22.−26. November 2021

Andere Welten – Spielarten fantastischen Erzählens

Fünf Tage geht es um die Erschließung eines globalen multimedialen Phänomens, das auch hierzulande Millionen Rezipient:innen aller Milieus und Altersstufen begeisterst, aber in Bildungseinrichtungen wie Schulen, Universitäten und auch Literaturhäusern kaum reflektiert wird: die Spielarten und die Medien fantastischen Erzählens. Der Grund für dieses Versäumnis ist leicht auszumachen: Der Fantastik haftet seit jeher ein schlechtes Image an; Eskapismus, Regressionswunsch und Trivialität, so lauten nur einige der Unterstellungen. Politisch vertrete sie fragwürdige konservative bis hin zu reaktionären Weltbildern. Diesem Urteil steht der globale Siegeszug fantastischer Erzählweisen gegenüber: Wir leben längst im „Zeitalter der Fantasy“ (Moritz Baßler), wie kein anderes hat dieses Genre als Bestandteil populärer Massenkultur den globalen Markt erobert. Dabei umfasst die Fantastik bzw. die Fantasy alle Medien und bildet weitverzweigte Medienverbünde aus: Games, TV Serien, Filme, Bücher und nicht zuletzt die in diesem Kontext stark vertretene Fanfiction stehen in einem wechselseitigen Einflussverhältnis.

Zeit also für eine Revision der Vorurteile: Was leisten die Spielformen der Fantastik gegenüber anderen Erzählweisen – was ist ihr literarisches ‚Alleinstellungsmerkmal‘? Warum bedient sich auch die realistisch anmutende Gegenwartsliteratur fantastischer Elemente oder etabliert anti-mimetische Strukturen? Ist nicht – aufmerksam gelesen – gerade das fantastische Erzählen gegenwartskritisch? Welche Herrschaftsräume, Geschlechterbeziehungen, Körperkonzepte, Utopien und Dystopien entwerfen fantastische Texte und welche Weltentwürfe und Zukünfte verbergen sich in ihnen?

 

Konzept Elke Brüns

Gefördert im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.