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Neuigkeiten
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In dem Seminar „Queer Temporalities: Between Utopia and Negativity“ werden Texte von José Esteban Muñoz, Lee Edelman, Lauren Berlant, Ann Cvetkovich und anderen gelesen. Am 01.07. und 15.07. jeweils 10–16 Uhr. Anmeldung ab jetzt per Mail an campus@lfbrecht.de möglich. Das Seminar findet auf Englisch statt.
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Capitalism, as Walter Benjamin has once put it, relies on the idea of a “progression through a homogenous, empty time”. He suggests that it is our very understanding and affective relation to a progressive, continuous, and linear notion of time that solidifies and reproduces it. Since its advent, queer theory has asked how heteronormativity relies on linear notions of time and how they enforce normative configurations of the family, which are crucial for capitalist relations of (re)production. How can alternative relations to past, present, and future unsettle such progressive temporalities and what Lee Edelman has called “reproductive futurism”? Inspired by and in conversation with this heterogeneous body of critical literature, temporality has become a key object of inquiry in queer theory. While the impetus of queering linear and progressive notions of time is shared, different approaches have emerged that disagree on the question of the (im)possibility of claiming futurity and utopia for queer purposes. In this seminar, we will navigate through these different approaches to queer time by reading canonical texts in queer theory by José Esteban Muñoz, Lee Edelman, Lauren Berlant, and Ann Cvetkovich, among others. Key to our seminar will also be the question of the archive. While authorized archives and hegemonic historiography erases sexual deviancy or casts it in pathological and violent terms, “queer archives” are imagined as sites to build affective relations to what has been lost and oppressed, but also attending to potentials and openings that emerge in the interstices of hegemonic histories. We will be thinking through what it means to assemble records of the past as “archives”, what desires and politics structure and unsettle them, and how they can inspire queer futures.
Seminar in English
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Simone Weil gehört zu den facettenreichsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Als eine der ersten Frauen studierte sie in den 1920er Jahren Philosophie an der prestigeträchtigen Pariser École Normale Supérieure. Neben dem Studium und später als Philosophielehrerin engagierte sie sich in der französischen Arbeiter*innenbewegung, war kurzzeitig Hilfsarbeiterin in Metallfabriken und kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. Mit ihrer Familie floh sie später ins südfranzösische Exil und schloss sich der Résistance an. Vor knapp achtzig Jahren starb Weil im Alter von 34 Jahren im englischen Ashford.
Während Weils Exilwerk in jüngerer Zeit neu entdeckt wird, erfährt die Phase ihres kurzen Lebens, in der ihre militante politische Haltung Form annahm, deutlich weniger Aufmerksamkeit: Bevor sie Fabrikarbeiterin wurde, war Weil aktives Mitglied von Frankreichs revolutionärer Gewerkschaftsbewegung. Im Sommer 1932 reiste sie nach Berlin, um sich vor Ort ein Bild von Deutschlands einflussreicher Arbeiter*innenbewegung und deren Kampf gegen den Faschismus zu verschaffen.
Das Seminar beleuchtet diese Phase von Weils Werk. Diskutiert werden Texte, in denen es um gewerkschaftliche und antifaschistische Kämpfe geht, und die häufig einen aktivistischen Impetus haben. Die Texte behandeln Fragen, die auch heute kontrovers diskutiert werden, etwa wie sich in Krisenzeiten internationale Allianzen zwischen Bevölkerungsgruppen schmieden lassen, die sich gegen Unterdrückung, Entrechtung und Marginalisierung zur Wehr setzen.
Texte in deutscher Übersetzung und die französischen Originale werden vorab als Pdf-Dateien zur Verfügung gestellt.
Elena Stingl ist Doktorandin an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien der Freien Universität Berlin. In ihrer Doktorarbeit geht es um Texte über französische und deutsche Arbeiter*innenkämpfe der frühen 1930er Jahre.
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Die Rassismuskritik hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich Aufwind bekommen. Kämpfe Geflüchteter, migrantischer Widerstand gegen rassistischen Terror und die Proteste um Black Lives Matter haben das Thema Rassismus nach Jahrzehnten des Schweigens endlich auf die Agenda gebracht. Gleichzeitig haben Konzepte wie struktureller und alltäglicher Rassismus, weiße Privilegien, kulturelle Aneignung oder Mikro-Aggression Eingang in die mediale Diskussion erhalten.
Weitgehend unsichtbar bleibt in der öffentlichen Debatte um Rassismus aber die Dimension der Klasse. Das ist umso erstaunlicher, da spätestens mit dem Erfolg von Autor:innen wie Didier Eribon oder Annie Erneaux nicht nur die Klassenfrage auf die politische Bühne zurückgekehrte, sondern auch eine reiche Tradition rassismuskritischer Ansätze existiert, für welche die Analyse von Klassenverhältnissen zentral ist.
Genau diesen Ansätzen widmet sich das Seminar. Anhand von Texten von Stuart Hall, Theodore Allen, Manuela Bojadžijev, Asad Haider und anderen wollen wir theoretisch, historisch und in Bezug auf die Gegenwart nachvollziehen, wie Rassismus und Klassenunterschiede zusammenhängen: Was hat Rassismus mit dem Bedarf des Kapitals nach mobiler und leicht auszubeutender Arbeitskraft zu tun? Welche Rolle spielten Klassenunterschiede für die Erfindung der „weißen Rasse“ im kolonialen Amerika oder für das Regime der Gastarbeit in der BRD? Wie trägt Rassismus dazu bei, die Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte in der Pflege, Fleischindustrie oder Landwirtschaft zu legitimieren?
Statt die fruchtlose Scheindebatte fortzusetzen, ob statt Antirassismus wieder Klassenpolitik auf die Agenda muss, wollen wir kritische Rassismusanalysen (wieder)entdecken, die Rassismus und Klasse in ihren wechselseitigen Bezügen ins Zentrum rücken und so Antirassismus als Klassenpolitik zu konzipieren helfen.
Pablo Dominguez Andersen kommt aus Köln und lebt in Berlin. Als promovierter Kulturhistoriker und freier Autor forscht, schreibt und spricht er seit über 15 Jahren zu (Pop-)Kultur, Theorie und Politik. Ein Fokus seiner Arbeit liegt dabei auf der Geschichte und Gegenwart von Rassismus und Kulturen migrantischen Widerstands. Seine Essays und Kritiken erscheinen u.a. in der TAZ und bei Jacobin.
- Termine: 04.02. und 11.02.2023 jeweils 10:00–15:00 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere Besucher*inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Nach Bekanntwerden der NSU-Morde haben antirassistische und migrantische Initiativen verstärkt auf die Verleugnung struktureller rassistischer Gewalt hingewiesen und die Aberkennung von Trauer und Verlust verurteilt, die die Betroffenen erfahren. Diese Initiativen haben politische Archive affektiven Gedenkens und alternativer Aufklärung gegründet, die sich gegen strukturelle Opfer-Täter-Umkehrungen und die Entwirklichungen von Trauer und Verlust wenden. Diese Archive werfen die Frage auf, wie der Nexus von Affekt-Wissen-Archiv angesichts der Kontinuität struktureller Rassismen erinnerungspolitisch neu ausgehandelt werden kann. Mit der Hilfe von Autor*innen wie Saidiya Hartman, Christina Sharpe, Judith Butler oder Stefano Harney & Fred Moten geht das Seminar den »archives of feelings« (Cvetkovich) nach, in denen die Traumaerfahrungen rassifizierter und minorisierter Menschen gespeichert und die Begriffe des Politischen neu ausgehandelt werden.
Es soll diskutiert werden, wie der Wissens- und Sinnabbruch, der durch rassistische Gewaltgeschichte hervorgerufen wird, gleichzeitig den prekären Ausgangspunkt einer Reparation darstellt, die am Ort der Verletzung selbst operiert. Das Seminar soll herausarbeiten, wie solch ein der rassistischen Gewalterfahrung abgerungenes Affekt-Wissen eine paradoxe Grenzfigur bildet, in der der Zusammenhang von Gewalt, Entrechtung, Trauer und Verleugnung zugleich (intellektuell) begriffen und (affektiv) empfunden wird. Entlang rassismuskritischer Affekttheorien, queer-feministischer Ansätze sowie De/Postcolonial und Black Studies verhandelt das Seminar den affektiven Modus, mit dem in den Zonen rassistischer Gewalt und gesellschaftlicher Verwundung flüchtige Formen von Gedächtnis, Sozialität und Wissen produziert werden, die andere Weisen zu fühlen und zu erinnern einführen. Affekttheoretische Auseinandersetzungen um Trauer und Trauma sollen mit erinnerungspolitischen Reflexionen verknüpft und in eine reparative Perspektive überführt werden, die das Zusammenspiel zwischen der Enteignung von Erinnerung und Trauer auf der einen Seite sowie der Prekarität eines affektiven Wissens auf der anderen Seite herausstellt.
Wie können Formen von »Nicht-Archiven«, die flüchtig, eigensinnig oder traurig sind, in die Vergangenheit eingreifen und gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtet sein und ein »otherwise of sense«, ein »otherwise of memory« artikulieren? Wie kann eine Politik der Erinnerung im Kontext rassistischer Gewalt das Trauma auf sich nehmen und »weniger« als Erinnerung werden?
- Termine: 10.02. und 17.02.2023 jeweils 10:00–15:00 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere Besucher*inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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