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Vorträge und Podiumsgespräche, 23.+24.01.
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Die Popularität autofiktionaler Literatur zeigt: Geschichten, in denen Autor*innen ihr Leben und ihre Erfahrungswelten als literarischen Stoff verarbeiten, faszinieren Leser*innen weltweit. Trotz des immer wieder postulierten Endes dieses Genres prägen solche Texte nach wie vor Verlagsprogramme und Buchpreislisten.
An zwei Tagen mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen geht es um die kulturellen und ästhetischen Funktionen von Autofiktion, um Autofiktion als identitätspolitisches Phänomen, als Marketingstrategie, um ihre gesellschaftspolitischen Potenziale und ideologischen Herausforderungen.
Die Veranstaltungen finden mit freundlicher Unterstützung durch die Crespo Foundation statt.
Wir freuen uns über Hinweise und Berichte. Melden Sie sich gerne für Kontakt zu den Beteiligten oder für Akkreditierungen.
Pressekontakt:
Lutz Klüppel
presse@lfbrecht.de
0163 13 18 388
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Partikulare Poetiken
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Ticket:
Eintritt frei!
Daniela Henke Das prekäre Ich. Autofiktion als identitätspolitisches Phänomen
Viele autofiktionale Romane der Gegenwart verhandeln identitätspolitisch besetzte Themen, indem sie etwa von migrantischen und postmigrantischen, non-binären, weiblichen sowie klassistisch diskriminierten Lebensrealitäten erzählen. Wie hängen autofiktionales Schreiben und identitätspolitische Inhalte zusammen?
Emily Modick Macht, Markt und Manuskripte – Überlegungen zur Verlagsarbeit im Literaturbetrieb der Gegenwart
Stimmt es, dass ein Verlag allein aufgrund der Qualität entscheidet, ob ein Text verlegt wird? In Zeiten identitätspolitischer Diskurse wird immer häufiger gefragt, wer worüber schreiben »darf«. Manche Autor*innen werden vor allem deshalb unter Vertrag genommen, weil sie eine große digitale Reichweite mitbringen. Ist für einen Verlag die Frage wer schreibt so wichtig wie was geschrieben wird? Welche Bedeutung kommt dabei der Autofiktion zu?
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Partikulare Poetiken
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Auf dem Abendpodium des Workshops geht es um ästhetische Fragen: Einerseits werden die gestalterischen Paradigmen in den Blick genommen, denen autofiktionale Texte verpflichtet sind, und gefragt, wie Autofiktion historisch gewachsene Vorstellungen von Literarizität und Poetizität, gar von Literatur selbst und ihrem ästhetischen Vermögen, verschiebt. Andererseits wird der Blick auf die formale Verschiedenheit autofiktionaler Texte und die innovativen ästhetischen Entwürfe in diesem Genre gerichtet: Unter welchen ästhetischen Kategorien und Wertmaßstäben lassen sich Autofiktionen literaturkritisch verhandeln? Findet die formale Variabilität der Autofiktion in der Rezeption Berücksichtigung oder werden die Texte auf ihre inhaltlichen Aspekte verengt? Wohin entwickelt sich die Literatur in, durch und nach der Autofiktion?
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Partikulare Poetiken
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Ticket:
Eintritt frei!
Johannes Franzen Wer darf erzählen? Eine Konflikttheorie des narrativen Eigentumsrechts
Wem gehört eine Geschichte? Wer darf sie erzählen? Um diese Fragen entzünden sich immer wieder heftige Debatten, obwohl die Autonomie der Literatur die Autor*innen von den Forderungen eines narrativen Eigentumsrechts doch eigentlich entlasten sollte. Wie also entstehen und eskalieren Konflikte über das Problem der narrativen Enteignung?
Alexandra Schauer Autofiktionales Schreiben und spätmoderne Selbstkonstitution Autofiktion ist Genrebezeichnung, Modewort, Marketingstrategie und Teil literarischer Selbstreflexion. Aber wie lässt sich der Aufstieg der Autofiktion gesellschaftstheoretisch erklären? Lässt er sich als literarischer Niederschlag eines größeren gesellschaftlichen Strukturwandels verstehen, der – angestoßen durch eine ökonomische Transformation – zu einem völlig neuen Verhältnis von privat und öffentlich, Arbeit und Leben, Selbst und Welt führt?
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Partikulare Poetiken
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Autofiktion ist oftmals ein Ringen um die eigene Identität. Damit wirft sie zugleich grundlegende Fragen nach den Möglichkeiten, Grenzen und Konflikten der Subjektwerdung im 21. Jahrhundert auf. Es bleibt zu prüfen, ob die Autofiktion jene stilprägende Literaturform der Postmoderne darstellt, die die Realität einer Gesellschaft von Individualitäten nicht nur abbildet, sondern auch ihrem Selbstverständnis entspricht. Aus dieser zeitdiagnostischen Perspektive ergeben sich ästhetische, ethische und politische Fragestellungen, die auf diesem Podium diskutiert werden sollen: Wo lässt sich das Ich der Autofiktion im Spannungsfeld zwischen Partikularität, Relationalität und Universalität verorten? Welche Implikationen hat das Sich-selbst-Schreiben für die Darstellung der »Anderen«, die in diesen Erzählungen auftauchen? Und welche Bedeutung kommt abstrakten Instanzen wie »dem Markt« oder der Literaturkritik zu, wenn es um die ethischen und ästhetischen Aushandlungsprozesse geht, die den aktuellen Boom der Autofiktion begleiten?
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Informationen |
Literaturforum im Brecht-Haus
Träger: Gesellschaft für Sinn und Form e.V.
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