#Anti-Heldenreise
Dies ist mein letztes Lied
/ 2023Qui spielt auf einem Instrument in einer Shopping-Mall ein Lied, als ein seltenes Phänomen auftritt: eine Tür, durch die nur Qui treten kann, und deren Ausgang auf einem anderen Planeten liegt, auf dem Menschen in einen langwierigen Krieg zwischen Tag- und Nachtseite verstrickt sind. Qui nimmt an, dass die Tür hierhergeführt hat, damit Qui versucht, Frieden zu stiften. Es braucht einige Erkenntnisse, bevor sich beim Klavierspiel die nächste Tür öffnet, auf einen Planeten, dem Zerstörung durch einen Meteoriten droht, … die nächste Tür in eine virtuelle Welt, auf der Qui mit Trauer und Erinnerungen allein ist, … die nächste Tür auf eine einsame Welt, auf der Qui sich selbst wiederfindet … Die Türen führen Qui auf facettenreiche Welten, zu unterschiedlichsten Menschen, auf einen Exodus, in Naturkatastrophen und Turbokapitalismus. Richter vermeidet dabei nicht nur, ihrer Ich-Erzählstimme ein Geschlecht zuzuweisen, sondern schildert ganz unterschiedliche Formen (queeren) Zusammenlebens und Gesellschaften jenseits von Heteronormativität.
Warum lesen
In der Phantastik sind Abgesänge auf den Monomythos der Heldenreise selten – Richter gelingt es, Quis Anspruch an sich selbst und auf ein größeres Ganzes zu demontieren und schlussendlich jede*n selbst eine Antwort auf die Frage suchen zu lassen: Kann ich meinem Handeln einen Sinn geben, auch wenn es im menschlichen (Er-)Leben keine höhere Bestimmung und keine narrative Auflösung gibt?