre Zwecke einzusetzen versteht, so ratlos zeigt sich bislang die Mehrheitsgesellschaft gegenüber dieser Strategie der Vereinfachung politischer und gesellschaftlicher Sachverhalte. Wäre es daher Zeit für einen Populismus von links, um die maßgeblichen Themen der Zeit auf eine fassliche Weise zu erklären, Begriffe wie »Volk« und »Heimat« umzudeuten oder auszuhebeln und damit die scheinbare Diskurshoheit der Rechten zu durchbrechen? Und was bedeutet das für die Literatur? Könnte auch Literatur als probates Instrument der massenhaften Aufklärung dienen, indem sie ebenso verständlich wie unterhaltend die zentralen politischen Kernbotschaften unters Volk bringt? Oder verriete sie damit ihre Integrität?
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
28.03.2019, Literaturforum im Brecht-Haus
Schreiben gegen rechts!
Mit Enno Stahl, Jörg-Uwe Albig, Manja Präkels, Sandra Gugić und Thomas Wagner
Moderation: Christian Hippe und Birgit Ziener
Was ist neu an der sogenannten »Neuen Rechten«? Warum gelingt es ihr – anders als der »Alten Rechten« –, ihre Themen und Positionen im öffentlichen Diskurs zu verankern, sodass manche bereits mutmaßen, sie hätte die Diskurshoheit erlangt? Was bedeutet das für ein Schreiben über und gegen Rechts? Wie funktioniert die Sprache und Rhetorik der Rechten? Wie lässt sich sprachlich gegensteuern bzw. wie lässt sich die Sprache der Rechten dekonstruieren? Welche Nazi-Klischees greifen nicht mehr? Was bedeutet das unter darstellungstheoretischen Gesichtspunkten beim Schreiben? Kann Literatur einen Beitrag zum Kampf gegen Rechts leisten? Diese Fragen sind mehr als komplex, hier Antworten zu finden, dazu bedarf es eines längeren Prozesses. Eine Diskussionsrunde von engagierten Autor*innen im Rahmen der Netzwerkarbeit Richtige Literatur im Falschen will hier ansetzen.
In Zusammenarbeit mit Helle Panke e.V.
17.09.2019, Literaturforum im Brecht-Haus
Poetik der Solidarität!
Vortrag: Patrick Eiden-Offe, Statements: Daniela Dröscher, Kathrin Röggla, Maxi Obexer und Ingar Solty
Moderation Christian Hippe und Birgit Ziener
Der Appell an Solidarität hat Konjunktur und erscheint notwendiger denn je in einer Situation globaler gesellschaftlicher Verwerfungen. Was aber bedeutet Solidarität und solidarisches Handeln im Hinblick auf Sprache, Literatur und Kommunikation. Wie kann Literatur helfen, das Konzept von Solidarität zu prüfen, zu schärfen und zu unterlegen? Inwiefern ist Literatur, sofern sie für andere Erfahrungswelten sensibilisiert, ein prädestinierter Ort, den theoretisch komplexen Begriff von Solidarität zu profilieren und zugleich auch zu praktizieren?
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
04.03.2020, Literaturforum im Brecht-Haus
Was heißt hier Alternative? »Alternative« als Begriff
Vortrag; Guillaume Paoli Statements: Luise Meier, Norbert Niemann, Enno Stahl und Gerhild Steinbuch
Moderation: Ingar Solty
Die Alternative muss immer relativ zu etwas Bestehendem gedacht werden, das nicht mehr auf uneingeschränkte Zustimmung trifft. Der Begriff »Alternative« ist zunächst einmal neutral und nicht genuin links. Er steht einfach für »jenseits des Mainstreams«. Aktuell ist der Begriff vor allem von rechts aufgeladen. Was aber bedeutet das für Literatur und Kunst, die sui generis in einem engen Bezugsfeld zu alternativen Perspektiven, Weltentwürfen, Visionen, Lebens- und Denkformen stehen? Und wie lässt sich der Begriff »Alternative« für kritische, libertäre und sozialemanzipatorische Positionen zurückgewinnen?
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
17.09.2020, Literaturforum im Brecht-Haus
Literarische Aneignung. Wer darf wie über wen schreiben?
Vortrag: Saba-Nur Cheema
Statements: Özlem Özgül Dündar, Ronya Othmann und Enno Stahl
Angenommen, ein privilegierter weißer Autor erhält ein komfortables Schreibstipendium für einen Roman über eine indigene, mittellose Protagonistin. Oder eine Autorin aus Berlin-Mitte führt das Schicksal eines Obdachlosen in ihrem Roman zum Bestseller-Erfolg und räumt damit hoch dotierte Preise ab. Wann schlägt der Wunsch, für Unterdrückte, Deklassierte und Diskriminierte die Stimme zu erheben, um und wird zu einem nicht nur moralischen Problem? Welche Ansätze und Formen lassen sich unterscheiden, um über andere zu schreiben und deren Perspektiven einzunehmen?
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
18.11.2021, Literaturforum im Brecht-Haus
Wie »systemrelevant« ist Literatur? Zum Diskurs um Literatur und Pandemie
Vortrag: Christoph Jürgensen Statements: Peggy Mädler, Bettina Wilpert und Alexandra Manske
Moderation: Enno Stahl
Der Begriff »Systemrelevanz« erlangte während der Pandemie eine ungewöhnliche Popularität und wurde wiederholt auch auf das Feld der Kultur bezogen. Doch was meint Relevanz und welcher System-Begriff liegt hier zugrunde? Wie greifen kulturpolitische und ästhetische Kategorien ineinander? Zudem soll auf die konkrete Arbeitssituation von Schriftsteller:innen in der Pandemie (zurück-)geblickt werden. Was hat die Pandemie aus der Literatur gemacht, was die Literatur aus der Pandemie? Welche Lehren hat die Gesellschaft insgesamt aus der Coronakrise ziehen können und wie könnte das unsere soziale Zukunft beeinflussen?
In Kooperation mit Helle Panke e.V.
07.04.2022, Literaturforum im Brecht-Haus
(Gegen-)Kanon
Inputvortrag: Wolfram Ette
Mit Asal Dardan, Markus Liske und Caca Savic, Moderation: Ingar Solty
Bedarf die Diskussion um gesellschaftskritische, emanzipatorische Literatur mehr und verbindlichere Textkenntnisse als eines gemeinsamen Bezugspunkts? Wäre ein entsprechender Literaturkanon – bei aller Kritik gegenüber jeglicher Kanonisierung – nicht auch ein wichtiges Orientierungsmittel für sozial und politisch interessierte Leser:innen, die einen neuen Weg zur Literatur suchen? Welche Bedeutung hat die kritisch emanzipatorische Literaturtradition für das Schreiben von Gegenwartsautor:innen, etwa auch im Vergleich zu Film, Musik und Kunst? Und, ganz praktisch gefragt: Welches sind die Schrift steller:innen und Texte, die Teil eines solchen (Gegen-)Kanons sein sollten?
In Kooperation mit Helle Panke e. V.
01.12.2022, Literaturforum im Brecht-Haus
Literatur und Krieg
Mit Marko Dinić, Ulrike Draesner, Raul Zelik und Olga Grjasnowa (zugeschaltet)
Inputvortrag: Ingar Solty
Der Krieg politisiert, er reißt das private Lebensglück ins Politische und Gesellschaftliche. Der Krieg schockiert auch, er zerreißt die Decke der Zivilisation, konfrontiert uns mit Archaischem. Gegen die Gewalt scheint das Wort machtlos. Indes wird die Gewalt selten durch Gewalt beendet, sondern durch das Wort. Auch die Kunst des Wortes, die Literatur, verhält sich zum Krieg. Wie im Krieg das erste Opfer stets die Wahrheit ist, ist auch die Literatur nicht gefeit davor, Unwahrheit zu verbreiten. Aber die Literatur kann dem Krieg zugleich seine Wahrheit abringen. Sie tut dies auf verschiedene Weisen: werkimmanent, mal realistisch, mal als absurde Literatur und oft als Verarbeitung eigener Kriegserfahrungen oder als Stellungnahme engagierter Schriftsteller*innen zum Krieg, wie auch im Fall des gegenwärtigen Kriegs Russlands gegen die Ukraine vielfach geschehen. Über die Leistungen von Literatur angesichts von Krieg und Gewalt – und die Aporien, in die sie sich begibt – wollen wir ins Gespräch kommen.
In Kooperation mit Helle Panke e.V.