#LiteraturderdrittenGeneration
Von Maulwürfen und Mutanten. Die Sache mit der Rache
/ 2021»Synapsen – ein Wissenschaftspodcast«
mit Korinna Hennig/Sebastian Schirrmeister
Wozu ist Rache eigentlich gut? Sebastian Schirrmeister erforscht diese Frage aus der Perspektive der Literaturwissenschaft.
Writing Revenge
/ 2022English / Yiddish
»What do you think of when you hear the word revenge?
A tit for tat? The old law about an eye for an eye leaves everybody blind….
And what do you think of when you hear about Jewish revenge?
About Shimshon? About Shylock?
One definition of revenge explains that Vengeance is man's answer to injustice suffered.
In the last moments of their lives the persecuted and tortured Jews cried out for revenge.
Considering the horrific crimes committed towards the Jewish people, what could have
been an appropriate response to the sadistic murder of six million people?
Where has all this desperate energy gone?«
Rache. Geschichte und Fantasie: Rache in jüdischer Gegenwartsliteratur
/ 2022In der siebten und letzten Folge des Podcasts »Rache. Geschichte und Fantasie« unterhalten sich Max Czollek, Lyriker und Ideengeber der gleichnamigen Ausstellung und Museumsdirektorin Mirjam Wenzel mit Sebastian Schirrmeister. Er ist Literaturwissenschaftler, Lektor und Übersetzer und forscht u.a. zum Thema Rache in der Gegenwartsliteratur von jüdischen Autor*innen.
Für den Ausstellungskatalog hat Sebastian Schirrmeister einen Essay mit dem Titel »Wo, wenn nicht hier?« verfasst, der sich mit Rachefantasien und -handlungen in literarischen Texten jüdischer Autor*innen während und nach der Schoa beschäftigt. Ist Rache ein Thema der Diaspora? Welche Vorstellungen von Gerechtigkeit kommen in den verschiedenen Texten zum Ausdruck? Und vor allem: Wie gehen sie mit den judenfeindlichen Fremdzuschreibungen um, die das Thema Rache kennzeichnen? Zur Sprache kommen zahlreiche Klassiker, aber auch weniger bekannte Werke zeitgenössischer Autor*innen – von Maxim Billers »Der gebrauchte Jude«, Romain Garys »Der Tanz des Dschingis Cohn«, Rivka Kerens »Anatomie einer Rache« über Friedrich Torbergs »Mein ist die Rache« bis hin zu William Shakespeares »Der Kaufmann von Venedig«. Warum dessen Shylock-Figur und der wohl bekannteste Rache-Monolog der Literatur nicht Bestandteil der Ausstellung ist – auch darüber wird in diesem Podcast diskutiert.
Für den Ausstellungskatalog hat Sebastian Schirrmeister einen Essay mit dem Titel »Wo, wenn nicht hier?« verfasst, der sich mit Rachefantasien und -handlungen in literarischen Texten jüdischer Autor*innen während und nach der Schoa beschäftigt.
Broken Hebrew. Poetic Incursions in the National ›War‹ for Linguistic Normativity
/ 2022Artikel in: »Zukunft der Sprache – Zukunft der Nation? Verhandlungen des Jiddischen und Jüdischen im Kontext der Czernowitzer Sprachkonferenz«
Carmen Reichert, Bettina Bannasch und Alfred Wildfeuer (Hg.)
Die Czernowitzer Sprachkonferenz, auf der hitzig über die Zukunft des Jiddischen debattiert wurde, gilt als wichtiger Durchbruch für die Entwicklung des Jiddischen. Sie ist zugleich einer der Höhepunkte in den Diskussionen um Sprachen und Nationen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem in Mittel- und Osteuropa geführt wurde. In der innerjüdischen Debatte stellte sich die Frage, ob Jiddisch – neben Hebräisch – eine der oder sogar die nationale jüdische Sprache sein soll. Die Beiträge des vorliegenden Bandes fragen danach, welche Vorstellungen von nationalen Sprachen und Literaturen diese Auseinandersetzungen prägten. Wie gliedert sich die Czernowitzer Sprachkonferenz in die nationale Frage in Österreich-Ungarn ein? Welche Bedeutung hatte die Konferenz jenseits des Jiddischismus? Wie schlug sich die Sprachdebatte in den jüdischen Literaturen Mittel- und Osteuropas nieder? Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine, Tschechien, Polen, Kanada, der Schweiz und Deutschland gehen diesen Fragen aus den Perspektiven unterschiedlicher Disziplinen nach.
Von Lücken und Brücken. Leerstellen, Abwesenheiten und narrative Nähe in Texten der dritten Generation
/ 2023Artikel in: »Positions of the Third Generation / Positionen der dritten Generation«
Luisa Banki und Sebastian Schirrmeister (Hg.)
Gegentheater
/ 2023Artikel in: »Literarische Interventionen im deutsch-jüdischen Versöhnungsdiskurs seit 1945«
Robert Forkel und Bianca Patricia Pick (Hg.)
Erinnerungs- und Identitätsbedürfnisse verschaffen sich seit jeher Ausdruck in der Literatur. Diese versteht sich dabei immer auch als Dialogangebot. Aber inwieweit gilt das für den deutsch-jüdischen Versöhnungsdiskurs? Und welche Rolle nimmt die Literatur ein, wenn es sich um eine literarisierte Versöhnungsverweigerung handelt? Die Beiträger*innen präsentieren und kommentieren subjektive Stimmen, die sich an den Grundfragen der Erinnerungskultur abarbeiten und dabei Differenzen innerhalb einer erinnerungskulturellen Gemeinschaft kommunizieren. Die versammelten exemplarischen Analysen zeigen: Literatur kann ein Ort sein, um anders über Versöhnung zu sprechen.
Begegnung auf fremder Erde. Verschränkungen deutsch- und hebräischsprachiger Literatur in Palästina/Israel nach 1933
/ 2019Deutschsprachige Literatur jüdischer Autor*innen in Palästina/Israel galt lange als Schwanengesang der ‚deutsch-jüdischen Symbiose‘. Dieses Buch nimmt eine neue Perspektive ein, sieht sie als Teil des »Jewish literary complex« (Dan Miron) und fragt nach ihrer Beziehung zum hebräischen Literaturbetrieb. Basierend auf umfangreichen Archivrecherchen sucht die Studie drei deutsch-hebräische Konstellationen auf: in der Anthologie, in der Übersetzung und in der variantenreichen Erzählung der Einwanderung. Die untersuchten Texte (u.a. von Max Brod, M. Y. Ben-Gavriêl, Josef Kastein, Baruch Kurzweil und Amos Oz) erweisen sich dabei als kritische Auseinandersetzung mit dem »zionistischen Masternarrativ« (Gershon Shaked) von der sozialen und kulturellen Erlösung des jüdischen Volkes im Gelobten Land.
Das Gastspiel. Friedrich Lobe und das hebräische Theater 1933–1950
/ 2012Ein deutsch-jüdischer Theateremigrant im Palästina der 1930er und 1940er Jahre
Friedrich Lobe (1889–1958) gehörte zu den wenigen aus Deutschland geflüchteten Theatermachern, die im hebräischen Theater in Palästina Fuß fassen konnten. Nach seiner Einwanderung 1933 für eine erste Inszenierung von Dantons Tod am Tel Aviver Arbeitertheater Ohel engagiert, führte Lobe bis zu seiner Rückkehr nach Europa 1950 bei dreißig Produktionen Regie, veröffentlichte zahlreiche Zeitungsartikel und schrieb nicht zuletzt zwölf eigene dramatische Texte.
Auf Grundlage umfangreicher Archivrecherchen untersucht Sebastian Schirrmeister erstmals die besonderen Konstellationen, die sich aus Lobes Emigration nach Palästina ergaben und die sich in seinen Aktivitäten und Texten widerspiegeln: Ein arrivierter deutscher Theaterkünstler traf auf ein im Aufbau befindliches, von russischen Emigranten und zionistischer Ideologie beherrschtes hebräisches Theater. Er musste sich in der neuen Umgebung, die sich im Spannungsfeld von Migration, Kulturtransfer und der Konstruktionsarbeit an einer neuen Nationalkultur konstituierte, behaupten. Ein einst bekannter Schauspieler wurde, der Sprache des Landes nicht mächtig, zum Dramatiker und konnte nur mithilfe von Übersetzung und Maskerade Eingang in das bereits besetzte kulturelle Feld finden.
Die Tatsache, dass Lobe bislang weder im deutschen noch im israelischen Forschungskontext Beachtung fand, ist sicherlich der Unmöglichkeit einer eindeutigen nationalen Zuordnung seines Wirkens, seiner ambivalenten Position ‚zwischen allen Stühlen‘ geschuldet.
A guide for the perplexed. Exploring the German-Jewish archives at the National Library of Israel
/ 2024Artikel in: »Jewish Culture and History«
Joachim Schlör, Tony Kushner und Daniela Ozacky Stern (Edition)
The National Library of Israel holds more than 200 personal archives and collections of German-Jewish intellectuals from the 19th and 20th century. In 2021/2022, a joint project with the University of Hamburg catalogued and digitized 24 of the most important holdings. This article surveys the complex characteristics of the material and points to its significance for scholarship through three exemplary dimensions: personal entanglements, multilingualism, and migration histories. It also addresses the challenges of accessing and managing more than 700,000 digital images and shows the potentials they hold for future research. The article serves as an introduction to this special issue.