Zehn jagen Mr. X

/ 1942/2011

Historischer Kontext ist der Eintritt der USA in den II. WK. In einem fiktiven Ort in Kalifornien gibt es eine (geheime) Waffenfabrik. Für die Kinder der dort Angestellten ist eine Internatsschule eingerichtet worden, die nach freiheitlichen und reformpädagogischen Grundsätzen geführt wird. Eine Gruppe von vor dem Faschismus geflüchteten Kindern aus der ganzen Welt kommt an die Schule. Durch die Erzählfigur einer mit den Kindern befreundeten Journalistin werden deren Fluchterlebnisse und das Zusammenwachsen der Kinder zu einer Gruppe präsentiert. Die internationale Kindergruppe kommt auf die Spur eines Spionage Netzwerkes. Der Roman kulminiert in einer spannenden Verfolgungsjagd, in der auch dem deutschen Jungen eine wichtige Rolle zukommt. mehr

Warum lesen?

Wer wissen will, wie man politische Themen spannend und zugleich einfühlsam für Kinder erzählen kann, trifft mit diesem Kinderkrimi die richtige Wahl.

Auf der Liste: Kinder- und Jugendliteratur des Exils

Literatur als Widerstand

Die Kinder aus Nr. 67 (Die Kinderodyssee)

/ 2004-5

Tetzners neunbändige Kinderodyssee beginnt im Berlin Anfang der 1930er Jahre. Die Geschichten um die Arbeiterkinder Erwin und Paul und ab dem zweiten Band auch um Mirjam, einer jüdischen Waise, die zu ihrer Tante ins Haus Nr. 67 zieht, sind inspiriert von den Gesprächen mit Berliner Kindern, die Tetzner als Redakteurin und Moderatorin der Kinderstunde des Berliner Rundfunks in ihrer Sendung führte. Beginnt der erste Band noch ganz als Arbeiterkinder- und Freundschaftsgeschichte (Erwin und Paul), zeichnen sich im zweiten Band (Das Mädchen aus dem Vorderhaus) bereits die Polarisierungen durch den kurz bevorstehenden Sieg der Nationalsozialisten ab. Ab dem dritten Band und mit der Wahl der Nationalsozialisten (Erwin kommt nach Schweden) trennen sich die Wege der Kinder mehr

Erwin flüchtet mit seinem sozialdemokratischen Vater über Paris ins schwedische und später ins englische Exil, von wo aus er im Krieg als Soldat nach Deutschland zurückkehrt (Als ich wiederkam, Bd. 8). Mirjam flüchtet mit ihrer Tante nach Paris und reist dann weiter mit einem Schiff in Richtung USA. Dem Flüchtlingsschiff wird in keinem Hafen die Einfahrt erlaubt, bis es schließlich aufgrund eines Erdbebens sinkt (Das Schiff ohne Hafen, Bd. 4). Eine Kindergruppe, darunter Mirjam und das ihr anvertraute Baby Ruth, kann sich auf eine Insel retten (Die Kinder auf der Insel, Bd. 5). Als sie nach vielen Wochen gefunden und geborgen werden, bringt sie ein Kriegsschiff nach New York, wo Mirjams amerikanisches Abenteuer beginnt (Mirjam in Amerika, Bd. 6). Der siebte Band behandelt die Geschichte Pauls, der in Berlin bleibt und dort das Kriegsende erlebt (War Paul schuldig?). Den letzten Band der Reihe (Der neue Bund) schreibt Tetzner noch 1944/45 im Schweizer Exil. Hier kommen die Kinder nach dem Krieg noch einmal zusammen. Tetzner begleitete mit dieser Reihe die tatsächlichen Entwicklungen zwischen 1933-45 und fand in einem sowohl psychologisch einfühlsamen als auch zur Reflexion anregenden Stil eine kinderliterarische Antwort auf die menschenverachtende Politik des Nationalsozialismus.

Warum lesen?

Weil hier das Interesse an den Kinder(figuren) und der Wille zur Aufklärung stilistisch und inhaltlich gleichermaßen einen differenzierten Ausdruck findet. Wer sich einmal auf die Welt der Kinder aus Nr. 67 eingelassen hat, will nicht mehr aufhören zu lesen. Versprochen!

Auf der Liste: Kinder- und Jugendliteratur des Exils

Literatur als Widerstand