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100 neue Wörter für Wetter: Ed Atkins' Lecture Performance »Fangs for the Memories«
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Mit der Lecture Performance »Fangs for the Memories« kehrt Ed Atkins erstmals nach seinen Solo-Ausstellungen »Old Food« (Gropius Bau, 2017) und »Bloom« (Galerie Isabella Bortolozzi, 2018) nach Berlin zurück. Atkins versucht, Gilbert Sorrentinos Gedicht »The Morning Roundup« (1971) angemessen zu rezitieren, unterbrochen von Liedern: »I don’t want to hear any news on the radio / about the weather on the weekend. Talk about / that. // Once upon a time / a couple of people were alive / who were friends of mine. // The weathers, the weathers they lived in! / Christ, the sun on those Saturdays.«
»The Morning Roundup« ist ein Gedicht, das von der Endlichkeit aller Dinge und dem Versprechen und Versagen der Sprache, Trost oder Wiedergutmachung zu spenden, erschüttert ist. Die Kürze des Gedichts verstärkt dieses Erlebnis, so dass es sich jedes Mal, wenn Atkins es rezitiert, weiter von seinem gescheiterten Versuch entfernt, Empfindungen mitzuteilen: das Wetter, die Liebe, die Vergangenheit; das, was für immer vergangen ist. Es gibt das Gedicht und dann gibt es Lieder.
»Ich werfe alles in die Waagschale. Die Lieder sind eine Art Atempause: Sie unterbrechen den Rhythmus und bieten eine kleine Erholung von der Herausforderung Sprache als etwas zu begrifen, das Bedeutung vermittelt – vielleicht besonders durch die Tiefgründigkeit der Poesie. Die Lieder sind großzügig; Lieder sind großzügig. Diese Wechsel sind in vielerlei Hinsicht modal, und vielleicht am wichtigsten ist, dass mit ihnen Druck abfällt, auf eine absichtlich freundliche Art und Weise. Es sind Lieder, die ich singe und die ich meinen Kindern vorgesungen habe.«
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Mittwoch, 18. September, 20:00
Tickets
Donnerstag, 19. September, 19:30
Tickets
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© Still from ‘Pianowork 2’, Ed Atkins 2023, video with sound, 16’32
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Ed Atkins lebt und arbeitet in Kopenhagen. Er zeigte seine Arbeiten in Einzelausstellungen an Häusern wie Tank Shanghai, New Museum New York, Kunsthaus Bregenz, K21 Düsseldorf, Gropius Bau Berlin, MMK Frankfurt, Stedelijk Museum Amsterdam, The Serpentine Gallery London und MoMA PS1 New York. Atkins war auf der 56. und 58. Biennale von Venedig, der 13. Biennale von Lyon sowie auf der Performa 13 und 19 vertreten. Atkins ist der Autor von »A Primer for Cadavers« und »Old Food«, die beide bei Fitzcarraldo Editions erschienen sind. Ein Buch mit Atkins‘ Zeichnungen für Kinder wurde 2021 von Koenig Books veröffentlicht. Das Theaterstück »Sorcerer«, das er gemeinsam mit Steven Zultanski geschrieben und inszeniert hat, wurde 2022 am Teater Revolver in Kopenhagen aufgeführt. Im Frühjahr 2025 wird Atkins eine Werkschau seiner bisherigen Arbeiten in der Tate Britain präsentieren.
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Über die Lecture Performance-Reihe
»100 neue Wörter für Wetter«
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Das Wetter war lange ein Smalltalk-Thema. Auch wenn sonst die Differenzen groß waren, auf das Wetter konnten sich die Menschen schnell einigen. Doch das ändert sich: Der Blick aus dem Fenster, der Schritt vor die Haustür und die passenden Informationen aus der Wetter-App sind Teil einer immer komplexer werdenden Erfahrung. Vor 150 Jahren wiesen Wissenschaftler*innen das erste Mal den Treibhauseffekt nach. Seit den 1990er Jahren lassen sich die steigenden Temperaturen eindeutig der Verbrennung fossiler Stoffe zuordnen. Der Klimawandel ist ein Fakt – und gleichzeitig ideologisch umkämpft. Der menschliche Einfluss auf das Wetter nimmt auch im Bereich des Militärs zu. So entwickeln etwa führende Militärnationen Technologien, um mit sogenannten Wolkenimpfungen für einen blauen Himmel zu sorgen. Der menschliche Einfluss auf die Erde führt dazu, dass sich imperiale Geopolitiken nicht mehr nur auf das Land, sondern auch auf den Luft- und Weltraum erstrecken.
In der dritten Ausgabe widmet sich die Lecture Performance-Reihe »100 neue Wörter« dem Wetter. Die Künstler*innen Joana Moll, Sinthujan Varatharajah, Ed Atkins, Marco Donnarumma und Judith Schalansky entwickeln neue Texte und performative Situationen, in denen sie die Veränderungen der Luft, der Wolken, des Regens und der Sonne beschreiben. Dabei bietet die Lecture Performance mit den Ästhetiken des Solos die Möglichkeit, in künstlerisch unterschiedlichen Formen und Traditionen mit Sprache zu arbeiten – als Lesung, Vortrag oder Monolog.
Ergänzend zu den Beiträgen der Künstler*innen finden Artist Talks statt. Alle fünf Lecture Performances werden aufgezeichnet und stehen wenige Tage nach der Veranstaltung online in der Mediathek des Literaturforums im Brecht-Haus mit deutschen und englischen Untertiteln zur Verfügung.
Künstlerische Leitung: Cornelius Puschke
Produktionsleitung: Lisa Homburger
Szenografie und Technische Leitung: Marc Jungreithmeier
Dramaturgische Begleitung: Franziska Winkler
Licht und Ton: Nils Maushagen
Video: David San Millán
Grafik: Anna Giulia Zeller
Fotos: Iris Janke
Produktionsassistenz: Mascha Leskien, Julia Stavermann
Gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
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Wir freuen uns über Ihre Hinweise und Berichte!
Pressekontakt für Akkreditierungen, weitere Informationen sowie Interviewanfragen:
Lutz Klüppel
presse@lfbrecht.de
0163 13 18 388
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Informationen |
Literaturforum im Brecht-Haus
Träger: Gesellschaft für Sinn und Form e.V.
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