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Neuigkeiten
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Im August gibt es gleich zwei neue Blockseminare der lfb school: Am 16. und 17.8. „Corona, Care & Commons – Von ‚Lohn für Hausarbeit‘ zu ‚Care Revolution‘“ (Seminarleitung: Liza Mattutat) und am 18. und 19.8. „Anderes Eigentum“ (Seminarleitung: Andreas Gehrlach). Die Seminare finden vor Ort im Literaturforum im Brecht-Haus statt. Anmeldungen sind ab jetzt per Mail an campus@lfbrecht.de möglich!
Noch mehr kritischen Diskurs gibt es anschließend vom 23. bis 27. August bei unserer Projektwoche zu Katastrophismus, Kapitalozän und Kollapsologie (Projektleitung: Guillaume Paoli). Während dieser Themenwoche werden Denkrichtungen, Narrative, Theorien und Kontroversen vorgestellt, die versuchen, Zukunftsblindheit und Resignation zu entgehen, ohne deswegen das Feld rationaler Argumentation zu verlassen – Ziel ist es, produktive Unruhe zu stiften. Hier geht es zum →Programm.
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© Symbol der „Lohn für Hausarbeit“-Flugblätter der 1970er Jahre |
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Die Corona-Pandemie hat die Krise der Care-Arbeit verschärft: In Krankenhäusern mangelt es an Pflegepersonal, die bisherigen Pfleger:innen sind überarbeitet und schlecht bezahlt. Angehörige von Menschen mit Behinderungen müssen während der Schließung von Einrichtungen deren Betreuung und Pflege übernehmen. Eltern verzweifeln an der Anforderung, im Homeoffice ihren Dienst zu erfüllen und zugleich kleinere Kinder zu betreuen oder größere im Homeschooling anzuleiten. Vor diesem Hintergrund setzen verschiedene politische Akteur:innen den Zusammenhang von Gender und Care wieder auf die Tagesordnung. Sie fordern eine Care-Gesellschaft, eine Care-Economy oder eine Care-Revolution. Ziel des Seminars soll es sein, diese politischen Befreiungsprojekte und die spezifischen Gesellschaftskritiken gemeinsam zu diskutieren, von denen sie ihren Ausgang nehmen. Wir werden uns zum einen mit einer Reihe materialistischer und feministischer Texte beschäftigen, die sich mit dem Verhältnis von unentlohnter Sorgearbeit und Lohnarbeit auseinandersetzen. Silvia Federicis Manifest „Lohn gegen Hausarbeit“ (1975) sowie Gisela Bocks und Barbara Dudens historische Analyse der Haus- und Sorgearbeit „Arbeit aus Liebe – Liebe als Arbeit“ (1977) sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Zum anderen werden wir jedoch auch konkrete politische Kampagnen wie „Wages for Housework“ behandeln, die bereits in den 1970er-Jahren die Haus- und Sorgearbeit als Voraussetzung kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse anprangerten. Anschließend wollen wir uns mit Hilfe von Gabriele Winkers „Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft“ (2015) mit der Frage auseinandersetzen, inwiefern sich die gesellschaftlichen Bedingungen in den vergangenen 50 Jahren verändert haben und wo die Analysen der 1970er Jahre daher zu modifizieren wären. Auch hier wollen wir uns mit konkreten Flugblättern, Aufrufen und Manifesten auseinandersetzen, die heute eine bedürfnisorientierte Neugestaltung der Gesellschaft fordern. Die Teilnehmer:innen sind eingeladen, weitere Flugblätter und Aufrufe zum Thema mitzubringen.
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© Moira Ricci / LaVeronica Contemporary Art Gallery
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Kaum eine menschliche Beziehung ist so komplex wie die zwischen Mutter und Tochter. Denn kaum eine ist so eng. Mütter und Töchter unterstützen und verletzen sich, sehnen sich nach gegenseitiger Nähe und ringen um Abgrenzung. In unserem Seminar diskutieren wir zwei literarische Darstellungen dieser sozialen Beziehung – Elena Ferrantes Lästige Liebe (1992) und Annie Ernaux’ Eine Frau (1987).
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© Carl Spitzweg - Der Kaktusfreund |
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Unsere Zivilisation ist beherrscht vom Privateigentum: Jedes Ding und jeder Gegenstand gehört jemandem, alles ist wie unsichtbar mit einem Namen bedruckt. Das private Eigentum ordnet alles irgendjemandem zu, egal ob das mein Lieblingsfüller ist, mit dem ich seit Jahren jeden Tag schreibe oder eine Aktie, die mir fiktiv ein Eigentum an irgendeinem Konzern auf einem anderen Kontinent bedeuten soll. Es gibt in dieser Welt des brüllenden Privateigentums aber nach wie vor andere Formen, Dinge zu besitzen, und diesen anderen, intimeren, geteilteren, feineren Formen des Eigentums wollen wir in diesem Seminar nachgehen. Hierzu werden wir z.B. Texte von Ursula Le Guin, Silvia Federici und Karl Marx lesen.
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„Amo heißt volo, ut sis, sagt einmal Augustinus: ich liebe Dich – ich will, daß Du seiest, was Du bist.“ Diesen außergewöhnlichen Satz schreibt Heidegger am 13. Mai 1925 an seine Studentin – und Geliebte – Hannah Arendt. Wie grundlegend für Heidegger das Augustinus Zitat war, zeigt, dass er sich nicht nur in der persönlichen Korrespondenz auf diese Formulierung beruft, sondern auch in Vorlesungen und Notizen über Hegel, Schelling oder Nietzsche. Auch Arendt hat das Zitat ein Leben lang begleitet: Von ihrer Doktorarbeit bis zum Spätwerk geht sie mit feinem Gespür für die Ambivalenz der Formulierung der Frage nach, was volo ut sis eigentlich bedeute. Das vernichtende Urteil aus der Jugendzeit weicht zunehmend einer zustimmenden Auslegung, die schließlich in der so verstandenen Liebe die höchste Form der Bejahung entdeckt: „The highest form of recognition is love: volo ut sis.“
In diesem Seminar wollen wir die „Liebesformel“ und ihre unterschiedlichen Auslegungen zum Ausgangspunkt nehmen, um anhand des Dialoges, den Arendt mit Heidegger ein halbes Jahrhundert lang führte, selbst darüber nachzudenken, was Liebe ist und wie sie sein soll.
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© Still aus dem Film „Donna Haraway: Story Telling for Earthly Survival“ (2016)
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Zur Bewältigung der Klimakrise, der politischen und sozio-ökonomischen Verhältnisse der Gegenwart findet ein vernetzendes und verflechtendes Denken immer mehr Verbreitung. Es geht um ein Denken, das der Arbeit an komplexen Weltzusammenhängen gerecht werden möchte, indem es die Multiplizität dieser Vorgänge in sich aufnimmt – um Geschichten für eine andere Zukunft zu erzählen. Eine der prominentesten Vertreter:innen eines solchen hybriden Denkens ist die US-amerikanische Philosophin, Naturwissenschaftshistorikerin und Feministin Donna Haraway. Sie setzt sich für eine Form des Geschichtenerzählens ein, das tentakulär agiert – seine vielen Tentakeln wie ein Oktopode in alle Richtungen ausstreckt und damit über die Grenzen der Disziplinen hinausgeht. Für Haraway geht es dabei nicht um eine kosmetische Oberflächenkorrektur: In Anbetracht von Klimakrise und globalen Verflechtungen müssen wir, so Haraway, unser Weltverhältnis grundlegend ändern, ein ‚anderes Worlding‘ etablieren und auch unsere Begriffe überdenken. Dem ‚Anthropozän‘ stellt sie das ‚Chthuluzän‘ entgegen, das mehr leisten möchte als das ‚Kapitalozän‘, das die ökonomische Kritik des ‚Anthropozäns‘ darstellt.
Diese Konzepte und vieles mehr wollen wir in einem zweiteiligen Blockseminar untersuchen und uns dabei nicht nur Haraways Denken nähern, sondern es auch als Praxis begreifen, zu der wir selbst Stellung beziehen. Neben der Lektüre und Diskussion ausgewählter Textstellen wollen wir uns in einem gemeinsamen Schreibworkshop die Frage stellen, was ‚Geschichten erzählen‘ im Sinne Haraways bedeutet und welche affirmativen und widerständigen Praktiken sich hieraus für uns und die gegenwärtigen, politischen Herausforderungen ergeben.
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Die Autofiktion ist Hoch im Kurs. Ob Annie Ernaux, Édouard Louis oder Didier Eribon, sie hat momentan das Potenzial zum Bestseller. Dabei ist sie eine zwittrige Gattung. Sie changiert zwischen fiktionalem und faktualem Erzählen, zwischen Memoir und Erfindung, Wirklichkeit und Täuschung. Das Erzählte wird verbürgt mit dem Namen der Autor*in. Das eigene Leben, aber als Roman?
Im ersten Teil des Workshops werden wir uns mithilfe von literaturtheoretischen Texten der Erzählform der Autofiktion nähern. Welche Möglichkeiten bietet sie, ästhetisch wie politisch? Ist sie Spaß oder Ernst? Wie spielt und bricht die Autofiktion mit dem voyeuristischen Blick der Leser*in? Welche Grenzen hat sie? Und wie ist das Verhältnis zwischen Autor*in und Erzähler*in? Anhand von Textauszügen aus Marguerite Duras‘ „Der Schmerz“, Annie Ernaux‘ „Erinnerungen eines Mädchens“ und Isabelle Lehns‘ „Frühlingserwachen“ werden wir uns diesen Fragen nähern. Wir werden auch darüber sprechen, wie sich die Fragen unterscheiden, je nachdem, ob wir aus Leser*innen-, Kritiker*innen- oder Autor*innenperspektive auf die Autofiktion schauen.
Für den zweiten Teil des Workshops werden die Teilnehmer*innen eigene (autofiktionale) Texte produzieren, die wir gemeinsam diskutieren.
Ronya Othmann lebt und arbeitet in Leipzig als freie Journalistin und Autorin. Bis August 2020 schrieb sie für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne „OrientExpress“ über Nahost-Politik. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne „Import Export“. 2020 erschien ihr Roman „Die Sommer“, 2021 folgte ihr Gedichtband „die verbrechen“.
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Kaum ein Begriff erwies sich in den gesellschaftsdiagnostischen Debatten der vergangenen Jahre so erfolgreich und anschlussfähig wie der von dem Soziologen Andreas Reckwitz geprägte Begriff der ‚Neuen Mittelklasse‘. Die Bezeichnung überzeugt in Journalismus, Kultur und Wissenschaft wohl nicht zuletzt deshalb, weil er ihnen eine besondere gesellschaftstragende Relevanz zuspricht und überhaupt die Selbstbilder bestimmter Milieus zu bestätigen scheint. Darüber hinaus steht der Begriff in einer langen Tradition der Selbstbeschreibung der deutschen Gesellschaft als ‚Mittelschichtsgesellschaft‘. Dieses Selbstverständnis fand seinen Ausdruck ebenso in literarischen Texten und in der öffentlichen Diskussion um Literatur, die in jüngster Zeit auch die Vorstellung von einer ‚Neuen Mittelklasse‘ aufnahm und am Beispiel jüngerer Titel (u. a. Sophie Passmann, Leif Randt) fortschrieb. Daneben hat sich inzwischen eine soziologisch interessierte Gegenwartsliteratur herausgebildet, die den Blick auf soziale Ungleichheiten richtet. Aus dieser Perspektive hinterfragen einzelne Texte nicht nur den tradierten Mythos von der bundesrepublikanischen Mittelstandsgesellschaft, sondern setzen zugleich Kontrapunkte zur Erzählung von einer homogenen neuen Mittel- und Kreativklasse. Inwieweit diese Begriffe sich für die Analyse unterschiedlicher Erzähltexte eignen, wie Literatur die toten Winkel kulturalisierender Gesellschaftsbetrachtungen ausleuchtet und welche Erkenntnispotenziale sich aus dem Spannungsfeld zwischen literarischer und soziologischer Zeitdiagnostik ergeben, soll im Seminar nach einer Einführung in die soziologische Debatte an verschiedenen gegenwartsliterarischen Texten bzw. Textauszügen (Anke Stelling, Leif Randt, Deniz Ohde, David Wagner, Sophie Passmann u. a.) diskutiert werden.
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Immer mehr Wissenschaftler:innen bestätigen die These, dass wir in einem neuen geologischen Zeitalter leben. Es wird das Anthropozän genannt. Der Name soll zum Ausdruck bringen, dass „die Menschheit“ zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Doch wer ist eigentlich mit Menschheit gemeint? Wann hat es angefangen? Und warum? Zwei Autorinnen, die sich sehr früh mit diesen Fragen beschäftigt haben, sind Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler. Statt in der „Menschheit“ allgemein, finden sie die Gründe der Umweltveränderungen in kapitalistischen Gesellschaftsformationen. In ihrer Literatur beschreiben sie das, was Jason E. Moore und Elmar Altvater das Kapitalozän genannt haben.
In diesem zweiteiligen Workshop lesen wir gemeinsam Ursula K. Le Guins Novelle The Word for World is Forest und Octavia E. Butlers Roman The Parable of the Sower. Diese zwei Romane sind in der Realität verankert, aber benutzen die Mittel der Science Fiction, um das Verhältnis des Menschen zur Umwelt zu hinterfragen. Beide Werke demonstrieren prominent, dass die Welt, in der wir leben, von Kolonialismus und Rassismus durchdrungen ist. Sie wagen aber auch eine Neuaufstellung des Menschen in der (Um)Welt, die laut Butler und Le Guin nur unter Einbezug der bestehenden Unterdrückungsmechanismen erfolgen kann. Sie widmen sich außerdem der Frage, was wir mit der Diagnose des Kapitalozäns anfangen sollen. Was kommt danach? Die zwei hochaktuellen Texte wurden vor Kurzem von diversen Künstler:innen neu entdeckt und visuell und textuell überarbeitet. Auch die vielen Neuinterpretationen werden Teil des Workshops sein.
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Capitalism, as Walter Benjamin has once put it, relies on the idea of a “progression through a homogenous, empty time”. He suggests that it is our very understanding and affective relation to a progressive, continuous, and linear notion of time that solidifies and reproduces it. Since its advent, queer theory has asked how heteronormativity relies on linear notions of time and how they enforce normative configurations of the family, which are crucial for capitalist relations of (re)production. How can alternative relations to past, present, and future unsettle such progressive temporalities and what Lee Edelman has called “reproductive futurism”? Inspired by and in conversation with this heterogeneous body of critical literature, temporality has become a key object of inquiry in queer theory. While the impetus of queering linear and progressive notions of time is shared, different approaches have emerged that disagree on the question of the (im)possibility of claiming futurity and utopia for queer purposes. In this seminar, we will navigate through these different approaches to queer time by reading canonical texts in queer theory by José Esteban Muñoz, Lee Edelman, Lauren Berlant, and Ann Cvetkovich, among others. Key to our seminar will also be the question of the archive. While authorized archives and hegemonic historiography erases sexual deviancy or casts it in pathological and violent terms, “queer archives” are imagined as sites to build affective relations to what has been lost and oppressed, but also attending to potentials and openings that emerge in the interstices of hegemonic histories. We will be thinking through what it means to assemble records of the past as “archives”, what desires and politics structure and unsettle them, and how they can inspire queer futures.
Seminar in English
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Simone Weil gehört zu den facettenreichsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Als eine der ersten Frauen studierte sie in den 1920er Jahren Philosophie an der prestigeträchtigen Pariser École Normale Supérieure. Neben dem Studium und später als Philosophielehrerin engagierte sie sich in der französischen Arbeiter*innenbewegung, war kurzzeitig Hilfsarbeiterin in Metallfabriken und kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. Mit ihrer Familie floh sie später ins südfranzösische Exil und schloss sich der Résistance an. Vor knapp achtzig Jahren starb Weil im Alter von 34 Jahren im englischen Ashford.
Während Weils Exilwerk in jüngerer Zeit neu entdeckt wird, erfährt die Phase ihres kurzen Lebens, in der ihre militante politische Haltung Form annahm, deutlich weniger Aufmerksamkeit: Bevor sie Fabrikarbeiterin wurde, war Weil aktives Mitglied von Frankreichs revolutionärer Gewerkschaftsbewegung. Im Sommer 1932 reiste sie nach Berlin, um sich vor Ort ein Bild von Deutschlands einflussreicher Arbeiter*innenbewegung und deren Kampf gegen den Faschismus zu verschaffen.
Das Seminar beleuchtet diese Phase von Weils Werk. Diskutiert werden Texte, in denen es um gewerkschaftliche und antifaschistische Kämpfe geht, und die häufig einen aktivistischen Impetus haben. Die Texte behandeln Fragen, die auch heute kontrovers diskutiert werden, etwa wie sich in Krisenzeiten internationale Allianzen zwischen Bevölkerungsgruppen schmieden lassen, die sich gegen Unterdrückung, Entrechtung und Marginalisierung zur Wehr setzen.
Texte in deutscher Übersetzung und die französischen Originale werden vorab als Pdf-Dateien zur Verfügung gestellt.
Elena Stingl ist Doktorandin an der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien der Freien Universität Berlin. In ihrer Doktorarbeit geht es um Texte über französische und deutsche Arbeiter*innenkämpfe der frühen 1930er Jahre.
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Die Rassismuskritik hat in Deutschland in den letzten Jahren deutlich Aufwind bekommen. Kämpfe Geflüchteter, migrantischer Widerstand gegen rassistischen Terror und die Proteste um Black Lives Matter haben das Thema Rassismus nach Jahrzehnten des Schweigens endlich auf die Agenda gebracht. Gleichzeitig haben Konzepte wie struktureller und alltäglicher Rassismus, weiße Privilegien, kulturelle Aneignung oder Mikro-Aggression Eingang in die mediale Diskussion erhalten.
Weitgehend unsichtbar bleibt in der öffentlichen Debatte um Rassismus aber die Dimension der Klasse. Das ist umso erstaunlicher, da spätestens mit dem Erfolg von Autor:innen wie Didier Eribon oder Annie Erneaux nicht nur die Klassenfrage auf die politische Bühne zurückgekehrte, sondern auch eine reiche Tradition rassismuskritischer Ansätze existiert, für welche die Analyse von Klassenverhältnissen zentral ist.
Genau diesen Ansätzen widmet sich das Seminar. Anhand von Texten von Stuart Hall, Theodore Allen, Manuela Bojadžijev, Asad Haider und anderen wollen wir theoretisch, historisch und in Bezug auf die Gegenwart nachvollziehen, wie Rassismus und Klassenunterschiede zusammenhängen: Was hat Rassismus mit dem Bedarf des Kapitals nach mobiler und leicht auszubeutender Arbeitskraft zu tun? Welche Rolle spielten Klassenunterschiede für die Erfindung der „weißen Rasse“ im kolonialen Amerika oder für das Regime der Gastarbeit in der BRD? Wie trägt Rassismus dazu bei, die Ausbeutung migrantischer Arbeitskräfte in der Pflege, Fleischindustrie oder Landwirtschaft zu legitimieren?
Statt die fruchtlose Scheindebatte fortzusetzen, ob statt Antirassismus wieder Klassenpolitik auf die Agenda muss, wollen wir kritische Rassismusanalysen (wieder)entdecken, die Rassismus und Klasse in ihren wechselseitigen Bezügen ins Zentrum rücken und so Antirassismus als Klassenpolitik zu konzipieren helfen.
Pablo Dominguez Andersen kommt aus Köln und lebt in Berlin. Als promovierter Kulturhistoriker und freier Autor forscht, schreibt und spricht er seit über 15 Jahren zu (Pop-)Kultur, Theorie und Politik. Ein Fokus seiner Arbeit liegt dabei auf der Geschichte und Gegenwart von Rassismus und Kulturen migrantischen Widerstands. Seine Essays und Kritiken erscheinen u.a. in der TAZ und bei Jacobin.
- Termine: 04.02. und 11.02.2023 jeweils 10:00–15:00 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere Besucher*inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Nach Bekanntwerden der NSU-Morde haben antirassistische und migrantische Initiativen verstärkt auf die Verleugnung struktureller rassistischer Gewalt hingewiesen und die Aberkennung von Trauer und Verlust verurteilt, die die Betroffenen erfahren. Diese Initiativen haben politische Archive affektiven Gedenkens und alternativer Aufklärung gegründet, die sich gegen strukturelle Opfer-Täter-Umkehrungen und die Entwirklichungen von Trauer und Verlust wenden. Diese Archive werfen die Frage auf, wie der Nexus von Affekt-Wissen-Archiv angesichts der Kontinuität struktureller Rassismen erinnerungspolitisch neu ausgehandelt werden kann. Mit der Hilfe von Autor*innen wie Saidiya Hartman, Christina Sharpe, Judith Butler oder Stefano Harney & Fred Moten geht das Seminar den »archives of feelings« (Cvetkovich) nach, in denen die Traumaerfahrungen rassifizierter und minorisierter Menschen gespeichert und die Begriffe des Politischen neu ausgehandelt werden.
Es soll diskutiert werden, wie der Wissens- und Sinnabbruch, der durch rassistische Gewaltgeschichte hervorgerufen wird, gleichzeitig den prekären Ausgangspunkt einer Reparation darstellt, die am Ort der Verletzung selbst operiert. Das Seminar soll herausarbeiten, wie solch ein der rassistischen Gewalterfahrung abgerungenes Affekt-Wissen eine paradoxe Grenzfigur bildet, in der der Zusammenhang von Gewalt, Entrechtung, Trauer und Verleugnung zugleich (intellektuell) begriffen und (affektiv) empfunden wird. Entlang rassismuskritischer Affekttheorien, queer-feministischer Ansätze sowie De/Postcolonial und Black Studies verhandelt das Seminar den affektiven Modus, mit dem in den Zonen rassistischer Gewalt und gesellschaftlicher Verwundung flüchtige Formen von Gedächtnis, Sozialität und Wissen produziert werden, die andere Weisen zu fühlen und zu erinnern einführen. Affekttheoretische Auseinandersetzungen um Trauer und Trauma sollen mit erinnerungspolitischen Reflexionen verknüpft und in eine reparative Perspektive überführt werden, die das Zusammenspiel zwischen der Enteignung von Erinnerung und Trauer auf der einen Seite sowie der Prekarität eines affektiven Wissens auf der anderen Seite herausstellt.
Wie können Formen von »Nicht-Archiven«, die flüchtig, eigensinnig oder traurig sind, in die Vergangenheit eingreifen und gleichzeitig auf die Zukunft ausgerichtet sein und ein »otherwise of sense«, ein »otherwise of memory« artikulieren? Wie kann eine Politik der Erinnerung im Kontext rassistischer Gewalt das Trauma auf sich nehmen und »weniger« als Erinnerung werden?
- Termine: 10.02. und 17.02.2023 jeweils 10:00–15:00 Uhr.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere Besucher*inneninformationen.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Gemeinschaft ist vielleicht der politische Begriff der Stunde. Er taucht nicht nur in den Selbst- und Fremdbeschreibungen von rassifizierten, diasporischen, religiösen und nicht-heteronormativen ›Communities‹ sowie von Subkulturen und Fangemeinden auf. Ebenso findet er sich in der etablierten politischen Rhetorik. Figuren wie Sarah Wagenknecht bringen den »Gemeinsinn« gegen »Lifestyle-Linke« in Stellung. Aber wo liegt dieser Sinn, der als Leitbild kollektiven Lebens dient? Und wie kann er eine Form annehmen, die kein Fundament exklusiver Nationalismen bildet?
In diesem Seminar möchten wir die Produktion kollektiver Identitäten auf ihre impliziten und expliziten Voraussetzungen befragen. Entgegen einer sozialwissenschaftlichen Denktradition, die den Gemeinschaftsbegriff demjenigen der Gesellschaft gegenübergestellt und eine Entwicklungslinie von organischen Einheiten und traditionellen Kollektivierungsformen zum anonymen Gesellschaftsvertrag gezeichnet hat, wird das Seminar auf die Suche nach einem Denken der Gemeinschaft gehen, das nicht mit dem totalitären Anspruch auftritt, eine gespaltene Gesellschaft zu einen. Anhand exemplarischer Texte aus der politischen Philosophie und Kulturtheorie untersuchen wir insbesondere die Konstitutionsbedingungen von Gemeinschaftsformen, die sich identitären, völkischen oder universalistischen Vereinnahmungen widersetzen und in einem widerständigen Verhältnis zu hegemonialen Lebensformen stehen. Was macht eine Gemeinschaft oder eine Community aus? Wie und durch wen wird sie begründet? Welche Affektlagen setzt sie voraus? Durch was wird sie vermittelt? Von welcher Art ist der ihr korrespondierende Gemeinsinn? Und welche politischen und ethischen Praktiken sind in sie eingelassen? Diesen und anderen Fragen gehen wir in der Lektüre von Texten von Immanuel Kant, Hannah Arendt, Jacques Rancière, Lauren Berlant, Sara Ahmed, Judith Butler, Silvia Federici und Saidiya Hartman nach.
Jasper Schagerl hat an der Humboldt-Universität zu Berlin über die Konvergenzen rechtlicher und literarischer Verfahren promoviert. Ab Mai 2023 ist er Postdoc-Stipendiat am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin.
- Termine: Mo. 16-18 Uhr, 08.05, 15.05., 22.05., 05.06.
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Unter dem Titel Object Oriented Ontology hat sich im englischsprachigen Raum eine Denkrichtung entwickelt, die die Dinge in den Blick nimmt (aber gibt es überhaupt Dinge?). Sie bezieht sich grob auf Heidegger, europäische und buddhistische Phänomenologie, aber auch auf den spekulativen Realismus.
Timothy Morton prägte hierbei den Begriff der Hyperobjects. Bei dem Begriff geht es um die Anerkennung der Schwierigkeiten, intuitiv mit globalen Realitäten umzugehen. Anders als vielleicht im deutschsprachigen Raum spielt Heidegger in der englisch- und französischsprachigen Akademie eine befreiende und radikal kritische Rolle gegenüber dominanten Denkrichtlinien wie humanistisch rigider Aufklärung oder sprachlich unterreflektiertem Empirismus. Die poetische Dunkelheit der (teils übersetzten) Begriffe macht einen Spielraum für Gespenster und verdrängte Realitäten auf, den die Vertreterinnie der Object Oriented Ontology nutzen.
Im Seminar werden die Hauptpositionen der ooo zusammengefasst, besonderes Interesse gilt aber der Frage nach den Hintergründen und Notwendigkeiten, die das Bedürfnis nach dieser Strömung speisen, und der Frage, welche Rolle Sprache, Übersetzung und Literatur dabei spielen.
Ann Cotten ist Schriftstellerin und Übersetzerin. Zuletzt erschien »Die Anleitungen der Vorfahren«. Am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin schreibt sie an einer Dissertation zu einer materialistischen, nicht nur auf Menschen und Texte beschränkten Poetik.
- Termine: Mo, 12.06. und 19.06., 11–16 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de.
Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Der französische Philosoph und Soziologe Henri Lefebvre gilt als ein schillernder Vertreter des sogenannten westlichen Marxismus des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur ein wichtiger Impulsgeber der Pariser Studentenrevolte im Mai 1968 und praxisphilosophischer Widersacher seines strukturalistischen Zeitgenossen Louis Althusser. Mit seinen Forschungen zu Stadt und Raum ist er heute zu einem wichtigen Stichwortgeber in der Stadtsoziologie und in sozialen Bewegungen geworden. Im Angesicht aktueller Debatten und urbaner Konflikte – etwa Wohnungsmangel, Bodenspekulation, Verdrängung von Mieter*innen oder die Enteignung von Wohnungsunternehmen – erfreut er sich einer nicht geringen Beliebtheit.
Vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung mit dem Städtebau des Fordismus und einer Beschäftigung mit dem Scheitern der Pariser Kommune formuliert Lefebvre eine Programmatik, die zwischen verschiedenen Raumformen zu unterscheiden weiß. Jede Produktionsweise produziert ihren eigenen Raum und damit ihre eigene Stadt, so ließe sich Lefebvres Impuls auf den Punkt bringen. Sein Denken mündet in dem utopischen Entwurf der Verwirklichung einer umfassenden urbanen Demokratie, wie sie etwa der Vorstellung des viel zitierten »Rechts auf Stadt« zugrunde liegt. Aber was lässt sich heute aus seiner Theorie für die Analyse gegenwärtiger und für die Möglichkeit alternativer Formen der Raumproduktion gewinnen? Inwiefern muss Lefebvres im Angesicht der fordistischen Planstadt entwickelten Theorie vor dem Hintergrund neoliberaler Fragmentierung, Gentrifizierung und Verdrängung angepasst werden? Welche empirischen Beispiele liegen seiner Theorie zugrunde und lässt sich der Slogan »Recht auf Stadt« für die Analyse gegenwärtiger Konflikte fruchtbar machen?
Das Seminar führt in die zentralen Begriffe und Theoreme Lefebvres materialistischer Raumanalytik ein, stellt die Eigenarten seiner Rezeption dar und fragt nach Aktualitätsbezügen.
Philipp Mattern ist Politikwissenschaftler in Berlin.
- Termine: Mittwochs, 28.06., 05.07., 12.07. und 19.07., 16–18 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
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Der Holocaust galt lange als »emblematische Gedächtnisikone« (Dan Diner) und Masternarrativ im Forschungsfeld der genozidalen Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts wird in den transnational und interdisziplinär ausgerichteten Memory Studies – ausgehend von der postkolonialen Kritik – verstärkt die Frage konkurrierender Gedächtnisse an Holocaust und kolonialen Genoziden diskutiert, die sich jüngst in heftigen Debatten entladen, die auch als »Historiker*innenstreit 2.0« firmieren. Relativiert die Erinnerung an koloniale Verbrechen den Holocaust? Oder ist es umgekehrt geradezu zwingend, koloniale Genozide stärker in das kollektive (nationale, europäische, globale) Gedächtnis einzubeziehen als bisher?
Im ersten Teil des zweiteiligen Seminars zum Historiker*innenstreit 2.0 lesen wir ausgewählte Texte aus den Feuilletondebatten (Moses, Friedländer, Habermas, u.a.) sowie von Vertreter*innen der internationalen Memory-, Holocaust- und Genocide Studies und fragen nach den Verschiebungen, Chancen und Risiken, die sich durch eine stärkere Einbeziehung postkolonialer und vergleichender Perspektiven in die deutsche Erinnerungspolitik ergeben. Welche Gemeinsamkeiten, Verbindungen und Unterschiede zwischen kolonialer Gewalt und nationalsozialistischer Judenvernichtung werden in der öffentlichen Erinnerung (de)thematisiert? Warum werden beide Gedächtnisse häufig als konkurrierend beschrieben? Warum lösen die damit verbundenen Debatten so viele widerstreitende Gefühle und Reaktionen aus? Und welche Perspektiven eröffnen inklusivere Ansätze, Erinnerung zu fassen wie z.B. das viel diskutierte Konzept der Multidirectional Memories von Michael Rothberg, auf das wiederum Natan Sznaiders jüngste Monographie »Fluchtpunkte der Erinnerung« kritisch reflektierend antwortet? Welche Perspektiven bringen Netzwerke wie »Decolonial Berlin e.V.«, »Erinnerungskonzept Kolonialismus Berlin« (Ibou Diop) oder »Coalition for a Pluralistic Public Disourse« (Max Czollek) ein, welche werden von Wissenschaftler*innen des globalen Südens angestoßen (Anitha Oforiwah Adu-Boahen, Achille Mbembe) und wie wird darauf geantwortet?
Claudia Bruns ist Professorin für »Historische Anthropologie und Geschlechterforschung« am Institut für Kulturwissenschaft sowie der Geschichtswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen in der Körper- und Sexualitätsgeschichte als Teil einer Kulturgeschichte des Politischen. Ihre Publikationen befassen sich prominent mit männerbündischen Formationen, Antisemitismus und Rassismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts wie auch mit filmischer Erinnerung an den Holocaust und erinnerungspolitischen Kontroversen der Gegenwart. Postkoloniale und transferanalytische Perspektiven zu integrieren ist ihr dabei besonders wichtig. Vor kurzem hat sie (zusammen mit C. v. Einem u. J. Fubel) eine internationale Ringvorlesung zum Historiker*innenstreit 2.0 unter dem Titel »Becoming vulnerable – ambivalent solidarities« organisiert.
- Termine: 01. September und 08. September, 10-15 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
Das Projekt ist aus Mitteln der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert.
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Antisemitismus und Kolonialrassismus, aber auch Holocaust und koloniale Genozide wurden in der Forschung zumeist getrennt voneinander untersucht. Geht man jedoch davon aus, dass die Entstehung des modernen Rassismus ein transnationales Projekt war, das mit der Herausbildung von globalen kolonialen Eroberungs- und Machtstrukturen genauso wie mit der langen Geschichte anti-jüdischer Ressentiments eng verwoben war, dann stellt sich die Frage, ob sich die verschiedenen Rassismen wirklich als getrennte Phänomene betrachten lassen und worin der Gewinn bestehen könnte, über einen bloßen Vergleich hinaus strukturelle Verwobenheiten, Interrelationen und Übersetzungsprozesse in den Blick zu nehmen.
Das Seminar versteht sich als Fortsetzung des ersten Seminars, in dem der Historikerstreit 2.0 rekapituliert wurde, und wendet sich der Frage zu, wie von der hitzigen Debatte aus weitergegangen werden kann. Hierfür sollen im zweiten Teil konkrete historische Beispiele in den Blick genommen werden, etwa die Verflechtungsgeschichten, die sich im Kontext der Versklavungsgeschichte von Roma und Sinti (Anna Reading), der Entstehung der »Blutreinheit« im Spanien der Frühen Neuzeit (Nirenberg, Schüler-Springorum), im Antisemitismus des 19. Jahrhunderts (Vogt, Bruns) oder in kolonialrassistischen Praktiken auftun.
Claudia Bruns ist Professorin für »Historische Anthropologie und Geschlechterforschung« am Institut für Kulturwissenschaft sowie der Geschichtswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin. Ihre Schwerpunkte liegen in der Körper- und Sexualitätsgeschichte als Teil einer Kulturgeschichte des Politischen. Ihre Publikationen befassen sich prominent mit männerbündischen Formationen, Antisemitismus und Rassismus zu Beginn des 20. Jahrhunderts wie auch mit filmischer Erinnerung an den Holocaust und erinnerungspolitischen Kontroversen der Gegenwart. Postkoloniale und transferanalytische Perspektiven zu integrieren ist ihr dabei besonders wichtig. Vor kurzem hat sie (zusammen mit C. v. Einem u. J. Fubel) eine internationale Ringvorlesung zum Historiker*innenstreit 2.0 unter dem Titel »Becoming vulnerable – ambivalent solidarities« organisiert.
- Termine: 22. September und 29. September, 10-15 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
Das Projekt ist aus Mitteln der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert.
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Das Seminar muss leider entfallen.
[Peter Sloterdijk wird in der internationalen Wissenschaft viel rezipiert, wie die Übersetzungen seiner Werke in zahlreiche Fremdsprachen, seine regelmäßige Präsenz als Referenzautor in Hochschulveranstaltungen und die ihm gewidmeten Monographien, Sonderhefte und Sammelbände zeigen. In Deutschland ist er jedoch vor allem für seine kontroverse Rolle als öffentlicher Intellektueller bekannt, als der er immer wieder heftige Debatten auslöst. Diese Rolle manifestierte sich insbesondere in seinen Auseinandersetzungen beispielsweise in der Debatte über Angelas Merkels Flüchtlingspolitik. Hier sprach er u.a. davon, dass es „keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“ gäbe. Auch eine Diskussion mit Axel Honneth über Steuern und eine öffentliche Polemik zur Frage der Klonierung, die er mit Jürgen Habermas führte, sorgten für Aufsehen. Während die Echos der energisch geführten Debatten immer wieder schnell verklingen, stellt sich die Frage, wie Sloterdijks öffentliche Positionierungen mit seinem Werk in Verbindung stehen. Das Seminar bietet eine umfassende Einführung in das philosophische Werk von Peter Sloterdijk an, das mehr als 40 veröffentlichte Werke umfasst und ein breites Spektrum von Themen abdeckt, von der Philosophie, über Design und Biopolitik bis hin zur Literatur und Kulturgeschichte. Zugleich sollen seine philosophischen Debatten sowie die theoretischen Grundlagen seiner Positionen rekonstruiert werden.
Antonio Lucci ist seit Oktober 2022 Professor für Moralphilosophie am Institut für Philosophie und Erziehungswissenschaft der Universität Turin. In den letzten Jahren hat er die Professuren für „Kulturtheorie und kulturwissenschaftliche Ästhetik“, „Wissens- und Kulturgeschichte“ (Humboldt-Universität zu Berlin) und „Religionswissenschaft“ (Freie Universität Berlin) vertreten sowie internationale Fellowships und Gastprofessuren (u.a. IFK Wien; FIPH Hannover; IISF Neapel; Universität „Gabriele D’Annunzio“ Chieti und Universität Turin) innegehabt.
Zu seinen Veröffentlichungen zählen u.a.: Askese als Beruf. Die sonderbare Kulturgeschichte der Schmuckeremiten (Wien 2019); (Hg. mit J. Knobloch) Gegen das Leben, gegen die Welt, gegen mich selbst. Figuren der Negativität (Heidelberg 2021); (Hg. mit J. Söffner u. E. Schomacher) Italian Theory (Leipzig 2020) und zuletzt True Detective. Eine Philosophie des Negativen (Wien 2021).]
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Wo fängt Realismus an? Ab wann ist ein Text realistisch? Wo fängt die Realität an? Für Moritz Baßler gebietet ein mittelmäßiger Realismus den Mainstream der Gegenwartsliteratur, der sich immer und immer wieder bloß selbstbestätigt – Werbung für die Realität. Wir schauen in diesem Workshop auf das unrealistische Erzählen, das den Zuständen versucht, zu entfliehen. Doch das ist gar nicht so einfach: Greift man gleich auf die meiste Science-Fiction und Fantasy zurück, dann werden die diegetischen Welten nach wie vor realistisch erzählt – trotz UFOs, Mutanten und fiktiver Planeten. Wie schreibe ich überhaupt „unrealistisch“? Schaut man in Richtung Horror oder Weird Fiction finden wir zumindest etwas, das dem Gefüge des Realismus zu Leibe rückt: In beiden Genres fällt ein Außen in die Handlung ein. Ob beim Lovecraftian Horror, der traurigen Vermengung allen Lebens in VanderMeers Annihilation, den Killervögeln von Du Maurier oder den Alptraumwelten David Lynchs – etwas Traumatisches, Unerklärliches, Transzendentes sprengt den Text und hinterfragt überhaupt die Möglichkeit der Beschreibung selbst. Oder wie Mark Fischer es ausdrückt: In weirden Medien taucht etwas auf, das hier ganz und gar nicht hingehört. Wo Inneres und Äußeres Grundkategorien aller Literatur ist, spielen sie hier eine konstituierende Rolle. Wir wollen uns mit diesem Einbruch des großen wilden Außen ins Innere der Erzählung beschäftigen. Wir schauen auf Weird Fiction, das Weirde an sich und Horrorstories – und schreiben uns aus den Grenzen des Realen hinaus: Was ist innen, was außen, was Hinter-, was Vordergrund?
Das Seminar findet im Rahmen des Schwerpunkts zu Weird Fiction (7. und 8. November 2023) statt. Hier geht es zum Programm.
- Termine: 28.11. und 12.12. von 11–16 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Es handelt sich um einen Workshop mit aufeinander aufbauenden Sitzungen.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school.
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Seminar mit 4 Sitzungen, am 09.01., 16.01., 23.01. und 06.02.2024, jeweils von 16–18 Uhr
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Eintritt frei! Um Anmeldung unter campus@lfbrecht.de wird gebeten.
Der jüngste Überfall auf Israel und der Krieg im Gazastreifen haben die Debatten um die deutsche Erinnerungspolitik neu entfacht. Nunmehr seit Jahrzehnten fungiert Erinnerung in der Bundesrepublik als konzeptuelle Klammer für die gesellschaftliche Anerkennung historischer Schuld und die Bewahrung von Demokratie und Menschenrechten. Doch das Ende der Zeitzeug*innenschaft, und mit ihr die Ablösung von unmittelbarer, persönlicher Erfahrung, stellt diesen zentralen Bestandteil deutscher Staatsräson vor neuartige Herausforderungen. Mediale Repräsentationen und politische Bildung gewinnen an Bedeutung, führen aber auch zu erneuten Deutungskämpfen. Darüber hinaus mehren sich in jüngerer Zeit Stimmen, welche den politischen Stellenwert der Erinnerung kritisch beleuchten.
Wie also kann eine kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach dem Ende der Zeitzeug*innenschaft fortbestehen? Das Seminar widmet sich dieser Frage, indem es aktuelle Formen literarischer Repräsentation jenseits persönlicher Erinnerung untersucht. In fiktionalen wie faktenbasierten Erzählungen erproben zeitgenössische Autor*innen eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Geschichte des Nationalsozialismus für Generationen erzählbar und begreifbar zu machen, die meist keine Erfahrung mit Diktatur und politischer Verfolgung gemacht haben.
Im Seminar sollen drei Texte erörtert werden: Edmund de Waals Familienroman »Der Hase mit den Bernsteinaugen« (2011), Maja Haderlaps »Der Engel des Vergessens« (2011) und Nora Krugs Graphic Novel »Heimat: Ein deutsches Familienalbum« (2018). Dabei sollen folgende Fragen im Mittelpunkt stehen: Wie verändert sich literarisches Schreiben über Nationalsozialismus und Holocaust, wenn weder Autor*innen noch Leser*innen auf eigene Erfahrungen oder persönliche Beziehungen zu Zeitzeug*innen zurückgreifen können? Welche Gattungen, literarischen Verfahrensweisen und Erzählstimmen wählen diese Texte, um Geschichtsbewusstsein über Generationengrenzen hinweg zu transportieren? Wie stellen die Autor*innen ihr Verhältnis zu den Leidenserfahrungen (oder alternativ Verbrechens- und Mitläufergeschichten) ihrer Vorfahren dar? Welche Rolle spielt kulturelles Gedächtnis, verstanden als generationenübergreifende Praxis, in diesen Erzählungen, und wie können diese angesichts eines erstarkenden Rechtsradikalismus und Antisemitismus Beiträge zu emanzipatorischer Praxis liefern.
Der Autor und Kulturwissenschaftler Alexander Dunst ist Privatdozent an der Universität Paderborn und Honorary Research Fellow am Zentrum für Gesundheitsgeschichte der Universität Strathclyde, Schottland. Derzeit schreibt an einem Buch mit dem Arbeitstitel »Minderbelastet: Eine Familiengeschichte des österreichischen Nationalsozialismus«. Ab Februar 2024 wird er eine Professur für Amerikanistik und Medienwissenschaften an der TU Dortmund vertreten.
- Termine: Dienstags 09.01., 16.01., 23.01. und 06.02.2024 jeweils von 16–18 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school.
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Seminar mit 2 Sitzungen, 19.01.24 und 02.02.24, jeweils 10–15 Uhr
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Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt zeugen davon: in der Atmosphäre, im Ozean, in der Kryosphäre und der Biosphäre haben rapide Veränderungen stattgefunden. Mag die Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen auch vorangeschritten sein, die globalen Treibhausgasemissionen machen es schon jetzt mehr als wahrscheinlich, dass der Schwellenwert 1,5 Grad Celsius in diesem oder nächsten Jahrzehnt überschritten sein wird. So befeuern sie unverändert – und mit wachsenden Gewinnen für die fossile Brennstoffindustrie – die damit einhergehenden Risiken, Verluste und Schäden. Leugnen lässt sich das schon lange nicht mehr. Und doch… Seit der Corona-Pandemie hat die Klimagerechtigkeitsbewegung ihr Momentum verloren. Klimakonferenz um Klimakonferenz endet in verwässerten und unzureichenden Absichtserklärungen. Rechte Parteien verschränken Klimaschutz mit rassistischer Einwanderungspolitik und autoritären Bestrebungen. Muss man folglich wirklich zu drastischeren Mitteln greifen und Andreas Malms metaphorische Pipeline des business as usual tatsächlich in die Luft sprengen? Wie sähe Widerstand aus, der dem Fortschritt dieses Sturms Einhalt gebietet? Oder sind wir bereits dermaßen tieft verstrickt im »klimatischen Realismus«, dass es unmöglich erscheint, sich eine Alternative überhaupt nur vorzustellen? Bleibt uns nur noch Adaption, Resilienz und die Affirmation des Untergangs?
Anhand von Andreas Malms kritisch-aktivistischer Suche nach einer angemessenen Form des Widerstands wollen wir uns im Seminar aktuellen Strategien im Umgang mit der Klimakrise widmen. Dabei sollen nicht nur Zeugnisse der Klimagerechtigkeitsbewegung diskutiert werden, sondern – unter Berücksichtigung von Cara New Daggetts Konzept der Petromaskulinität, das Klimagerechtigkeit mit Geschlechterfragen verbindet – beispielsweise auch die ökologischen Programme rechter Parteien. Cara New Daggett wird in einer Sitzung selbst zu Gast sein.
David Frühauf ist Lektor und Übersetzer, u. a. von Andreas Malm, Cara New Daggett und Yuk Hui.
- Termine: Freitag, 19.01. und 02.02.24, jeweils von 10–15 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school
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Seminar mit 2 Sitzungen, 25.05.24 und 08.06.24, jeweils 11–16 Uhr
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Hans-Jürgen Krahl war ein Kritischer Theoretiker, gleichzeitig aber auch ein einflussreicher Aktivist der westdeutschen Studierendenbewegung von 1968. Krahl leitete eine Vielzahl von Teach-ins und verfasste politische Artikel, parallel dazu trat er als Redner bei den Protesten gegen die Notstandsgesetze und beim Berliner Vietnamkongress auf. Er demonstrierte gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings, nahm am Aktiven Streik an der Universität Frankfurt teil und war schließlich an der Besetzung des Instituts für Sozialforschung beteiligt. Gemeinsam mit Rudi Dutschke hielt er 1967 während einer Konferenz des SDS das einflussreiche Organisationsreferat, welches das strategische Selbstverständnis des antiautoritären Flügels der Bewegung formulierte.
Krahl schrieb seine Doktorarbeit bei Theodor W. Adorno, der ihn als einen seiner begabtesten Studenten bezeichnete. Adornos Schriften bildeten einen wesentlichen Einfluss für Krahls Analysen gesellschaftlicher Integrationsmechanismen. Gleichzeitig scheute Krahl nicht davor zurück, sowohl Adornos Theorie als auch seine politische Haltung zur Studierendenbewegung scharf zu kritisieren. Auch das Denken Herbert Marcuses gehört zu Krahls wesentlichen Einflüssen. Geschult an dessen Ideen, stellte er sich nicht nur entschieden gegen eine autoritäre Wende der Studierendenbewegung, sondern setzte ihr auch ein Modell antiautoritärer Emanzipation entgegen.
Im Seminar wollen wir Hans-Jürgen Krahls theoretische und strategische Schriften als eine praktisch-revolutionäre Weiterentwicklung der Kritischen Theorie rekonstruieren. Dies scheint uns besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass die Kritische Theorie an deutschen Universitäten oft anhand der Texte von Theodor W. Adorno vermittelt wird, und deshalb als ein praxisfernes Gedankengebäude erscheinen mag. Für unser Vorhaben werden wir zunächst den historischen Kontext der Studierendenbewegung sowie Krahls intellektuelle und politische Biographie behandeln. Anschließend widmen wir uns seiner Auseinandersetzung mit Adorno, wobei wir auch Texte Adornos lesen werden. Im nächsten Block behandeln wir Krahls Aneignung von Adornos Theorie und die praktischen Konsequenzen, die er aus der Kritischen Theorie für Klassentheorie und Strategie des Studierendenprotestes gezogen hat.
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- Termine: Samstag, 25.05. und Samstag, 8.06. jeweils 11-16 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school
Meike Gerber lebt in Dresden und ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Medizin, wo sie zum Thema Sterbehilfe und Autonomie promoviert.
Emanuel Kapfinger promoviert über Hegels Phänomenologie des Geistes und marxistische Kulturtheorie.
Julian Volz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Graduiertenkolleg »Kulturen der Kritik« an der Leuphana Universität Lüneburg.
Die Referentinnen haben kürzlich den Sammelband »Für Hans-Jürgen Krahl. Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus« im Mandelbaum Verlag herausgegeben.
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Seminar mit 2 Sitzungen, 31.05.24 und 07.06.24, jeweils 10–15 Uhr
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© Théophile-Alexandre Steinlen |
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Trauerarbeit ist mehr als die individuelle Auseinandersetzung mit und Akzeptanz von Verlusten. Der Begriff fasst eine kritische intellektuelle Tradition, die vor allem der kollektiven affektiven Verarbeitung von Gewaltgeschichte Raum gibt. Dabei geht es immer gleichzeitig um einen Blick zurück und einen Blick nach vorne: Während die Welt sich verändert braucht es neben Entwürfen von der Zukunft auch einen Sinn für die Vergangenheiten, die zurückgelassen werden. Trauerarbeit ist darüber hinaus als performatives Denken zu verstehen, das es vermag, sich in einer Welt neu auszurichten, die fremd oder schmerzhaft geworden ist. In diesem Seminar werden wir uns mit Trauerarbeit als Element revolutionärer Kritik, Methode der Mobilisierung gegen rassistische und koloniale Gewalt und unabdingbarer Praxis angesichts omnipräsenter Extraktion und Umweltzerstörung befassen. Welche Funktion und vielleicht unterschätzte Relevanz hat das gemeinsame Eingedenken für die Krisen der Gegenwart, selbst wenn es sie kaum eigenständig bewältigen kann?
Wir werden uns mit Freuds Theorie der Trauer, sowie Judith Butlers und Christina Sharpes politischen Lesarten von Trauerarbeit befassen, um sie in der Gegenwart zu verorten.
Henrike Kohpeiß ist Philosophin aus Berlin. Sie forscht und lehrt in den Bereichen Kritische Theorie, Black Studies, Feminismus und Affekttheorien und ist am Sonderforschungsbereich Affective Societies an der Freien Universität Berlin tätig. Ihr erstes Buch »Bürgerliche Kälte – Affekt und koloniale Subjektivität« erschien 2023 im Campus Verlag.
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- Termine: Freitag, 31.05. (Keller) und Freitag, 07.06., jeweils 10-15 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school
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Seminar mit 4 Sitzungen, 20.06., 27.06., 04.07., 11.07.24, 16–18 Uhr
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© Ergun Çagata/Fotoarchiv Ruhr Museum/Stadtmuseum Berlin/Stiftung Historische Museen Hamburg/Textdatei beachten [Ausschnitt] |
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Die gesellschaftliche Vielfalt spiegelt sich in den letzten Jahren in der zunehmenden Wahrnehmung partikularer und marginalisierter Positionen wider. Aber auch in der Diversifizierung von Sprache und Institutionen. Der Begriff der Postmigration trägt diesem Umstand Rechnung. Entstanden im diskursiven Umfeld des Maxim-Gorki-Theaters und aufgegriffen von Soziolog*innen wie Naika Foroutan und Erol Yildiz fordert er eine neue Sichtweise auf Migration und Gesellschaft. Jenseits der nicht-deutschen Wurzeln betont er Gemeinsamkeiten in der Erfahrung einer postmigrantischen Generation. In den Fokus rücken so auch weitere Aspekte wie soziale Herkunft, Sexualität und Geschlecht, sowie andere Erfahrungen von Marginalisierung. Das Seminar hat zum Ziel am Beispiel ausgewählter Texte der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (post-)migrantische Perspektiven auf Integration und Interkulturalität als Paradigmen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu untersuchen. Hierbei wollen wir u.a. Auszüge aus »Dschinns« (2022) von Fatma Aydemir, »Wovon wir träumen« (2022) von Lin Hierse, »Die Sommer« (2020) von Ronya Othmann und »1000 Serpentinen Angst« (2020) von Olivia Wenzel besprechen. Zudem können für die letzte Sitzung eigene Lektürevorschläge eingebracht werden.
- Termine: Donnerstag, 20.06., 27.06., 04.07., 11.07., 16–18 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school
Timo Sestu ist Literaturwissenschaftler und Theatermacher. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin promovierte er mit einer Arbeit zu digitalen Experimenten in der europäischen Neoavantgarde. Er forscht und publiziert gegenwärtig zu ästhetischen Verhandlungen von Flucht, Migration, Integration und Gesellschaft sowie zum literarischen Werk von Peter Weiss.
Das Projekt ist aus Mitteln der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert
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Blockseminar mit zwei Sitzungen, 18. und 19.07., jeweils 10–15 Uhr
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»Polemisch« bezeichnet in der gegenwärtigen öffentlichen Wahrnehmung oftmals keine genuine literarische Form mehr, sondern ist zum Titel für einen bestimmten rhetorischen Gestus geworden. Texte, die sich ihrem Gegenstand konfrontativ, spöttisch oder überspitzt nähern, werden durch dieses Attribut entweder besonders goutiert oder abgelehnt. Immer aber scheint damit eine moralische Wertung verbunden zu sein. Polemik ist in dieser Wahrnehmung sowohl eine sprachliche Qualität, die vor allem im Gegensatz zur Sachlichkeit, Nüchternheit und Ausgewogenheit gesehen wird, wie auch – auf paradoxe Weise – ein Ausweis von Harmlosigkeit: Darin, dass Polemik überspitzt und nicht in derselben Weise ernst zu nehmen sei wie unpolemische, diskursiv argumentierende Textformen, sind sich ihre Gegner wie Verteidiger zumeist einig.
Das Seminar soll zum einen den historischen und sozioökomischen Gründen für den Zerfall des Begriffs der Polemik nachgehen und zum anderen anhand spezifischer Textsorten und Genres (Glosse, Feuilleton, Verriss) in Erinnerung rufen, dass polemisches Schreiben eine eigene Gattungs- und Stilgeschichte hat, die kennen muss, wer sich mit dem heutigen Stand der Polemik beschäftigt. Hierfür werden Beispiele elaborierter polemischer Formen aus der Epoche der Berliner (Kurt Tucholsky, Irmgard Keun) und Wiener (Karl Kraus, Joseph Roth) Moderne herangezogen. Anhand des aktuellen Stands polemischen Schreibens etwa in Texten von Henryk M. Broder und Stefanie Sargnagel soll dann gefragt werden, was bei der Transformation von Polemik als Form zum journalistischen Format verloren gegangen ist.
- Termine: 18. und 19.07., 10–15 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Der Workshop gehört zum Programm der lfb school
Magnus Klaue studierte an der Freien Universität Berlin, wo er von 2003 bis 2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuere Deutsche Literatur war. 2008 wurde er mit einer Arbeit über Else Lasker-Schüler promoviert. Zwischen 2008 und 2015 arbeitete er als freier Autor, Lektor und Redakteur der Wochenzeitung »Jungle World«. Von 2015 bis 2020 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leipziger Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur. Er schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, u.a. »Welt« und »F.A.Z.«, und arbeitet an einer Studie über Max Horkheimer.
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Am 18.10. und 01.11., 11:00-16:00
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Autosoziobiografien gelten im Literaturbetrieb als das »Genre der Stunde«. Sie erzählen zum einen vom gesellschaftlichen Aufstieg einer Figur und dem sich damit ändernden Verhältnis zur eigenen sozialen Herkunft. Zum anderen verbinden sie die Erzählung des eigenen Werdegangs mit überindividuellen Gesellschaftsperspektiven und einer soziologischen Reflexion sozialer Verhältnisse. Obschon Autosoziobiografien mit Armut und Klassenstrukturen sozial Verdrängtes thematisieren, ist die Diskussion um das Genre nicht ohne blinde Flecken. Den (mindestens impliziten) Bezugspunkt bildet meist die Zeit der westeuropäischen Industriegesellschaft der Nachkriegszeit – ein historischer Abschnitt, der oft mit relativer sozialer Sicherheit, verlässlichen Aufstiegschancen und breiter Bildungsexpansion assoziiert wird. Weitgehend unberücksichtigt bleiben dagegen kulturelle Differenzen und die Frage der räumlichen Herkunft. Insbesondere für Autor*innen mit sogenanntem Migrationshintergrund bilden sie Faktoren, die unabhängig von der Klassenherkunft den eigenen Lebensweg determinieren. So ist in den vergangenen Jahren – abseits der Genregrößen Annie Erneaux, Didier Eribon und Eduard Louis – eine Fülle von Werken entstanden, die aus postmigrantischer Perspektive das Genre erweitern und es zudem grundlegend hinterfragen. Denn wie kann man die eigene Erzählung in eine Gesellschaft einfügen, deren Kollektiverzählungen einen womöglich gar nicht adressieren? Wie erarbeitet man sich eine Identität, die immer schon Zuschreibungen von außen ausgesetzt ist? In welchem Zusammenhang stehen Migrationsgeschichte und Klassenherkunft? Welche Hürden ergeben sich beim sozialen Aufstieg oder dessen Versuch? Wie findet man unter diesen Bedingungen eine Erzählstimme? Und welche neuen gesellschaftlichen Selbsterzählungen werden dadurch ermöglicht? In dem Seminar diskutieren wir solche und ähnliche Fragen anhand von Auszügen aus Texten von Fatma Aydemir, Dinçer Güçyeter, Martin Kordić, Ilija Matusk, Karosh Taha, Mely Kiyak u.a.
- Termine: Freitag, 18.10. und 01.11., 11:00–16:00 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
Dr. Philipp Böttcher ist Studienrat an der Universität Duisburg-Essen. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt Universität zu Berlin. Er publizierte u.a. zu literarischen und soziologischen Narrationen der Klassengesellschaft.
Das Projekt ist aus Mitteln der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert
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Am Freitag, 22.11.2024 und Samstag, 23.11.2024, 11:00–16:00 Uhr
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Wegen »Boycott, Divestment and Sanctions« (kurz BDS) geht es regelmäßig hoch und runter im deutschen Kulturbetrieb. Künstler werden von Podien oder Veranstaltungen ausgeladen, Professoren treten aus Gremien zurück. Der mediale Aufruhr ist groß. Aber warum eigentlich? Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 ruft BDS weltweit zum Boykott von israelischen Waren und Dienstleistungen, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Sportler*innen auf. Der Bundestag nennt die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung »antisemitisch«. Aber was sind eigentlich die Methoden und die Argumentationsmuster von BDS? Sind sie antisemitisch? Wie äußert sich der Boykott? Wer ist BDS und was will die Kampagne? Was ist davon zu halten, dass BDS der nationalsozialistischen Parole »Kauft nicht bei Juden« ähnelt? Wer unterstützt die Kampagne? Gibt es Vorbilder und Vorläufer? In einem zweitätigen Workshop werden diese und weitere Fragen anhand ausgewählter Texte besprochen.
- Termine: Freitag, 22.11.2024 und Samstag, 23.11.2024, 11:00–16:00 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
Florian Markl hat Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien studiert. Seit 2011 ist er wissenschaftlicher Leiter des Nahost-Thinktanks Mena-Watch. Zusammen mit Alex Feuerherdt hat im Verlag Hentrich & Hentrich die Bücher »Vereinte Nationen gegen Israel. Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert« (2018) und »Die Israel-Boykottbewegung. Alter Hass in neuem Gewand« (2020) veröffentlicht.
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
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Am Freitag, 29.11.2024 und Samstag, 30.11.2024, 11:00-16:00 Uhr
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Theoretisch schließen sich linke oder linksradikale Politik und Antisemitismus aus. In der Geschichte der anarchistischen, kommunistischen und sozialistischen Linken gab und gibt es gleichwohl eine Reihe antisemitischer Vorfälle: Marx schrieb 1844, »Juden« müssten, um »politisch emanzipiert« zu werden, sich »vom Judentum« befreien. Stalin sprach Jüdinnen und Juden ab, ein Volk zu sein. 1952 wurden in dem Slánský-Schauprozess in der Tschechoslowakei elf Juden zum Tode verurteilt. 1969 legte ein Mitglied der linksradikalen Gruppierung Tupamaros West-Berlin einen Sprengsatz in der Jüdischen Gemeinde; glücklicherweise versagte der Zünder. Die RAF verübte noch Ende 1991 in Budapest einen Anschlag auf Jüdinnen und Juden, die nach Israel auswandern wollten.
Lassen sich aus dieser Tradition die Positionen postkolonialer und identitätspolitischer Linker zum 7. Oktober 2023 erklären? Gibt es einen Zusammenhang mit linker Theorie? Wandelt sich Antisemitismus in der Linken über die Zeit hinweg? Welche Rolle spielt der Postkolonialismus? In diesem Seminar lesen wir Schlüsseltexte und diskutieren die Ursachen für Antisemitismus und Antizionismus in der Linken anhand ausgewählter historischer Beispiele.
- Termine: Freitag, 29.11.2024 und Samstag, 30.11.2024 von jeweils 11–16 Uhr
- Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
- Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
- Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
- Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.
Dr. Olaf Kistenmacher ist Historiker und Journalist. Zudem engagiert er sich seit 25 Jahren in der politischen Bildung. Ende 2023 veröffentlichte er das Buch »Gegen den Geist des Sozialismus. Anarchistische und kommunistische Kritik der Judenfeindschaft in der KPD zur Zeit der Weimarer Republik«.. Seit 2018 kuratiert und moderiert er in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg die Veranstaltungsreihe »Antisemitismus im 21. Jahrhundert – was kann man dagegen tun?«.
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
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