Eine Zierde für den Verein

/ 1972
Mehlreisende Frieda Geier. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen. / 1931

Neue Frauen gab es einige in der Weimarer Republik und sie tummelten sich vornehmlich in Berlin. Fleißers einziger Roman »Mehlreisende Frieda Geier« hingegen spielt in der bayerischen Provinz, durch die die titelgebende Protagonistin in ihrem Wagen, dem Laubfrosch tourt, um ihre Ware an den Mann zu bringen. Zuhause wartet der Tabakwarenhändler und Sportschwimmer Gustl, dem diese Emanzipationsbewegungen nicht geheuer sind und der sie gerne an die kurze Leine legen möchte. Frieda Geier macht, was Fleißer nicht tat: Sie trennt sich von ihrem Freund, das biographische Vorbild hingegen wurde Fleißers Ehemann, mit ihm lebte die Autorin »angehängt wie einen Kettenhund«. Fleißer überarbeitete den Roman später unter dem Titel »Eine Zierde für den Verein« und fokussierte damit den männlichen Protagonisten – schade eigentlich.

 

Warum lesen?

Genussmittel: Die Aufzählung im Untertitel – »Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen« – benennt die sinnlich-erotische Dimension, die Fleißer gemeinsam mit der ökonomischen als Grundlage weiblicher Emanzipation in Szene setzt.

Auf der Liste: Marieluise-Fleißer-Leseliste