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© C. Haentjes, Quang Nguyen, privat |
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Mit welcher Sprache lassen sich Kipppunkte und Krisen beschreiben? Die Preisträger*innen des WORTMELDUNGEN Ulrike Crespo Förderpreises für kritische Kurztexte 2023 haben darauf beeindruckende literarische Antworten gefunden. Clemens Böckmann durchmisst die traumatischen Grenzverschiebungen und -überschreitungen in einer kriegsermatteten Welt, Nicole Collignon durchleuchtet die schier grotesken Umweltauswirkungen im Anthropozän und Giorgio Ferretti setzt in seinem Sprachmosaik die Ausschürfungen und Unwägbarkeiten eines Tagebaus in einer norditalienischen Stadt zusammen. Die Autor*innen lesen aus ihren Texten und sprechen mit Moderatorin Marie Kaiser und Judith Schalansky, Wortmeldungen-Literaturpreisträgerin 2023, über ihr Schreiben und die Möglichkeit, Krisen literarisch zu begegnen.
In Kooperation mit der Crespo Foundation
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Abschied von den Fossilkulturen
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Kalte Asche und Petromelancholie
Energie ist nicht nur, was aus Leitungen kommt. Energieformen prägen Kulturformen – in ihrer materiellen Gestalt wie in ihren Denkmöglichkeiten. Darüber hinaus ist »energeia« seit Aristoteles eine Wirkkraft, die ein Potenzielles ins Sein bringt, etwas vor Augen führen kann – und damit eine genuin poetologische Kategorie. Was bedeutet es für die Literatur als energetische Kunst, dass sich ein Abschied von den Fossilkulturen abzeichnet?
Mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Preußische Seehandlung
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Einführung, Vortrag, Gespräch
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Abschied von den Fossilkulturen
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Der Ausstieg aus der Nutzung von Kohle, Öl und Gas verbindet sich mit vielgestaltigen Schwierigkeiten, die Beharrungskräfte des Fossilen erweisen sich als außerordentlich: Machtgestützte ökonomische Interessen vereiteln Fortschritte, der Krieg in der Ukraine führt auf Pfade, die man längst verlassen wähnte, lange eingeübte kulturelle Gewohnheiten, Ansprüche und Begehren sperren sich. Zugleich erfordern aktuelle Eskalationen klare Positionierungen. Wer redet jetzt noch mit wem? Wer sollte mit wem reden?
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Abschied von den Fossilkulturen
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Energiefragen waren immer schon Fragen der Literatur. Auch die aktuelle »Energiewende« ist längst Bestandteil von Gegenwartsliteratur. Bringt sie neue Stoffe, Figuren oder Perspektiven ins Spiel? Wie verhandeln Texte die Ablösung von kulturellen Routinen? Wie verhalten sie sich zu Ideologien, die sich mit bestimmten Energieformen verbinden – wie denen der Freiheit oder des Verzichts? Zu welcher Radikalität ist Literatur fähig? Was kann sie in der gegenwärtigen Lage bewirken?
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Emma Erdling ist notorisch pleite – und Privatdetektivin. Natürlich wollte sie nie wirkliche Fälle lösen. Stattdessen inszeniert sie ihr Leben als Soap einer knallharten, linksideologischen Ermittlerin in den sozialen Netzwerken, bis unvorhergesehene Ereignisse ihre gemütlich eingerichtete Existenz erschüttern und ein Shitstorm ihr virtuelles Dasein vernichtet. Doch schon tags darauf soll sie ihren ersten, wenngleich unlösbar scheinenden Auftrag übernehmen: Oskar Lafontaine sucht ihr Büro auf. Seine Frau sei entführt worden, von Außerirdischen.
In Kooperation mit Suhrkamp
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© David Ụzọchukwu, Heike Steinweg |
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Deniz Utlu und Necati Öziri schreiben, kuratieren, moderieren. An diesem Abend treffen sie sich in einer Doppelrolle: Necati Öziri befragt Deniz Utlu zum Schreiben und zu »Vaters Meer«, Utlus drittem Roman. Dieser erzählt von den Erinnerungen eines Sohnes an den früh verlorenen Vater. Sein Roman zeugt von der Kraft des Erzählens, die dann am deutlichsten wird, wenn die Sprache das Letzte ist, was einem bleibt. Und: Deniz Utlu moderiert Necati Öziri zu seinem Debüt »Vatermal« – in dem Roman erzählt ein Sohn dem Vater, den er nie kannte, von Geburtstagen auf dem Ausländeramt, dem letzten Sommer seiner Jugend und dem Streit zwischen seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin.
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Keller-Revue
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Im intimen Keller des Brecht-Hauses widmen wir uns für jeweils einen Abend dem literarischen Leben Berlins und seinen Stimmen jenseits der großen Märkte und Messen. Literarische Texte dieser Stadt von einst und jetzt werden von Autor*innen, Songpoeten, Performerinnen und Musikern präsentiert – ganz ohne große Diskussion. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Texten, Musik und Performance, gelegentlich angereichert mit Videos oder digitalen Dialogen. Dreierlei Gäste sorgen jeweils für Überraschungen, dieses Mal sind es: die Schriftstellerin Isabel Fargo Cole, der Filmemacher Rick Minnich und die Sängerin und Chansonette Ann Gaspe. Durch das Programm führt Martin Jankowski. Herzlich willkommen im Untergrund!
In Kooperation mit Berliner Literarische Aktion e.V.
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Familienromane Osteuropa
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© Anette Hauschild, Elena Chernyshova |
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In ihrem Erstlingswerk wirft Inna Hartwich Fragen auf, die ausgehend von der Suche nach ihrer eigenen russlanddeutschen Herkunft den Ursprung von Gewalt ergründen – im Mikrokosmos der Familie sowie im großen gesellschaftlichen Zusammenhang. Um eine russlanddeutsche Familiengeschichte geht es auch in Birgit Mattauschs Debütroman. Urgroßmutter Babulya und ihre Urenkelin Nanush finden sich in einem Hochhaus in Deutschland wieder. Dort leben sie nicht allein, sondern in engster Nachbarschaft mit ihnen vertrauten Menschen. Die Botschaft – reinste Zuversicht: »Die Liebe geht nicht verloren.«
Ein Projekt des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Zusammenarbeit mit dem Literaturforum im Brecht-Haus, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
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Lebenszeugnisse
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Die Jüngste ist 82 Jahre alt, der Älteste wird 100. 15 Überlebende nationalsozialistischer Verfolgung hat Simone Müller literarisch porträtiert. Sie sind in der Ukraine, in Ungarn, Polen, den Niederlanden, in Frankreich oder auch in Deutschland geboren. Seit Langem leben sie in der Schweiz. Wie gehen sie mit ihren Erinnerungen um? Wie hat sie die Erfahrung des Terrors geprägt? Wie sehen sie sich als Überlebende im hohen Alter? Im Gespräch mit dem Historiker Wolfgang Benz sucht Simone Müller, die Autorin der Porträts, Antworten.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Schweizerische Botschaft in Berlin, unterstützt von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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Erzählte Zeit
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Wilhelm Joest war wohlhabender unabhängiger Forscher mit eigenen Interessen und Teil eines institutionellen und akademischen Netzwerks im 19. Jahrhundert. Über seine Reisen zu Forschungs- und Sammlungszwecken schrieb er ausführlich in Tagebüchern und Briefen, wissenschaftlichen Texten, in Zeitungsreportagen und Reisebüchern, die zu Bestsellern wurden. Von einer Reise 1896 in die Südsee kehrte er nicht mehr zurück. Anne Haeming erzählt ein Leben zwischen Reisen, Forschen, Sammeln und dem Berliner Alltag zwischen Museum, Auktionshaus, Kneipen und Tiergartenviertel. Das multiperspektivische Bild zeigt dabei auch die tragischen Zusammenhänge von Kolonialismus, ethnografischen Objekten, Karrierismus und Nationalpolitik. Welche Herausforderungen stellten sich an die Biografin?
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