Nach dem Gedächtnis

/ 8. Dezember 2017
Pamjati pamjati. Übersetzt aus dem Russischen von Olga Radetzkaja

Aus Fundstücken schafft Maria Stepanova ein literarisches Meisterwerk, aus Erinnerungen ein historisches Porträt, aus einem Rechercheprozess einen thematisch unfassbar weit verzweigten Essay, aus Worten eine eigene Sprache. Die Autorin macht sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer russisch-jüdisch-europäischen Familie, nimmt die Lesenden mit auf die Recherchereise genau so wie in die eigenen Gedanken- und Verstehensprozesse und in die Frage hinein: Was Gedächtnis bedeutet, und wozu es uns verpflichtet.

 

Warum lesen?
Weil ich kaum Texte kenne, die so weit und so tief und so voll sind gleichermaßen. Dass man gar nicht weiß, was man zuerst erfassen könnte: Die kunstvolle Sprache, die Gedankenprozesse, die Fragen zwischen den Zeilen oder die Mosaikstücke europäischer Geschichte. Man muss sich Zeit nehmen für diesen Roman, man muss ihn Zeile für Zeile l-e-s-e-n. Genau in dieser Langsamkeit, in diesem Respekt.

Auf der Liste: Erinnern und Schreiben. Oder Schreiben und Erinnern.

Fünf grandiose Bücher, in denen die Erinnerung zur Protagonistin wird.