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Buchklub Politik und Literatur
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Ticket:
Eintritt frei!
Im Buchklub »Politik und Literatur« wollen wir uns mit dem Thema »Literarische Arbeit und Arbeitskollektive« befassen. Wir wollen danach fragen, wie die kapitalistische, entfremdete, ausgebeutete Arbeit in der Literatur vorkommt, wir wollen aber auch danach fragen, was die literarische Darstellung mit diesen Formen der Arbeit macht. Wir gehen von der Annahme aus, dass Arbeit immer auch andere Formen des sozialen Miteinanders ermöglichen kann: Formen von Solidarität und Gemeinsamkeit, die über das hinausgehen, was wir gewöhnlich in unserer Arbeit erfahren. Egal, ob es sich um solitäres Schaffen am Schreibtisch, abgeschiedenes Handwerk oder Leiharbeit in Krankenhausfluren oder Logistikzentren handelt. Im Buchklub möchten wir nach literarischen Gestaltungen dieser anderen Formen des Miteinanders in der Arbeit suchen.
In dieser Sitzung wird »Tram 83« von Fiston Mwanza Mujila besprochen.
In Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und dem Forschungskonsortium CAPONEU, gefördert im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont Europa der Europäischen Union
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© Felix Ernst, Michéle Yves Pauty, privat |
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Was erzählen Abschiede über Gegenwart und Vergangenheit? Die Preisträger*innen des WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreises für kritische Kurztexte 2024 haben darauf eindrucksvolle Antworten gefunden. Kaija Knauer thematisiert den Umgang mit einer im Verlust begriffenen Umwelt, Liv Thastum ergründet den Abschied von Sprache und Sprachlosigkeit und Mücahit Türk beschäftigt sich mit dem Scheiden von Kindheit, Familie und einem erlittenen Trauma. Die Autor*innen lesen aus ihren Texten und sprechen mit Moderatorin Gesa Ufer und Frank Witzel, WORTMELDUNGEN-Literaturpreisträger 2024, über ihr Schreiben und die Möglichkeit, Abschieden literarisch zu begegnen.
In Kooperation mit der Crespo Foundation
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Nicht jeder Dichter ist auch ein Leser, nicht jeder Leser ein begnadeter Vermittler, aber glücklich das Publikum, das mit Richard Pietraß alles bekommt: Den prunkbärtigen Poeten, der dem Holunder ein beherztes »Hol über!« zuruft, den so gewandten wie zugewandten Übersetzer sowie den Lektor, den Herausgeber, den reisenden Menschenfreund. In den Texten des Bandes »Wimpernschläge«, gehoben aus der Schatzkammer von Jahrzehnten, erfahren wir von Familie, Gefährten, von Verlusten und Gewinnen, folgen ihm, der genauso generös und feinfühlig als Lob- wie als Grabredner ist, zu den Stationen eines reichen Dichterlebens, ins Nordirland Heaneys oder zur Datscha Pasternaks, das »wundermächtige Schaumkraut der Poesie« als Wegzehrung stets im Gepäck, doch wird auch eine Suppe mit Bauchspeck in Edith Södergrans Karelien nicht verschmäht: Ein Beobachter in »Randlage«, wie er sagt, aber auch ein Entdecker, ein Begeisterter – in Versen, im Essay wie auch im lebendigen, belebenden Gespräch.
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Lebenszeugnisse
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© Privatarchiv Melanie Berger |
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Mit 15 Jahren klebte Melanie Berger Flugblätter gegen Hitler an Wiener Häuserwände, wenig später musste sie als Jüdin vor den Nazis fliehen, über Belgien nach Frankreich. Dort leistete sie in einer Gruppe »revolutionärer Kommunisten« Widerstand, wurde verhaftet, entkam schließlich aus dem Gefängnis. Mit 102 Jahren lebt sie in Südfrankreich und kämpft als Zeitzeugin für eine bessere Welt. Nils Klawitter, der ihre Biografie schrieb, stellt im Gespräch mit dem Historiker Wolfgang Benz das ungewöhnliche Leben der Melanie Berger vor.
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Ernst Busch war nicht der untadelige Held und Kämpfer, als der er verehrt wurde. Viele seiner politischen Einschätzungen waren zweifelhaft, auch wurde er Spielball politischer Interessen. Doch seine künstlerischen Leistungen als Sänger, Schauspieler, Musikproduzent und politischer Aktivist bleiben überragend, seine »messerscharfe«, »metallische« Stimme ein internationales Markenzeichen. Darauf gründet sich der »Mythos Busch«, wie er von Zeitgenossen erlebt und erschaffen wurde. Diesem »Mythos Busch« soll anlässlich Ernst Buschs 125. Geburtstags nachgegangen werden.
Anschließend Ausklang im Brecht-Keller.
In Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
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Die Popularität autofiktionaler Literatur zeigt: Geschichten, in denen Autor*innen ihr Leben und ihre Erfahrungswelten als literarischen Stoff verarbeiten, faszinieren Leser*innen weltweit. Trotz des immer wieder postulierten Endes dieses Genres prägen solche Texte nach wie vor Verlagsprogramme und Buchpreislisten. Angesichts der ungebrochenen Konjunktur der Autofiktion gilt es, ihre kulturellen und ästhetischen Funktionen zu analysieren und ihre gesellschaftspolitischen Potenziale sowie ideologischen Herausforderungen zu diskutieren.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Crespo Foundation
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Partikulare Poetiken
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Ticket:
Eintritt frei!
Daniela Henke Das prekäre Ich. Autofiktion als identitätspolitisches Phänomen
Viele autofiktionale Romane der Gegenwart verhandeln identitätspolitisch besetzte Themen, indem sie etwa von migrantischen und postmigrantischen, non-binären, weiblichen sowie klassistisch diskriminierten Lebensrealitäten erzählen. Wie hängen autofiktionales Schreiben und identitätspolitische Inhalte zusammen?
Emily Modick Macht, Markt und Manuskripte – Überlegungen zur Verlagsarbeit im Literaturbetrieb der Gegenwart
Stimmt es, dass ein Verlag allein aufgrund der Qualität entscheidet, ob ein Text verlegt wird? In Zeiten identitätspolitischer Diskurse wird immer häufiger gefragt, wer worüber schreiben »darf«. Manche Autor*innen werden vor allem deshalb unter Vertrag genommen, weil sie eine große digitale Reichweite mitbringen. Ist für einen Verlag die Frage wer schreibt so wichtig wie was geschrieben wird? Welche Bedeutung kommt dabei der Autofiktion zu?
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Partikulare Poetiken
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Auf dem Abendpodium des Workshops geht es um ästhetische Fragen: Einerseits werden die gestalterischen Paradigmen in den Blick genommen, denen autofiktionale Texte verpflichtet sind, und gefragt, wie Autofiktion historisch gewachsene Vorstellungen von Literarizität und Poetizität, gar von Literatur selbst und ihrem ästhetischen Vermögen, verschiebt. Andererseits wird der Blick auf die formale Verschiedenheit autofiktionaler Texte und die innovativen ästhetischen Entwürfe in diesem Genre gerichtet: Unter welchen ästhetischen Kategorien und Wertmaßstäben lassen sich Autofiktionen literaturkritisch verhandeln? Findet die formale Variabilität der Autofiktion in der Rezeption Berücksichtigung oder werden die Texte auf ihre inhaltlichen Aspekte verengt? Wohin entwickelt sich die Literatur in, durch und nach der Autofiktion?
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Partikulare Poetiken
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Ticket:
Eintritt frei!
Johannes Franzen Wer darf erzählen? Eine Konflikttheorie des narrativen Eigentumsrechts
Wem gehört eine Geschichte? Wer darf sie erzählen? Um diese Fragen entzünden sich immer wieder heftige Debatten, obwohl die Autonomie der Literatur die Autor*innen von den Forderungen eines narrativen Eigentumsrechts doch eigentlich entlasten sollte. Wie also entstehen und eskalieren Konflikte über das Problem der narrativen Enteignung?
Alexandra Schauer Autofiktionales Schreiben und spätmoderne Selbstkonstitution Autofiktion ist Genrebezeichnung, Modewort, Marketingstrategie und Teil literarischer Selbstreflexion. Aber wie lässt sich der Aufstieg der Autofiktion gesellschaftstheoretisch erklären? Lässt er sich als literarischer Niederschlag eines größeren gesellschaftlichen Strukturwandels verstehen, der – angestoßen durch eine ökonomische Transformation – zu einem völlig neuen Verhältnis von privat und öffentlich, Arbeit und Leben, Selbst und Welt führt?
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Partikulare Poetiken
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Autofiktion ist oftmals ein Ringen um die eigene Identität. Damit wirft sie zugleich grundlegende Fragen nach den Möglichkeiten, Grenzen und Konflikten der Subjektwerdung im 21. Jahrhundert auf. Es bleibt zu prüfen, ob die Autofiktion jene stilprägende Literaturform der Postmoderne darstellt, die die Realität einer Gesellschaft von Individualitäten nicht nur abbildet, sondern auch ihrem Selbstverständnis entspricht. Aus dieser zeitdiagnostischen Perspektive ergeben sich ästhetische, ethische und politische Fragestellungen, die auf diesem Podium diskutiert werden sollen: Wo lässt sich das Ich der Autofiktion im Spannungsfeld zwischen Partikularität, Relationalität und Universalität verorten? Welche Implikationen hat das Sich-selbst-Schreiben für die Darstellung der »Anderen«, die in diesen Erzählungen auftauchen? Und welche Bedeutung kommt abstrakten Instanzen wie »dem Markt« oder der Literaturkritik zu, wenn es um die ethischen und ästhetischen Aushandlungsprozesse geht, die den aktuellen Boom der Autofiktion begleiten?
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Familienromane Osteuropa
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Nach einigen Wanderjahren lässt sich der in Darmstadt geborene Schriftsteller Jan Koneffke mit seiner aus Rumänien stammenden Frau in Wien nieder und entdeckt, dass einst in dem Wiener Haus, in dem er wohnt, Joseph Roth als Untermieter bei einer Familie gelebt haben soll. Es liegt nahe, dass Koneffke, angestachelt durch diese Information, anfängt, sich Treppenhaus-Gespräche mit dem Studenten aus Galizien auszudenken. Und so findet eine Begegnung zwischen zwei Erzählergenies jenseits von Raum und Zeit statt. Das Ergebnis ist ein spannender Roman über Joseph Roths »Wiener Beginn« und seine imaginierte erste Liebe.
Ein Projekt des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Literaturforum im Brecht-Haus, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
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Jean D’Amérique ist der aufgehende Stern der haitianischen Literatur. Der mehrfach ausgezeichnete Dichter, Dramatiker und Rapper, der in Paris lebt, setzt sich in seinem Werk vor allem mit politischer Gewalt und dem Leben marginalisierter Gruppen auseinander. 2021 erschien in Frankreich sein Romandebüt »Soleil à coudre«, das unter anderem mit dem Prix Dubreuil du premier roman de la SGDL und dem Prix Montluc Résistance et Liberté ausgezeichnet wurde. Unter dem Titel »Zerrissene Sonne« erscheint der Roman nun in deutscher Übersetzung durch Rike Bolte im Verlag Litradukt. In verdichteter Sprache, mal mit unglaublicher poetischer Zärtlichkeit, mal knapp und brutal erzählt Jean D‘ Amérique in diesem Roman von einer Kindheit, die keine sein darf.
Eine Veranstaltung der Berliner Literarischen Aktion in Zusammenarbeit mit dem Litradukt Verlag, dem Institut für Romanistik der HU Berlin und dem Literaturforum im Brecht-Haus. Die Lesereise von Jean D'Amérique wird vom Institut Français gefördert.
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© Malte Seidel, Bahar Kaygusuz |
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Franziska Gänsler und Fabian Saul schreiben, komponieren, inszenieren. An diesem Abend treffen sie sich in einer Doppelrolle: Fabian Saul befragt Franziska Gänsler zum Schreiben und zu »Wie Inseln im Licht«, Gänslers zweitem Roman. Dieser erzählt vom Verschwinden der Schwester, vom Abschied von der Mutter und den unzuverlässigen Erinnerungen daran – in einer eindringlichen und sogmächtigen Sprache. Und: Franziska Gänsler befragt Fabian Saul zu seinem ersten Roman »Die Trauer der Tangente«. Darin geht es um nichts weniger als eine unsichtbare Geometrie der Welt, in der ein Ort immer schon in einem anderen liegt – und um Erinnerungen, die von der Möglichkeit einer anderen Zukunft erzählen.
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Informationen |
Unser gesamtes Programm gibt es hier.
Eintritt, wenn nicht anders angegeben: 6,- € / ermäßigt: 4,- €
Hier finden Sie unsere Besucher*inneninformationen.
Literaturforum im Brecht-Haus
Träger: Gesellschaft für Sinn und Form e. V.
Chausseestr. 125, 10115 Berlin
030 / 28 22 003
info@lfbrecht.de
www.lfbrecht.de
Social Media: @lfbrecht
Unsere Veranstaltungen gibt es auch als Streams auf unserem YouTube-Kanal.
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