Das Wort „Kollapsologie“ beschreibt keine klar umrissene Disziplin. Die meisten Autor*innen und Wissenschaftler*innen, denen diese Denkrichtung zugeschrieben wird, bezeichnen sich selten selbst als Kollapsolog*innen. Sie eint jedoch die Vorstellung, dass das menschengemachte Ende unabwendbar ist. Die bislang vor allem in Frankreich beheimateten „Kollapsolog*innen“ verfassen keine Science Fiction – die Szenarien und Auswirkungen sind möglichst genau und realistisch ausgelotet und thematisieren den unweigerlichen Zusammenbruch („l’effondrement“) der Infrastrukturen, Versorgungsketten, Gesundheits- und Versicherungssysteme. Kritiker*innen werfen ihnen Fatalismus, Entpolitisierung und Undifferenziertheit vor; doch zwingt die diffuse Bewegung gleichzeitig ihre Gegner*innen, eigene Argumente zu schärfen.
Programm
Mo 23.08.2021
Am Rand des Zusammenbruchs. Kontroverse Kollapsologie
Das Wort „Kollapsologie“ beschreibt keine klar umrissene Disziplin. Die meisten Autor*innen und Wissenschaftler*innen, denen diese Denkrichtung zugeschrieben wird, bezeichnen sich selten selbst als Kollapsolog*innen. Sie eint jedoch die Vorstellung, dass das menschengemachte Ende unabwendbar ist. Die bislang vor allem in Frankreich beheimateten „Kollapsolog*innen“ verfassen keine Science Fiction – die Szenarien und Auswirkungen sind möglichst genau... weiterlesen
Di 24.08.2021
Aufgeklärter Katastrophismus. Das Vermächtnis von Günther Anders, Hans Jonas und Ivan Illich
Das Worst-Case-Szenario so überzeugend an die Wand malen, dass es rechtzeitig abgewendet werden kann – dafür stehen die drei Autoren Günther Anders, Hans Jonas und Ivan Illich. Sie teilen eine Position, die der Philosoph Jean-Pierre Dupuy „aufgeklärter Katastrophismus“ nennt und wie folgt zusammenfasst: „Nur noch ein Wunder kann uns retten, vorausgesetzt, dass wir nicht darauf... weiterlesen
Das Worst-Case-Szenario so überzeugend an die Wand malen, dass es rechtzeitig abgewendet werden kann – dafür stehen die drei Autoren Günther Anders, Hans Jonas und Ivan Illich. Sie teilen eine Position, die der Philosoph Jean-Pierre Dupuy „aufgeklärter Katastrophismus“ nennt und wie folgt zusammenfasst: „Nur noch ein Wunder kann uns retten, vorausgesetzt, dass wir nicht darauf warten.“ In den letzten Jahrzehnten ziemlich in Vergessenheit geraten, erleben Anders, Jonas und Illich neuerdings eine Renaissance. Wie können sie helfen, jenseits von Alarmismus und Fatalismus zu denken und zu handeln?
Mi 25.08.2021
Geist der Dystopie
Im 20. Jahrhundert spielten Huxleys »Brave New World« und Orwells »1984« eine maßgebliche Rolle zum Verständnis totalitärer Gesellschaften. Heute sind Filme und Serien wie »Die Tribute von Panem« oder »Black Mirror«, die eine düstere Zukunft zeichnen, besonders bei jungem Publikum sehr populär. Auch in der Gegenwartsliteratur werden bedrückende Zukunftsvisionen dargestellt, die ansonsten aus dem öffentlichen... weiterlesen
Im 20. Jahrhundert spielten Huxleys »Brave New World« und Orwells »1984« eine maßgebliche Rolle zum Verständnis totalitärer Gesellschaften. Heute sind Filme und Serien wie »Die Tribute von Panem« oder »Black Mirror«, die eine düstere Zukunft zeichnen, besonders bei jungem Publikum sehr populär. Auch in der Gegenwartsliteratur werden bedrückende Zukunftsvisionen dargestellt, die ansonsten aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt werden. Was ist die Motivation, Funktion, Form und Dynamik dystopischer Erzählungen?
Do 26.08.2021
Kapitalozän. Das Zeitalter des Kapitals
Am landläufig gewordenen Begriff „Anthropozän“ wird immer öfter kritisiert, dass die Ursache für die ökologische Katastrophe sowohl zu eng (die fossilen Energien) als auch zu pauschalisierend (die Menschenspezies) aufgefasst wird. Wird hingegen die wachstums- und profitfixierte Wirtschaftsweise in den Fokus gestellt, kommen ganz andere Zusammenhänge zum Vorschein. Bleibt die Frage: Müssen wir auf Katastrophen warten,... weiterlesen
Am landläufig gewordenen Begriff „Anthropozän“ wird immer öfter kritisiert, dass die Ursache für die ökologische Katastrophe sowohl zu eng (die fossilen Energien) als auch zu pauschalisierend (die Menschenspezies) aufgefasst wird. Wird hingegen die wachstums- und profitfixierte Wirtschaftsweise in den Fokus gestellt, kommen ganz andere Zusammenhänge zum Vorschein. Bleibt die Frage: Müssen wir auf Katastrophen warten, um die Herrschaft des kurzfristigen Profits zu überwinden, oder ist eine ökologisch-politische Strategie möglich?
Fr 27.08.2021
Strategien der Anpassung
So unvorhersehbar die künftigen Auswirkungen der Umweltkatastrophe auch sind, sicher ist jedoch, dass es keine Rückkehr zum Status quo ante geben wird. Darum werden sich die entscheidenden Konflikte der nahen Zukunft um die Frage der Anpassung drehen. Der Begriff ist jedoch ambivalent. Anpassung kann sowohl konservativ als auch fortschrittlich interpretiert werden – wer oder was... weiterlesen
So unvorhersehbar die künftigen Auswirkungen der Umweltkatastrophe auch sind, sicher ist jedoch, dass es keine Rückkehr zum Status quo ante geben wird. Darum werden sich die entscheidenden Konflikte der nahen Zukunft um die Frage der Anpassung drehen. Der Begriff ist jedoch ambivalent. Anpassung kann sowohl konservativ als auch fortschrittlich interpretiert werden – wer oder was muss angepasst werden? Der Mensch an die Umwelt oder die Umwelt an den Menschen?