Dass der Beruf des Therapeuten, Arztes und Wissenschaftlers die längste Zeit Männern vorbehalten war, hat den diagnostischen Blick und die psychiatrische Praxis wesentlich geprägt. Gesellschaftlicher Wandel und die Pluralisierung von Perspektiven eröffnen neue Zugänge zum Leiden, die besonders auch in der Literatur verhandelt werden. Zwei exemplarische Texte (Mischa Mangel: »Ein Spalt Luft «, 2021 / Yael Inokai: »Ein simpler Eingriff«, 2022) stellen das Verhältnis von Frauen (seien es Patientinnen, Mütter, Krankenschwestern, Töchter oder Geliebte) zur Institution Klinik in den Mittelpunkt. Wie nähern sich die Bücher diesen Figuren an?
Programm
Mo 25.04.2022
Mental Health und Geschlecht
Dass der Beruf des Therapeuten, Arztes und Wissenschaftlers die längste Zeit Männern vorbehalten war, hat den diagnostischen Blick und die psychiatrische Praxis wesentlich geprägt. Gesellschaftlicher Wandel und die Pluralisierung von Perspektiven eröffnen neue Zugänge zum Leiden, die besonders auch in der Literatur verhandelt werden. Zwei exemplarische Texte (Mischa Mangel: »Ein Spalt Luft «, 2021 /... weiterlesen
Di 26.04.2022
Mark Fisher: Die Privatisierung von Stress
Der Umgang mit Depressionen und Mental Health ist ein zentraler Aspekt in den Texten des britischen Kulturtheoretikers Mark Fisher. Er sieht darin Symptome des postfordistischen Umbaus des Staats und dem damit einhergehenden Druck auf bestehende Solidarstrukturen und ihrer neoliberalen Rekonfiguration. Mithilfe ausgewählter Texte wollen wir uns Fishers Thesen annähern und mögliche Ansätze für Theorie und... weiterlesen
Der Umgang mit Depressionen und Mental Health ist ein zentraler Aspekt in den Texten des britischen Kulturtheoretikers Mark Fisher. Er sieht darin Symptome des postfordistischen Umbaus des Staats und dem damit einhergehenden Druck auf bestehende Solidarstrukturen und ihrer neoliberalen Rekonfiguration. Mithilfe ausgewählter Texte wollen wir uns Fishers Thesen annähern und mögliche Ansätze für Theorie und Praxis diskutieren.
- Termin: Am 26.04.22 um 17–19:30 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere →Besucher:inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Das Seminar findet im Programm der lfb school statt: Alle Informationen zur →lfb school.
Mi 27.04.2022
Mental Health und Klasse
Für einkommensarme Menschen ist das Risiko, eine psychische Krise zu erleben, besonders hoch. Doch gerade sie erhalten weniger Zugang zu medizinischen und psychotherapeutischen Angeboten. Gleichzeitig wird Armut in unserer Gesellschaft geradezu pathologisiert. Oft wirken Klassismus und Psychismus in psychotherapeutischen und psychiatrischen Institutionen eng zusammen. Den Ausgangspunkt der Diskussion um Diskriminierung durch Klassismus und die Frage nach... weiterlesen
Für einkommensarme Menschen ist das Risiko, eine psychische Krise zu erleben, besonders hoch. Doch gerade sie erhalten weniger Zugang zu medizinischen und psychotherapeutischen Angeboten. Gleichzeitig wird Armut in unserer Gesellschaft geradezu pathologisiert. Oft wirken Klassismus und Psychismus in psychotherapeutischen und psychiatrischen Institutionen eng zusammen. Den Ausgangspunkt der Diskussion um Diskriminierung durch Klassismus und die Frage nach der Entpolitisierung von sozialer Ungleichheit bilden die literarischen Werke von Daniela Dröscher (»Lügen über meine Mutter«, 2022) und Nadire Biskin (»Ein Spiegel für mein Gegenüber«, 2022) und die Streitschrift zu Klassismus von Francis Seeck (»Zugang verwehrt«, 2022).
Do 28.04.2022
Mental Health und Körper
Wie verhandeln literarische Texte den Körper als Ort der Festschreibung von Identität? Die Texte von SchwarzRund (»Biskaya«, 2016) und Jayrôme C. Robinet (»Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund«, 2019) thematisieren Körperlichkeit(en), die außerhalb der Normen der Dominanzgesellschaft liegen. In welchen Körpern fühlen wir uns wohl? Wann wird der Körper... weiterlesen
Wie verhandeln literarische Texte den Körper als Ort der Festschreibung von Identität? Die Texte von SchwarzRund (»Biskaya«, 2016) und Jayrôme C. Robinet (»Mein Weg von einer weißen Frau zu einem jungen Mann mit Migrationshintergrund«, 2019) thematisieren Körperlichkeit(en), die außerhalb der Normen der Dominanzgesellschaft liegen. In welchen Körpern fühlen wir uns wohl? Wann wird der Körper und dessen Wahrnehmung von außen zur seelischen Belastung?
Die Performance wird auf Englisch stattfinden.
Fr 29.04.2022
Mental Health und Familie
Traumatische Erlebnisse können nicht nur durch ein verändertes Verhalten weitergegeben werden, sondern auch durch Vererbung. So gelangen Traumata ungewollt und unbewusst von einer Generation zur nächsten. Die Werke von Svealena Kutschke (»Gewittertiere«, 2021) und Lea Draeger (»Wenn ich euch verraten könnte«, 2022) stellen die Frage in den Fokus, welche Spuren die eigene Familie hinterlässt –... weiterlesen
Traumatische Erlebnisse können nicht nur durch ein verändertes Verhalten weitergegeben werden, sondern auch durch Vererbung. So gelangen Traumata ungewollt und unbewusst von einer Generation zur nächsten. Die Werke von Svealena Kutschke (»Gewittertiere«, 2021) und Lea Draeger (»Wenn ich euch verraten könnte«, 2022) stellen die Frage in den Fokus, welche Spuren die eigene Familie hinterlässt – und wie wir uns davon befreien können. Peter Spork (»Gesundheit ist kein Zufall. Wie das Leben unsere Gene prägt – die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik«, 2017) beleuchtet, wieso (psychische) Gesundheit ein Generationenprojekt ist.