Tanja Abou ist Sozialarbeiterin B. A., queere Poverty-Class-Akademikerin, Social-Justice-Trainerin, Care-Leaverin, Gründungsmitglied des Instituts für Klassismusforschung, systemische Therapeutin, DJ, gleichzeitig Lehrbeauftragte und Studentin sowie Kinderbuchautorin. Das alles, weil es sich biographisch/aktivistisch irgendwie so ergeben hat und vielleicht auch aus Trotz, weil es statistisch nur schwer möglich sein sollte, als Heimkind Akademikerin zu werden. Gerade hat sie ihre Masterarbeit zum Thema „Erinnern und Erinnert-Werden in den stationären Hilfen zur Erziehung” abgegeben, bei der Interviews mit ihren ehemaligen Erzieher*innen im Zentrum stehen. Tanja Abou lebt und arbeitet in Berlin, wenn noch Zeit bleibt, schreibt und zeichnet sie darüber.
Bettina Andrae ist Coach für Akademiker, Erstakademiker, Künstler und weibliche Führungskräfte. Ab Ende der 90er Jahre stand sie regelmäßig auf den Berliner Lesebühnen. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2020 stellte Bettina Andrae für die Berliner SPD den Antrag, innerhalb der Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsgesetze „Klassismus“ als Diskriminierungskategorie anzuerkennen und aufzunehmen. Ihr politisches Engagement auf diesem Gebiet gründet auf ihrer langjährigen beruflichen Erfahrung als Coach mit ihrer Klientel.
Als Soziologe, Religions-, Kultur- und Literaturwissenschaftler forscht Manfred Bauschulte zu Personen und deren Werk aus der Kunst- und Wissenschaftsgeschichte der Moderne. Beispiele dafür sind: Henri Michaux, René Char, Karl Prantl, Klaus Heinrich. An der Ruhr-Universität Bochum lehrte er zu den Themenschwerpunkten: Schrift und Kommunikation, Mythen und Symbole, Opferpraktiken und -theorien. Seit 2010 ist Manfred Bauschulte wieder freiberuflich als Autor und Übersetzer tätig. Titel seines Schaffens sind: „Henri Michaux. Autor und Artist“ (2020), René Char. Poet und Partisan – Eine Biographie“ (2017), „Versuch über die Festigkeit. Die Steinkunst von Karl Prantl“ (2014), „Über das Ende der neolithischen Revolution. Gespräche und Versuche mit Klaus Heinrich“ (2012).
Als Vize-Präsident der „International Brecht Society“ ist Micha Braun ein interdisziplinär agierender Brecht-Forscher. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leipziger Institut für Theaterwissenschaft und Geschäftsführer des „Centre of Competence for Theatre“ an der Universität Leipzig. Braun publiziert zu Praktiken der Wiederholung, des Erinnerns und Erzählens in den darstellenden und bildenden Künsten. Er ist Mitherausgeber des Brecht-Jahrbuchs 45 sowie des Brecht-Yearbook 45 und 46 (2020/21). Zuletzt publizierte er in „ecibs: Communications of the International Brecht Society” den Aufsatz: „Be a gangster! Krisenerfahrung und Souveränität in Brechts ‚Dreigroschenoper‘ und Greenaways ‚The Cook, The Thief, His Wife & Her Lover‘“.
Daniela Dröscher ist eine Schriftstellerin, Journalistin und Herausgeberin. Sie schreibt Prosa, Theatertexte und Essays. Gemeinsam mit Michael Ebmeyer veranstaltet sie im ACUD-Studio Berlin die Gesprächsreihe „Let’s talk about class – Wege aus dem Klassenkrampf“. Ihr autobiographischer Essay „Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft“ ist ein Meilenstein in der klassismuskritischen Debatte von Gegenwart und Zukunft. Daniela Dröscher ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. 2021 war sie Mitherausgeberin von „Soll & Habitus“, einer Textsammlung von Gegenwartsautor*innen mit der thematischen Fokussierung auf ein monetäres Leben unter der Überschrift „Was kostet die Welt?“
Insa Härtel ist Professorin für Kulturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Kulturtheorie und Psychoanalyse an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU). Sie ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in einer niedergelassenen Praxis (BAG) in Hamburg. Schwerpunkte ihrer kulturwissenschaftlichen Arbeit bilden psychoanalytische Kunst- und Kulturtheorie sowie Sexualitäts- und Geschlechterforschung. Sie ist Redakteurin beim RISS und veröffentlichte unter anderem den Titel: „Kinder der Erregung. ‚Übergriffe‘ und ‚Objekte‘ in kulturellen Konstellationen kindlich- jugendlicher Sexualität“ (2014). Jüngste Herausgabe: „Reibung und Reizung. Psychoanalyse, Kultur und deren Wissenschaft“ (2021).
Sabine Kebir ist Autorin von Sachbüchern, Belletristik, Kinder- und Jugendbüchern. Sie schreibt Essays über kulturelle, literarische und gesellschaftspolitische Zeitphänomene. Als Literaturwissenschaftlerin hat sie die letzten Jahrzehnte der Brecht-Forschung maßgeblich mit beeinflusst. Herausragende Titel von ihr sind: „Frauen ohne Männer? Selbstverwirklichung im Alltag – Elfriede Brüning“ (2016), „Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine. Ruth Berlaus Leben vor, mit und nach Bertolt Brecht“ (2006), „Abstieg in den Ruhm. Helene Weigel – Eine Biographie“ (2000), „Ich frage nicht nach meinem Anteil. Elisabeth Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht“ (1997), „Eine Bovary aus Brandenburg“ (1991), „Ein akzeptabler Mann? Streit um Bertolt Brechts Partnerbeziehungen“ (1987). Sabine Kebir ist Mitglied der International Brecht-Society, der International Gramsci-Society, des Deutschen PEN-Zentrums sowie von „Sinn und Form“ im Brecht-Haus Berlin.
Ana Kugli ist wissenschaftliche Autorin und Texterin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der „Arbeitsstelle Bertolt Brecht“ in Karlsruhe war sie maßgeblich am von Jan Knopf herausgegebenen Brecht-Handbuch (2001-2003) beteiligt. Sie ist Mitherausgeberin des 2006 erschienenen Brecht-Lexikons. Weitere Titel von ihr sind: „Gelegentlich: Brecht. Jubiläumsschrift für Jan Knopf zum 15- jährigen Bestehen der Arbeitsstelle Bertolt Brecht“ (2004) (Mhg.), „Feminist Brecht? Zum Verhältnis der Geschlechter im Werk Bertolt Brechts“ (2006), „Frauenwahlrecht“ (2020). Unter dem Namen „Wortkultur“ ist Ana Kugli freiberuflich als Texterin und Trainerin im Bereich Kommunikation tätig.
Der österreichische Philosoph Robert Pfaller lehrt an der Kunstuniversität Linz zu Fragen und Antworten der Kulturtheorie. Dabei beschäftigen ihn vor allem Kulturtechniken im Umgang mit Lust, Sprache, Magie und Solidarität. Er ist Gründer der europäischen Initiative „Adults for Adults“, die sich gegen eine infantilisierende „Pseudopolitik“, „Biopolitik“, „bevormundende Politik“ einsetzt, sowie Gründungsmitglied der Wiener Forschungsgruppe für Psychoanalyse „stuzzicadenti“. Neben dem 2011 erschienenen Titel „Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie“ macht er vor allem in „Erwachsenensprache. Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur“ von 2017 darauf aufmerksam, dass die in unserer Welt des Privatkapitals unter der Überschrift von Moral und Inklusion herrschenden Benimmregeln Exklusion und Entsolidarisierung bedeuten.
Anja Quickert ist Autorin und Dramaturgin. Sie schreibt für „Theater heute“ Beiträge mit den Schwerpunkten: internationales Theater, Freie Szene, Kulturpolitik. Für die Homepage des Goethe-Instituts verfasst sie Beiträge zu Partizipation im Theater, institutionellem Wandel des Maxim-Gorki-Theaters Berlin, Digitalem Theater. An der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz sowie am HAU Hebbel am Ufer hat sie zahlreiche projektbezogene Veranstaltungen organisiert. Anja Quickert ist Geschäftsführerin der „Internationalen Heiner Müller Gesellschaft“. 2020 inszenierte sie am HAU: „Laibach. Wir sind das Volk – ein Musical“ nach Texten von Heiner Müller. Seit 2018 ist sie Teil der DFG-Forschergruppe „Krisengefüge in den Künsten“ sowie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hildesheim.
Als Professor für Sozialphilosophie im Fachgebiet Soziale Arbeit an der „IU Internationale Hochschule“ (Leipzig) forscht Hans-Joachim Schott zu folgenden Schwerpunkten: Ästhetik der Tragödie, Episches Theater, Literatur- und Kulturtheorie der Weimarer Republik und der Postmoderne, Geschichte der (Sozialen) Arbeit, Schnittstellen von Natur-, Kultur- und Sprachphilosophie, Zusammenhänge von Naturgeschichte und Körpergedächtnis, Ökosophie. Exemplarische Titel dafür sind: „‚Unterm Kleid seid ihr nämlich alle nackt ...‘ Kynismus, Ideologiekritik und Interpretationismus beim jungen Brecht (1913-1931)“ (2012), „Der unteilbare Andere. Studien zur literarischen Reflexion psychotischer Grenzerfahrungen“ (2020).
Neben seinen Aktivitäten als Mitbegründer des „Altenburger Wochenblatts“ sowie seinen vielfältigen Formen publizistisch-politischer Einmischungen in die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse ist Ingo Schulze vor allem mit seinem literarischen Werk in Erscheinung getreten. Er ist Mitglied der Akademie der Künste sowie des PEN- Zentrums. 2013 erhielt Ingo Schulze den Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg. Bedeutende Titel seines Werkes sind: „Simple Storys. Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz“, „Unsere schönen neuen Kleider. Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“, „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst.“
Francis Seeck ist Sozialwissenschaftler*in und Antidiskriminierungstrainer*in. Seeck forscht und lehrt zu Klassismus und sozialer Gerechtigkeit, nach einer Vertretungsprofessur für Soziologie und Sozialarbeitswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg nun als Post-Doc an der HU Berlin. 2020 gab Seeck den Sammelband „Solidarisch gegen Klassismus“ mit Brigitte Theißl heraus. Im März 2022 erscheint die Streitschrift „Zugang verwehrt – Keine Chance in der Klassengesellschaft: wie Klassismus soziale Ungleichheit fördert“.
Ingar Solty ist Sozial- und Literaturwissenschaftler. Er arbeitet als Referent für Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: internationale politische Ökonomie, politische Soziologie, politische Ästhetik. 2015 gründete er gemeinsam mit dem Schriftsteller Enno Stahl das Schriftsteller*innen-Netzwerk „Richtige Literatur im Falschen“. Seine letzten Buchveröffentlichungen als Mitherausgeber sind: „Literatur im politischen Kampf“ (2021), „Auf den Schultern von Karl Marx“ (2021), „Literatur in der neuen Klassengesellschaft“ (2020), „Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller – Kapitalismus – Kritik“ (2016).
Peter Staatsmann ist Theaterregisseur und -intendant, Autor, Übersetzer, Herausgeber und Dramaturg. Assistenzen und Dramaturgien führten ihn zusammen mit Dimiter Gotscheff, B. K. Tragelehn, Frank Castorf und Wolfgang Engel. Er ist seit vielen Jahren Autor eigener Stücke, die oft in Ensemblearbeit entwickelt werden und Regisseur, u. a. auch an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, am Landestheater Tübingen sowie am Deutschen Theater Berlin. Er war Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, der Bayerischen Theaterakademie, der Universität der Künste Berlin sowie der Universität Leipzig. Gemeinsam mit Bettina Schültke leitet Peter Staatsmann seit 2013 sein eigenes Ensemble am „Zimmertheater Rottweil“. 2015 erschien von ihm der Titel: „Theater des Unbewussten. Der selbstanalytische Prozess im Schreiben Heiner Müllers“.
Gerta Stecher betätigt sich als Diseuse, Journalistin, Fotografin, Regisseurin, Kamerafrau, Dramaturgin und Autorin. Die produktive Verknüpfung dieser Tätigkeitsfelder steht im Mittelpunkt ihres Schaffens. Neben Friedrich Hollaender, Georg Kreisler und Erich Kästner widmet sie sich vor allem Bertolt Brechts lyrischem Werk. Dabei geht es ihr um dessen Übersetzung in Stimme, Musik, Körper. Die Chansonwerkstatt von Johanna Arndt im Brecht-Weigel-Haus in Buckow wurde für sie zu einem Ort der bühnenbezogenen Brecht-Interpretation. Nach ihrer musikalischen Inszenierung einer Übersprungshandlung zwischen Mann und Frau: „SOLO im DUETT von 2011 und ihrem Chanson-Programmen: „BRECHTs links und rechts“ von 2014 entsteht 2018 das „Literarisch-musikalische Programm Bertolt Brecht – Die Liebe wintert nicht – Lieder&Lyrik“.
Falk Strehlow ist Autor, Herausgeber und Dramaturg, Literatur- und Kulturwissenschaftler. Anhand von Brechts Lehrstückkonzeption leitete er im Theaterhaus Mitte das Inklusionstheater „Weiberbrigade“ nach Inge Müller mit geistig, körperlich und psychosozial eingeschränkten Jugendlichen. 2017 war er Initiator und Dramaturg von Brechts/Eislers: „Die Maßnahme“ auf dem Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne Berlin unter der musikalischen Leitung von Marcus Crome. Buchtitel von Falk Strehlow sind: „Balke. Heiner Müllers ‚Der Lohndrücker‘ und seine intertextuellen Verwandtschaftsverhältnisse“ (2006), „Freiheit & Rauschen. Zwei Essays“ (2011), „Denkverläufe im Vergleich. Goethe und Kleist, Kafka und Brecht“ (2016), „Klassengesellschaft reloaded und das Ende der menschlichen Gattung. Fragen an Heiner Müller“ (2021) (Hg.).
Andreas Wolter ist ein Pianist, Organist, Musikproduzent und Komponist. Seit seinem Musikstudium an der Hochschule der Künste Berlin gibt er Solokonzerte, musiziert mit Orchestern und begleitet Sänger und Sängerinnen. Die Philharmonie Berlin und der Französische Dom sind ihm dabei ebenso willkommene Bühnen wie Seniorenheime. Immer wieder widmet er sich der Instrumentierung von Brecht-Texten, z. B. in dem Brecht-Weill-Programm mit Anne Boerd: „Denn wie man sich bettet, so liegt man“. In dem Lied-Programm: „ROT bis ROSAROT – Lieder im Wonnemonat Mai“, in der musikalischen Inszenierung einer Übersprungshandlung zwischen Mann und Frau: „SOLO im DUETT“, in: „Bertolt Brecht – Die Liebe wintert nicht“ begleitet er Gerta Stecher bei ihren vielfältigen Brecht-Interpretationen.