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Mo. 04.03.2024 – Di. 05.03.2024
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»So war’s eben«
Die in Berlin geborene Elise Reifenberg, die ihre Texte unter dem Pseudonym Gabriele Tergit veröffentlichte, trat in der Weimarer Republik als Schriftstellerin und politische Publizistin hervor. Sie konnte sich neben Autorinnen und Autoren wie Vicki Baum, Irmgard Keun, Erich Kästner und Hans Fallada im Umfeld der literarischen Strömung der Neuen Sachlichkeit etablieren. Nach einem Überfall des »Sturm 33« im Frühjahr 1933 floh sie als verfolgte Jüdin und Autorin von Berlin in die Tschechoslowakei, ein halbes Jahr später nach Palästina und, als in Deutschland 1938 jüdische Einrichtungen brannten, nach England, wo sie als Sekretärin des Londoner PEN-Zentrums tätig war. Aus Anlass ihres 130. Geburtstags erinnert das Literaturforum im Brecht-Haus am 4. und 5. März 2024 an die beeindruckende Schriftstellerin, Publizistin und Zeitdiagnostikerin Gabriele Tergit.
Projektleitung Liane Schüller
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Buchvorstellung, Gespräch, Buchpremiere
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Gabriele Tergit zum 130. Geburtstag
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Die Berlinerin Elise Reifenberg, besser bekannt als Gabriele Tergit, war die erste weibliche Gerichtsreporterin der Weimarer Republik, Romanautorin, politische Publizistin, Exilierte und Sekretärin des Londoner PEN-Zentrums. Nach einem Überfall des »Sturm 33« floh sie im Frühjahr 1933 von Berlin in die Tschechoslowakei, ein halbes Jahr später nach Palästina und im Jahr 1938 nach England. Während Tergit heute als bedeutende wiederentdeckte Autorin gefeiert wird, blieb ihr der literarische Erfolg zu Lebzeiten weitgehend verwehrt. Im Gespräch mit Nicole Henneberg, die auf Grundlage Hunderter ausgewerteter Briefe eine neue Biografie Gabriele Tergits verfasst hat, geht es um die Lebensstationen dieser beeindruckenden Schriftstellerin.
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Gabriele Tergit zum 130. Geburtstag
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Gabriele Tergit war zugleich literarisch und journalistisch tätig. In zahlreichen (Gerichts-)Reportagen und Feuilletonbeiträgen, aber auch in ihrem satirischen Roman »Käsebier erobert den Kurfürstendamm« (1931) nahm die Autorin zentrale Diskurse der sich in vielerlei Hinsicht im Wandel befindenden Welt in den Blick, kommentierte pointiert das Zeitgeschehen der Weimarer Republik und die Krisenhaftigkeit der Zwischenkriegsjahre und blieb auch nach ihrer Flucht aus Deutschland 1933 ausgesprochen produktiv. In zwei Vorträgen und einem sich daran anschließenden Gespräch wird Tergits herausragendem zeitdiagnostischen Blick und der Wechselwirkung ihres journalistischen und literarischen Schreibens nachgegangen.
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»Delfi« erscheint zweimal jährlich als Themenmagazin und vereint internationale und deutschsprachige Positionen aus Prosa, Dramatik, Lyrik, Essayistik und Comic. Die soeben veröffentlichte zweite Ausgabe widmet sich dem Thema Fleisch. Fleisch ist keine Kategorie, kein Konzept. Fleisch ist in Wort und Substanz fossilisiertes Begehren, es ist Verführung und Projektionsfläche. Fleisch schafft Sinnlichkeit, es macht die Welt für uns in Klängen, Haptik, Optik, Gerüchen und Geschmack wahrnehmbar.
In Kooperation mit Delfi (Ullstein Buchverlage)
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Brauchen wir den Feminismus in Deutschland noch? Und wenn ja, welchen: Den Neo-, Post-, Mütter-, Femen- oder intersektionalen Feminismus? Aiki Mira, Theresa Brückner und Theresa Hannig stellen – passend zum Feministischen Kampftag am 8. März – den Essayband »Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen« vor, lesen aus ihren Beiträgen und stellen sich den Fragen des Publikums. Was bedeutet Feminismus heute?
Gastveranstaltung in Kooperation mit dem S. Hirzel Verlag
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Am Anfang herrscht bohrende Stille, doch das Brodeln hat bereits begonnen. Majas Forschungen über den Ausbruch eines Vulkans geraten ins Stocken. Zeitgleich findet in ihrem Hotel der Kongress zur »Regulation von Tierpopulationen« statt und sinistre Gestalten tummeln sich um sie. In einer zweiten Zeitebene gerät Sebastian mit dem düsteren Jäger Mészáros aneinander, es geht um Leben und Tod. Und Helga-Maria scheint eine Mittlerin und Wanderin zwischen den Zeiten zu sein. Wie hängt all das zusammen?
In Kooperation mit dem Literaturverlag Droschl
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Ticket:
Ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse
Aras nimmt die syrische Revolution zunächst aus der Entfernung wahr, geboren in Aleppo, aufgewachsen in Deutschland, ist er 2011 im ersten Semester seines Jurastudiums. Doch mit der Entgrenzung der Gewalt in Syrien wird der Konflikt mehr und mehr zum Teil seines Alltags. Im Hörsaal und in der Ausländerbehörde, beim Praktikum in Jordanien oder als Gast einer politischen Talkshow erlebt er den Jahrestag der Revolution, den 15. März, jedes Jahr aufs Neue als Wechselspiel zwischen Realität und Imagination.
In Kooperation mit S. Fischer
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Historisches Quartett
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Geschichtliche Themen sind auf dem Buchmarkt sehr präsent. Das »Historische Quartett« wählt jeweils vier Neuerscheinungen aus, um sie öffentlich zu diskutieren. Die Veranstaltung möchte neugierig machen auf aktuelle Bücher und die hier verhandelten Fragen. Sie richtet sich an alle, die sich für Geschichte, Politik und Literatur interessieren. Diesmal auf dem Programm: »Landkrank« von Nikolaj Schultz, »Hannah Arendt. Die Biografie« von Thomas Meyer, »Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur« von Susanne Stephan sowie »Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft 1945-2000. Sammlung der Nationalgalerie«, herausgegeben von der Neuen Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, Joachim Jäger, Maike Steinkamp und Marta Smolińska.
Eine Veranstaltung des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) in Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer des ZZF, Clio-online/H-Soz-Kult und dem Literaturforum im Brecht-Haus, gefördert durch die Berliner Sparkasse
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Lebenszeugnisse
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Ein Film über Johannes Czwalina (geboren in Berlin, Theologe, Autor, Unternehmensberater), »Johannes und seine Gedenkstätte« (Regie: Susanne Scheiner), wird erstmals in Deutschland gezeigt. Riehen bei Basel ist ein besonderer Ort. Jüdische Flüchtlinge aus Hitlerdeutschland sprangen hier aus der Eisenbahn in der Hoffnung, ihr leben in der Schweiz zu retten. Eine Gedenkstätte erinnert daran. Aus privater Initiative ist der einzige Gedenkort an den Holocaust in der Schweiz entstanden. Er ist das Werk Czwalinas, der mit Wolfgang Benz über seine Intention und die Erfahrungen mit der Erinnerungskultur spricht.
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Der Tod des Vaters bringt für Rosa vieles in Bewegung, bei dem sie eigentlich froh war, dass es geruht hatte. Denn die Geschichte der deutsch-jüdischen Familie ist ein einziges Durcheinander aus Streitereien, versuchten oder gelungenen Fluchten, aus Sehnsüchten und enttäuschten Hoffnungen und dem vergeblichen Wunsch, irgendwo heimisch zu werden. Nun ist alles wieder da: die Erinnerungen an ihre irrwitzige Kindheit in den 90ern, an das Scheitern der Ehe der Eltern, die Verwandtschaft in Israel, und an ihre verschwundene ältere Schwester.
In Kooperation mit dem Verlag Kiepenheuer & Witsch
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Ticket:
Ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse
Drei Freundinnen, ein Küchentisch, vor den Fenstern die Nacht. Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann reden. Über sich als Ostfrauen, was auch immer diese Schublade bedeutet, über das Glück krummer Lebensläufe, über die Gegenwart mit ihrer sich ständig reindrängelnden Vergangenheit. Es wird getrunken, gelacht und gerungen, es geht um Erinnerungsfetzen und Widersprüche, um die Vielschichtigkeit von Prägungen und um mit den Jahren fremd gewordene Ideale. Sieben Nächte im Schnelldurchlauf als Leseperformance und die Frage, welches Getränk sich am besten für das kollektive Erinnern eignet.
In Kooperation mit Hanser
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Ticket:
Ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse
Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, ist Selahs Beziehung zur Mutter von Erwartungsdruck, Schweigen und Scham geprägt – sie begleiten Selah bis ins Erwachsenenalter hinein. Als die Mutter im Sterben liegt und Selah längst ein Leben mit der eigenen Familie führt, werden die noch immer klaffenden Wunden offenbar. Ein Roman über Fragilität, die zur Stärke wird, von einer Welt voller Ambivalenzen und von der Sehnsucht nach einer selbstbestimmten Verortung in einer starren Struktur.
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Meisterwerke der Literatur
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Eintritt: 8,- € / ermäßigt: 6,- € Ticket:
Ausverkauft, evtl. Restkarten an der Abendkasse
Wie sehen Leben und Arbeit im modernen Kapitalismus aus? 1927 veröffentlicht Max Brod Franz Kafkas Romanfragment »Amerika«, das auch unter dem Titel »Der Verschollene« bekannt ist. Darin erleben wir den Protagonisten Karl, der auf einem Ozeandampfer nach New York fährt, um dort ein anderes Leben zu beginnen. Zunächst wird Karl von seinem reichen Onkel in Obhut genommen, bald aber wird er erfahren, was es heißt, ein doppelt freier Lohnarbeiter zu sein. Kafka schildert in diesem Klassiker der Weltliteratur eine anonymisierte Wirtschaftswelt, die nicht auf Seiten der Schwachen steht: »Denn auf Mitleid durfte man hier nicht hoffen, und es war ganz richtig, was Karl in dieser Hinsicht über Amerika gelesen hatte; nur die Glücklichen schienen hier ihr Glück zwischen den unbekümmerten Gesichtern ihrer Umgebung wahrhaft zu genießen.« Die Schriftstellerin Daniela Dröscher (»Zeige deine Klasse«, »Lügen über meine Mutter«) und der YouTuber und Kritiker Wolfgang M. Schmitt (»Die Filmanalyse«) diskutieren im Literaturforum im Brecht-Haus über Kafkas Klassiker und seine Relevanz für unsere durch Kapitalismus, Überwachung und Vereinzelung geprägte Gegenwart.
Hinweis: Ursprünglich war Theresia Enzensberger als Gesprächspartnerin eingeplant, wegen Erkrankung gibt es eine kurzfristige Umbesetzung.
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Messias-Projekt
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Eintritt: 8,- € / ermäßigt: 6,- € Ticket:
Eintrittskarten
Dauer: ca. 60 Min.
Die Passionsgeschichte als Sprachkunstwerk? Kein deutschsprachiger Text kann Klopstocks »Messias« darin den Rang streitig machen. In annähernd 20.000 Versen feiert das monumentale Epos den Tod Christi als Vorgang universeller Versöhnung und – Klopstock war begeisterter Anhänger der Französischen Revolution – zerrt die Tyrannen aller Zeiten vor's Weltgericht. Senthuran Varatharajah lädt in Form einer szenischen Lesung zur Entdeckung des Epos und Klopstocks erhaben-exaltierter Sprache ein, musikalisch kommentiert von Fabian Saul. Der erste Teil »Kreuzigung« basiert auf einer radikal gekürzten Fassung der Gesänge 1 bis 10. Der zweite Teil folgt am 4. April.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Klett-Stiftung
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