#CommandanteMarcos
Yo Marcos / 2001 [1994]
Die geopolitische Lage änderte sich in den 1990er Jahren radikal. Die Sowjetunion war nicht mehr, Blockbildungen lösten sich auf, die nationalen Befreiungsbewegungen im Globalen Süden verschwanden oder waren an die Macht gekommen, ohne ihre sozialistischen Versprechen einzulösen. 1995 schuf die zapatistische Bewegung in Chiapas ein neues internationalistisches Paradigma: der Kampf um politische Autonomie ersetzte den Kampf um einen eigenen Staat, indigene Stimmen erhielten Gehör, Basisdemokratie und Nachhaltigkeit ersetzten Avantgarden und bürokratische Apparate. Es gibt mehrere deutschsprachige Bücher, die diese Entwicklung zusammenfassen, doch dem 2001 im Nautilus Verlag erschienenen Interviewband der Journalistin Marta Durán de Huerta mit dem legendären Subcommandante Marcos kommt bis heute besonderer Stellenwert zu. Die spanische Originalausgabe erschien 1994, kurz nachdem die zapatistische Befreiungsarmee EZLN ihren Aufstand in Chiapas einleitete und weltweite Berühmtheit erlangte. mehr
Warum Lesen?
Konkreter Ausdruck für den Internationalismus der Zapatistas war das „Interkontinentale Treffen für Menschlichkeit und gegen Neoliberalismus“ 1996 mit 3000 Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt. Die so genannte Antiglobalisierungsbewegung der folgenden Jahre war wesentlich von zapatistischen Gedanken geprägt. Diese sind in „Yo Marcos“ prägnant zusammengefasst.