Der Arbeitskreis Politische Ästhetiken befasst sich mit politischem Schreiben und politischen Ästhetiken in Geschichte und Gegenwart. Damit ist besonders die ästhetische Reflexion von politischen Herrschaftsverhältnissen und Bewegungen, des Streits um deren Beurteilung sowie auch die Imagination neuer politischer Möglichkeiten und Erfahrungsräume angesprochen. Dazu gehören neue (etwa prekäre) Arbeitsverhältnisse und Kämpfe gegen diese;... weiterlesen
»So war’s eben« Die in Berlin geborene Elise Reifenberg, die ihre Texte unter dem Pseudonym Gabriele Tergit veröffentlichte, trat in der Weimarer Republik als Schriftstellerin und politische Publizistin hervor. Sie konnte sich neben Autorinnen und Autoren wie Vicki Baum, Irmgard Keun, Erich Kästner und Hans Fallada im Umfeld der literarischen Strömung... weiterlesen
Im Fokus des Workshops stehen die Diskussion literarischer Solidarität und Formen und Praktiken antirassistischer Verbündungen: Wie verhandeln literarische, lyrische und performative Genres und Modi mit ihren spezifischen bedeutungsstiftenden Mitteln Gegenentwürfe und Solidaritäten zwischen Antirassismen? Wie eröffnen kollaboratives Schreiben und gemeinsame Narrative historisch und aktuell Resonanzräume gemeinsamer Emanzipationsprozesse verschiedener rassifizierter Gruppen? Welche (literarischen)... weiterlesen
Kalte Asche und Petromelancholie Energie ist nicht nur, was aus Leitungen kommt. Energieformen prägen Kulturformen – in ihrer materiellen Gestalt wie in ihren Denkmöglichkeiten. Darüber hinaus ist »energeia« seit Aristoteles eine Wirkkraft, die ein Potenzielles ins Sein bringt, etwas vor Augen führen kann – und damit eine genuin poetologische Kategorie. Was bedeutet... weiterlesen
Christian Geissler, Jahrgang 1928, erzählt in seinem Roman von einer jüdischen Familie vom Jahr 1923 bis zu ihrer Deportation im Oktober 1941, vom nicht–jüdischen Gärtner, der ihr Freund war und zugeschaut hat, einem jüdischen Verwandten aus Amerika, der sich gerne das Haus der Familie ansehen möchte und von einem jungen Soldaten, der... weiterlesen
Fritz Mierau (geboren 1934 in Breslau, gestorben 2018 in Berlin) war Slawist, Übersetzer und Essayist. Von 1964 bis 2009 war Fritz Mierau ständiger Autor der Zeitschrift SINN UND FORM. Ab 2008 war er Mitglied der Akademie der Künste. Mieraus Forschungen betrafen hauptsächlich die russische und sowjetische Literatur der ersten Hälfte des 20.... weiterlesen
Literaturwissenschaftliche Perspektiven auf Deutschrap Rap ist nicht nur die kommerziell erfolgreichste Musikrichtung der Gegenwart, sondern seit einigen Jahren auch fest verankert im kulturellen und medialen Mainstream. Künstler:innen wie Haftbefehl oder Hayiti werden in den Feuilletons besprochen, Gangstarap ist Thema soziologischer und kulturwissenschaftlicher Arbeiten, die sich um dessen Verständnis als gesellschaftliches Phänomen... weiterlesen
Thomas Harlan (1929–2010) hat sich Zeit seines Lebens mit den Tätern der Shoah und ihrem Weiterleben in der BRD auseinandergesetzt. Der Workshop widmet sich dem Werk Harlans und den Fragen, die sich aus diesem Werk ergeben: Wie kann eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Verbrechen des NS aussehen, ohne diese zu ästhetisieren? ... weiterlesen
Lobgesänge, um überleben zu können. Anna Louisa Karsch zum 300. Geburtstag Am 1. Dezember 2022 jährt sich der Geburtstag der Dichterin Anna Louisa Karsch zum 300. Mal. Sie gilt als die erste Dichterin, die von ihrer Arbeit lebte, mehr schlecht als recht, mal am Freitisch, mal im Elend. Ihre Verse für Friedrich... weiterlesen
Praktiken und Politiken Unter den medialen Bedingungen des digitalen Zeitalters rücken Autor und Autorin auf neue Weise in den Fokus der literarischen Öffentlichkeit. Die Sozialen Medien haben neue Räume zur Inszenierung von Autor:innenschaft eröffnet sowie autofiktionale Schreibweisen begünstigt, die sich u.a. durch Authentizitätsmarker und intime Einblicke dezidiert auf die Person ihrer... weiterlesen
Protestpop und Krautrock in der Sattelzeit der deutschen Popmusik Die knapp eineinhalb Jahrzehnte nach 1970 erscheinen im Rückblick als eine Art Sattelzeit der deutschen Popmusik: Fast alle zukunftsträchtigen Stile, Artikulations- und Inszenierungsweisen des deutschen Pop entwickeln sich in diesem Zeitraum. Das sich in zunehmendem Maße ausdifferenzierende Spektrum reicht vom Protestpop über... weiterlesen
Berufsverbot & Literatur, 1972/2022 Im Februar diesen Jahres jährt sich der Radikalenerlass aus dem Jahre 1972, in dessen Zuge Millionen Bewerber:innen und Angestellte im öffentlichen Dienst überprüft und Tausenden von ihnen die Anstellung verweigert wurde. Das Literaturforum im Brecht-Haus möchte das 50-jährige 'Jubiläum' zum Anlass nehmen, in Form von zwei Podiumsdiskussionen,... weiterlesen
„Wohnen in der leeren Mitte“ Dieses Mal geht es bei der BAUSTELLE Brecht um Beiträge, die sich mit dem Themenkomplex des Wohnens bei Brecht und, in seiner Nachfolge, bei Müller beschäftigen. In den Blick genommen werden damit Fragen nach den Wohn- und Schreibstätten von Autor:innen in ihrer Beziehung zum literarischen Text,... weiterlesen
Deutsche Literatur aus Osteuropa oder osteuropäische Literatur aus Deutschland oder doch ganz anders? Der Literatur von aus Osteuropa stammenden Autor*innen kommt nach wie vor eine besondere Rolle zu, und das nicht zuletzt angesichts der bemerkenswerten Tatsache, dass so viele Jahre nach der Osterweiterung der EU noch immer eine gefühlte Grenze... weiterlesen
Die Sterntagebücher des Stanisław Lem Am 12. September wäre der polnische Mediziner, Philosoph, Essayist und Autor Stanisław Lem 100 Jahre alt geworden. Grund genug, sich dem lange weit unterschätzten und zu Unrecht häufig nur auf seine Science-Fiction-Erzählungen reduzierten Philosophen zu nähern und die Rezeption seiner Arbeiten zu beleuchten. Dabei soll es... weiterlesen
Literatur zwischen Öko- und Technosphäre Die rasante Neuordnung unseres Verhältnisses zu unseren natürlichen und künstlichen Umwelten ist nicht nur Gegenstand der Literatur, sondern literarische Texte treiben diesen Erkenntnis- und Selbsterkenntnisprozess aktiv voran. Als sprachliche Kunstform sind sie geeignet, neue Positionen sowohl diskursiv zu formulieren als auch sinnlich erfahrbar zu machen. Doch... weiterlesen
Die Wunde zeigen Die öffentliche Aufmerksamkeit für psychische Erkrankungen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Was leistet die Thematisierung von Mental Health in der Literatur? Wie kann Literatur zu einer erhöhten Sensibilisierung in der öffentlichen Wahrnehmung beitragen und einen neuen Zugang zur Thematik bewirken? Die Diskussionsreihe widmet sich der... weiterlesen
Was können wir heute aus den 72 Tagen der Commune von Paris lernen? Was tun angesichts heutiger Verwerfungen? Wie kann eine Alternative zum Bestehenden, eine solidarische Gesellschaft, gemeinsam ausgehandelt, erdacht und erkämpft werden? Was bedeutet Solidarität heute und morgen – lokal und international? Welche Anregungen können wir dabei beim Blick auch auf... weiterlesen
Die Fäden neu verknüpfen: Linke Narrative für das 21. Jahrhundert Corona-Krise, Klimakrise, Kapitalismuskrise, grassierender Rassismus und Antisemitismus, anti-feministischer Backlash – Anlässe für linke Kritik gibt es dieser Tage viele. Welche Narrative zirkulieren oder sollten entwickelt werden, die die heterogenen Ansätze linker Interventionen bündeln? Bietet die Literatur dafür ein geeignetes Erprobungsfeld?... weiterlesen
Wie politisch darf Theater sein? Ausgehend von der Kontroverse um die Uraufführung von Kevin Rittbergers Stück »Schwarzer Block« am Maxim Gorki Theater im September 2020 widmet sich das Literaturforum im Brecht-Haus der Tradition, Gegenwart und Zukunft des antifaschistischen Theaters. Was ist gemeint, wenn von antifaschistischem Theater gesprochen wird? Ist antifaschistisches Theater noch... weiterlesen
Es ist nicht abzusehen, wie langfristig und tiefgreifend die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Theater und die Gesellschaft sein werden. Das Virus und seine so genannten Superspreader-Eigenschaften machen Versammlungen vieler Menschen zum neuralgischen Punkt. Das Publikum ist bedroht, die Corona-Krise ist eine Krise der Versammlung. Um der neuen Lage zu begegnen, müssen... weiterlesen
Das Jahr 1990 ist, anders als 1989, in der kollektiven Erinnerung seltsam vernebelt, auch wenn in diesem Jahr die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt, Wünsche erfüllt und Kränkungen im Gedächtnis gespeichert wurden. „Das Jahr 1990 freilegen“ fragt nach den Ereignissen jenes Jahres, der Literatur der Zeit und der Politik von morgen.... weiterlesen
Literatur zwischen Öko- und Technosphäre Die rasante Neuordnung unseres Verhältnisses zu unseren natürlichen und künstlichen Umwelten ist nicht nur Gegenstand der Literatur, sondern literarische Texte treiben diesen Erkenntnis- und Selbsterkenntnisprozess aktiv voran. Als sprachliche Kunstform sind sie geeignet, neue Positionen sowohl diskursiv zu formulieren als auch sinnlich erfahrbar zu machen. Doch... weiterlesen
Werk | Wirkung | Netzwerke Als Wolfgang Herrndorf 2013 starb, hinterließ er ein komplexes und vertracktes Gesamtwerk. Mit »Tschick« wurde er nicht nur in den Kanon der Schullektüre aufgenommen, sondern zu einem modernen Klassiker, dessen Bekanntheit weit über den engen Bereich der Literatur hinausgeht. Daneben aber stehen der abgründige, finstere Roman... weiterlesen
Brecht und das Theater der Intervention Der Begriff „Intervention“ wurde von Brecht nie gebraucht. Gleichwohl lassen sich viele Aspekte seiner Ästhetik darunter bündeln. Ziel der Brecht-Tage 2020 ist es, „Intervention“ als einen Kernbegriff für Brechts Ästhetik zu prüfen und kenntlich zu machen. Es soll ferner nach Vorläufern und der Tradition eines... weiterlesen
Berlin ’89 im Spiegel der Gegenwartsliteratur Das Jahr 1989 markiert den größten sozialen, politischen und kulturellen Umbruch, den Berlin seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs durchlebte, und figuriert gleichzeitig als Chiffre für eine weltweite Zeitenwende. Berliner Autor*innen haben die einschneidenden Veränderungen und die Neuordnung der Welt mit ihrem Schreiben begleitet, als... weiterlesen
Klassengesellschaft reloaded und das Ende der Gattung Es mehren sich die Indizien, dass der Begriff der Klassengesellschaft zu erneuter Aktualität gelangt. Die Errungenschaften unterschiedlicher historischer Gesellschaftsordnungen werden von der neoliberalen Doktrin durchsetzt, zermürbt, angegriffen; sozialstaatliche Kompromisse, mit denen die soziale Markwirtschaft sich einst die Arbeiter gefügig machte, erscheinen nun ebenso als... weiterlesen
„Ein sanfter und entschiedener, heiterer und teilnehmender Mann, auf dessen Witz ebenso Verlass war wie auf etwas, das den Namen Weisheit verdiente.“ (Friedrich Dieckmann) Bekannt als Ur-Berliner Autor, gehörte Klaus Schlesinger zusammen mit Kollegen wie Ulrich Plenzdorf und Jurek Becker zur Generation der ‚Eigensinnigen‘ in der Literaturlandschaft der DDR und auch... weiterlesen
„Das Meiste in der Welt ist Schwindel, und der ästhetische Schnickschnack schon ganz gewiß“, schrieb Theodor Fontane gegen Ende seines Lebens. „Es kommt auf ganz andre Dinge an, was nur von halbgebildeten Schwabbelmeiers bestritten werden kann, wer ernsthaft in Kunst und Wissenschaft steht, weiß ambesten, daß es mit der Phrase nicht getan... weiterlesen
»Alles wieder offen.« Einstürzende Neubauten zwischen Klang, Wort, Ritus Neben Rammstein und Kraftwerk gehören die Einstürzenden Neubauten zu den international meist beachteten deutschen Bands. Die Berliner Formation blickt auf fast vier Jahrzehnte Bandgeschichte zurück, die sie von radikalen Anfängen sonischer Exzesse („Hören mit Schmerzen“) zu mittlerweile hochkultureller Repräsentanz geführt hat. Insbesondere... weiterlesen
Die Brecht-Tage 2019 stellen sich dem Umgang mit Brechts Werk in Russland: Welche Formen der Auseinandersetzung gibt es, welche Spuren hinterlässt diese Auseinandersetzung und welche Folgen zeitigt sie? In der derzeitigen kontaminierten Situation Russlands in der Weltpolitik bei zeitgleicher Stagnation im Inland hat Brechts Werk – das dramatische vor allem – neues... weiterlesen
Geschichte und Individuum. Ein Symposium zum literarisch-zeitgeschichtlichen Werk Michael Wildenhains Michael Wildenhain feiert am 20. September 2018 seinen 60. Geburtstag. Sein literarisches Schaffen umfasst mittlerweile fünfunddreißig Jahre. Neben dem Prosawerk entstanden zahlreiche Theatertexte, Gedichte, Kinder- und Jugendbücher, bis hin zu Kriminalromanen und Science Fiction. Den Schwerpunkt aber bilden die Romane. Wildenhains... weiterlesen
Heinrich Böll – „Die Freiheit der Kunst“: Literatur, Politik, Engagement Der 100. Geburtstag am 21. Dezember 2017 hat den Dichter Heinrich Böll ins Licht der Öffentlichkeit zurückgeholt. Aber handelte es sich beim Böll-Boom des vergangenen Jahres letztlich nur um einen kurzfristigen Hype, einen austauschbaren Ausdruck unserer Eventkultur, oder kann von der... weiterlesen
„An Stelle von Heimat halte ich die Verwandlungen der Welt“ Nelly Sachs Als die deutsch-jüdische Dichterin Nelly Sachs am 10. Dezember 1966 in Stockholm mit dem Literaturnobelpreis geehrt wurde, schien die Festlegung ihres Schreibens auf die jüdische Thematik besiegelt. Denn der Preis wurde ihr, so die Begründung des Komitees, „für ihre... weiterlesen
Das übergreifende Interesse des Workshops betrifft die veränderten und veränderbaren Zustände in der Kunst, im Theater, in den Medien und in der Gesellschaft für die Auseinandersetzung mit Brecht: Sind seine Fragen und Antworten noch aktuell? Wo bieten sich angesichts der Erfahrungen und der Praxis dieses einzigartigen Denkers Anschlussmöglichkeiten für einen kritischen Diskurs? ... weiterlesen
„Wie lange / Dauern die Werke? So lange / Als bis sie fertig sind“ Brecht und das Fragment Im Brechtnachlass finden sich nahezu fünfzig Stückfragmente, dennoch haben Forschung und Bühne eine Vorliebe für das vollendete Stück. Die Unterscheidung ist oft scharf: das ganze Werk auf der einen Seite, das Fragment auf... weiterlesen
V-Effekte und andere Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen: Gisela Elsner und Bertolt Brecht Gisela Elsner (1937-1992) sah sich selbst als Autorin in der literarischen und politischen Tradition Bertolt Brechts. Die Berührungspunkte zwischen Elsner und Brecht sind vielfältig. Auf der einen Seite lassen sich thematische Verbindungen feststellen: etwa in der Konzentration auf... weiterlesen
Zeitgenosse Döblin Alfred Döblin gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter und Vertreter der literarischen Moderne. Er verstand sich als „Epiker“, der die Realität der zeitgenössischen Lebens- und Erfahrungswelt einfangen und zugleich auch die „überreale […] Sphäre einer neuen Wahrheit“ eröffnen wollte. Als „Arzt und Dichter“ vereinbarte er in seiner literarischen Arbeit... weiterlesen
Eine Woche für Else Lasker-Schüler! „Als Schülerin habe ich eine bunte exotische extravagante Gestalt geliebt: Else Lasker-Schüler. Ich wollte solche Gedichte schreiben wie sie, und ich habe sie, als ich noch Gedichte geschrieben habe, sicher oft nachgeahmt“, bekennt Elfriede Jelinek in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises 2003. Karl Kraus... weiterlesen
Wie steht es angesichts der veränderten und veränderbaren Zustände in der Kunst, im Theater, in den Medien und in der Gesellschaft um die Auseinandersetzung mit Brecht: Sind seine Fragen und Antworten noch aktuell? Wo bieten sich angesichts der Erfahrungen und der Praxis dieses einzigartigen Denkers Anschlussmöglichkeiten für einen kritischen Diskurs? In Form... weiterlesen
Wolfgang Hilbig ist ein Autor der literarischen Moderne. Aber welcher? Literaturkritik und Literaturwissenschaft stellten ihn immer wieder in die Tradition der westlichen Moderne und leiteten seine Gedichte von Rimbaud und seine Prosa von Kafka her. Das trug ihm manchen Preis ein, aber auch manche Kritik, weil die Moderne in den 1980er und... weiterlesen
„Ich bereite meinen nächsten Irrtum vor...“Brecht und die Sowjetunion Bertolt Brechts Beziehung zur Sowjetunion als „ambivalent“ zu bezeichnen, wäre vermutlich untertrieben. Hier offenbart sich eher eine ganze Palette von Widersprüchen, die sich nicht in eine anfängliche Faszination für das kommunistische Projekt und das spätere Entsetzen über den stalinistischen Terror auflösen lassen.... weiterlesen
Das Drama wird nicht nur von den deutschen Bühnen, sondern auch aus der deutschen Gegenwartsliteratur verdrängt – diese Tendenz zeichnet sich seit etwa zehn Jahren immer deutlicher ab. Auch aus Autorenperspektive hat sich spätestens mit der Zeitenwende von 1989/90 die schon seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts erkennbare Krise des Dramatischen (Peter Szondi)... weiterlesen
Hundert Jahre „transzendentale Obdachlosigkeit“. Zur Aktualität von Georg Lukács’„Theorie des Romans“ (1916) Seit der Erstpublikation von Georg Lukács’ „Theorie des Romans“ im Jahr 1916 ist mittlerweile ein Jahrhundert vergangen. Die modellbildende Funktion des Werks steht außer Frage. Lukács‘ Jahrhundertwerk hat die Entwicklung einer politischen Literatursoziologie und Romanästhetik nach dem ersten Weltkrieg... weiterlesen
Christian Geissler – Literatur als Grenzüberschreitung Christian Geissler (1928–2008) hat mit seinem Roman „Anfrage“ (1960) als ein „junger Wilder“ die Bühne der Literatur betreten. Der Roman fragt mit großer Präzision nach der Schuld der Väter am Holocaust und am Krieg und nach ihrer Rolle im Nachkriegsdeutschland. In den 1960er Jahren prägte... weiterlesen
„Peter Weiss 100“ Dieses Jahr wäre Peter Weiss, geboren bei Potsdam und 1982 in Stockholm verstorben, 100 Jahre alt geworden. Als Autor ist er in den letzten Jahren zu einem Klassiker erklärt und als solcher rezipiert worden. Das bedeutet gemeinhin aber auch, dass er – beziehungsweise sein Werk – inzwischen als... weiterlesen
Günter Grass war zeitlebens Schriftsteller, bildender Künstler und ein eminent politisch und gesellschaftlich denkender Mensch, der auch die Kontroverse nicht scheute. Ein Jahr nach seinem Tod befragen wir mit Schriftstellern, Übersetzern von Grass' Texten, politischen und künstlerischen Weggefährten sowie Kritikern und Literaturwissenschaftlern sein monumentales Lebenswerk – Welche Bedeutung hatte Günter Grass bisher... weiterlesen
Literatur – Gesellschaft – Zukunft Für alle sichtbar – und neuerdings ohne schamhafte Bemäntelung – tritt zutage, dass die Wirtschaftsordnung des globalen Kapitalismus nur einer sehr kleinen Gruppe von Menschen auf dem Planeten nützt, während sie die Chancen und Perspektiven der überwiegenden Mehrzahl einschränkt, was den Abbau von Demokratie und Freiheitsrechten... weiterlesen
Im März 2016 wird einer der herausragendsten Lyriker deutscher Sprache, Gerhard Falkner, 65 Jahre alt. Seit seinem Debüt 1981 hat er durch Innovation, Provokation und intensive Reflexion für nachhaltige Impulse für die deutschsprachige Gegenwartslyrik gesorgt – wie auch für Perspektivwechsel in deren literaturkritischer und -wissenschaftlicher Betrachtung. Die zweitägige Tagung führt AutorInnen, KritikerInnen... weiterlesen
„Laxheit in Fragen geistigen Eigentums“Brecht und das Urheberrecht Bertolt Brecht nahm es mit dem geistigen Eigentum zu Lebzeiten nicht immer so genau – wie viele Autoren und Künstler der Moderne. Seine Erben schon. Zuletzt hat die Kontroverse um die "Baal"-Inszenierung von Frank Castorf das noch einmal gezeigt. Was aber passiert, wenn Brechts... weiterlesen
Angesichts der problematischen Lage vieler Völker, die an der Armutsgrenze leben, der verheerenden Folgen der Entwicklungen des Neoliberalismus und des drohenden Bankrotts ganzer Staaten (Griechenland, Argentinien, …), ist der Arbeitsdiskurs in den letzten Jahrzehnten wieder verstärkt ins Blickfeld der Literatur gerückt. Der Gegenstand der Tagung ist der Begriff der „Arbeit“, vor allem... weiterlesen
1. bis 3. Dezember 2015 Nachdem der Hype um die sogenannte Popliteratur weitgehend zum Erliegen gekommen ist, lässt sich in jüngster Zeit eine neue Tendenz feststellen: In offenkundiger Reaktion auf die Krise der Musikindustrie versuchen sich in den letzten Jahren immer mehr Musiker als Schriftsteller. In literarischer Hinsicht sind diese Texte... weiterlesen
Material Müller. Das literarische Nachleben Heiner Müllers Kaum ein Autor erregte in der ersten Hälfte der 1990er Jahre mehr öffentliches Aufsehen als Heiner Müller. Die Interviews, die er in dieser Zeit gab, füllen 1500 Seiten seiner Werkausgabe. Als Intendant des Berliner Ensembles, als Präsident der Akademie der Künste (Ost) war er... weiterlesen
„die aprikosenbäume gibt es“ Inger Christensen (1935-2009) Die Dänin Inger Christensen gehört zu den innovativsten und formbewusstesten Dichterinnen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ihre Poesie – die elementar und doch fragil ist – und später auch ihre Prosa im deutschsprachigen Raum bekannt wurden. 1935 im jütländischen Vejle geboren, absolvierte Christensen... weiterlesen
Eine Woche für Jacob Michael Reinhold Lenz „Unaufhörlich Lenz gelesen“, notiert Kafka am 21. August 1912 in seinem Tagebuch und weist damit auf einen Autoren (1751-1792) hin, der zu den ‚dunklen Aufklärern‘ des 18. Jahrhunderts gehört, die erst spät und mühsam Eingang in den Kanon der Literaturgeschichte gefunden haben. Büchners geniale... weiterlesen
In was für einer Welt leben wir eigentlich? Globale Wirtschafts- und Finanzkrise, Umverteilung von unten nach oben, fortgesetzte Ausbeutung der Ressourcen und Klimawandel, soziale Exklusion vieler Menschen in den europäischen Industrieländern und noch mehr in der so genannten Dritten Welt, zunehmende Intensivierung der Arbeit und wachsende Arbeitsbelastung – das sind nur... weiterlesen
„lieben, was es nicht gibt“: Literatur, Pop und Politik bei Ronald M. Schernikau Ronald M. Schernikau (1960-1991) veröffentlichte sein Debüt „Kleinstadtnovelle“ noch vor dem Abitur. Da hatte er schon Erlebnisse für mehr als einen Roman gesammelt: In der DDR geboren, von der Mutter in den Westen geschmuggelt, zu einem Vater, der... weiterlesen
„Mir gefällt die Welt der Physiker“. Brecht und die Naturwissenschaften Brechts Affinität zu den Naturwissenschaften greift so tief, dass er sich bisweilen selbst als Naturwissenschaftler zu inszenieren pflegte. Seine Vorliebe für Beweis und Experiment anstelle bloßer Appelle und Mitgefühl führte er ebenso entschieden wie keck darauf zurück, dass er „ursprünglich Naturwissenschaften... weiterlesen
Uwe Johnson - Eine Welt, gegen die Welt zu halten Uwe Johnson gehört zweifellos zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer befasste er sich mit deutscher Geschichte und erarbeitete dabei immer wieder neue, anspruchsvolle und moderne Erzählformen. Heute, 25 Jahre nach dem Mauerfall, 30 Jahre nach... weiterlesen
Eine Woche für Franz Kafka! Nahezu weltweit gilt Franz Kafka als eine der Gründungsfiguren der literarischen Moderne, sein Einfluss auf bedeutende Autoren zahlreicher Sprachen ist auch gegenwärtig spürbar. Dennoch ist der Blick auf ihn eigentümlich verstellt. Denn die beispiellose Fülle von Deutungen, die sich seinem Werk widmen, stempelt ihn zu einem... weiterlesen
Mit „Teil der Lösung“ hat sich Ulrich Peltzer einen vorderen Rang in der deutschen Literatur erschrieben. Seine am Puls der Zeit orientierte Ästhetik der Gegenwart ist bisher zwar viel gelobt, aber noch nicht umfassend reflektiert worden. Die Konferenz wird Perspektiven auf das Werk erörtern, gefolgt von einer Lesung Peltzers aus seinem neuen,... weiterlesen
Als anlässlich von Christa Wolfs autobiografischem Erinnerungsbuch „Was bleibt“ im Juni 1990 der deutsch-deutsche Literaturstreit losbrach, endete die jahrzehntelang einzigartige Stellung dieser Autorin im ost- wie westdeutschen Kulturleben. Seit ihrem Roman „Der geteilte Himmel“ (1963) hatte sie es vermocht, sich zu beiden Seiten der Mauer als eine literarisch-politische Stimme Gehör zu verschaffen,... weiterlesen
Von ihm stammt das „Buch, wie es kein anderes Volk der Erde besitzt" (Arno Schmidt): der epochemachende psychologische Roman „Anton Reiser“. Um das vielschichtige Wirken von Karl Philipp Moritz (1756-1793) geht es in einer Themenwoche vom 15. bis 20. Juli 2013. Obwohl in Hameln geboren, kann Moritz doch als Berliner Schriftsteller gelten,... weiterlesen
Was Intellektuelle wie Anna Seghers, Heinar Kipphardt, Wolf Biermann und Ronald M. Schernikau verbindet, ist, sich einmal für ein Leben in der DDR entschieden zu haben. Einige von ihnen fanden in der sozialistischen Wahlheimat ihre Themen und ihr Publikum: häufig in zunehmender Distanz zur Kulturpolitik, mitunter auch in großer Nähe. Andere kehrten... weiterlesen
Das Symposium beschäftigt sich mit den pragmatischen und inhaltlichen Aspekten des z. Z. wichtigsten Buchmarktsegments. Mit am Prozess des Krimi-Machens beteiligten Autoren, Programmmachern, Verlegern, Buchhändlern, Übersetzern, Kritikern und anderen Spezialisten werden die wesentlichen Themen kritisch beleuchtet und diskutiert, um den literaturgeschichtlich einmaligen Erfolg eines Genres zu analysieren. Projektleitung: Tobias Gohlis und Thomas... weiterlesen
Reiseliteratur war in der DDR ein beliebtes Genre. Bisher wurde sie wissenschaftlich kaum erforscht. Im Lichte aktueller Interkulturalitätsforschung wollen wir diskutieren, welche Beobachtungen, Imaginationen, Kritiken und Befindlichkeiten in der Auseinandersetzung mit dem Fremden, das häufig nur Privilegierten erreichbar war, artikuliert wurden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der... weiterlesen
Die Brecht-Tage 2012 fragen nach dem Einfluss von Brechts Werken auf neue internationale Entwicklungen der darstellenden Künste. Dafür werden aus Brechts Exil-Ländern Dänemark, Schweden, Finnland, USA und Schweiz Künstler und Wissenschaftler eingeladen, die die ästhetischen und diskursiven Entwicklungen im Zusammenhang mit Brechts Werken diskutieren.... weiterlesen
Gewalt ist für uns zu einem allgegenwärtigen Phänomen geworden – terroristisch, menschenverachtend, brutal oder subtil. Sie geht von Menschen aus, von Systemen, von Ideologien, von Staaten. Sie macht Menschen zu Opfern, zwingt sie in den Widerstand und den Überlebenskampf, zerstört sie physisch und psychisch. Der Wunsch nach Gerechtigkeit kann eine Gegen-Gewalt sein,... weiterlesen
Was kennzeichnet Bertolt Brecht als Bildersammler? Wo sind es Bilder statt Texte, die zu Ideengebern, Studienobjekten und Anlässen seines Schreibens wurden und was zeichnet die so entstandenen Texte Brechts aus? Wird Brecht den eigenen, von ihm selbst entwickelten Ansprüchen an das Zusammenspiel der Künste gerecht? Kann von einem eigenen Stellenwert der visuellen... weiterlesen
„Stadt als Heimat. Das Beispiel Berlin - gesehen vor dem Horizont des Stadt- und Heimat-Denkens von Ernst Bloch“ Der Philosoph Ernst Bloch hat sich verschiedentlich und prononciert zur Stadt Berlin geäußert: eine Stadt im andauernden Werden, Konstruktionen im Hohlraum … Verschiedene Autoren, seien es Zeitgenossen von Ernst Bloch wie Walter Benjamin,... weiterlesen
Als Wolfgang Hilbig viel zu früh im letzen Jahr starb, verlor die deutsche Literatur "einen der gewaltigsten Meister der deutschen Sprache der Gegenwart, der eine wahrhaft existenzielle Literatur in den letzen zwei, drei Jahrzehnten geschaffen hat, wie es sie vergleichbar gar nicht gab (Jörg Bong). Wolfgang Hilbig rang seiner Heimatlosigkeit, Zerrisenheit, seiner... weiterlesen
FRIEDRICH-WOLF-WOCHE mit Diskussionsrunden, Gesprächen, Lesungen und Filmen "Denn kein größeres Verbrechen gibt es als nicht kämpfen wollen, wo man kämpfen muß!!" (Professr Mamlock) Friedrich Wolf (1888-1953) erlangte Berühmtheit als Schriftsteller und Arzt. Als engagierter Zeitgenosse setzte er sich vehement für die soziale Besserstellung der Arbeiter und für die Gleichberechtigung der... weiterlesen
Auf den ersten Blick erscheint Brecht nicht als ein Dichter der Naturhinwendung, als einer, der Pflanzen und Tiere, Landschaften und Jahreszeiten besingt. Er setzte andere Prioritäten. Trotz seiner naturpoetischen Neigung hielt er Natur als Gegenstand der Poesie nur dann für zulässig, wenn das soziale Unheil aufgezeigt wird. Es könnte aber sein, dass... weiterlesen
DIE ZUKUNFT DER NACHGEBORENEN Von der Notwendigkeit, über die Gegenwart hinauszudenken Brecht war kein Dichter der Zukunftshoffnung und erst recht keiner der Zukunftsphantasien. Szenen oder Bilder einer besseren Welt gibt es nur wenige bei Brecht. Aber er war ein Kritiker des bürgerlich-kapitalistischen Weltzustandes und ernsthaft an Veränderung interessiert, und so konnte er... weiterlesen