

So 07.07.2019 – Fr 12.07.2019
„Das Meiste in der Welt ist Schwindel, und der ästhetische Schnickschnack schon ganz gewiß“, schrieb Theodor Fontane gegen Ende seines Lebens. „Es kommt auf ganz andre Dinge an, was nur von halbgebildeten Schwabbelmeiers bestritten werden kann, wer ernsthaft in Kunst und Wissenschaft steht, weiß ambesten, daß es mit der Phrase nicht getan ist und daß Haus und Herd, Familie und Vermögen die Dinge sind, um die sich realiter die irdischen Interessen drehen. Und mit diesen Interessen auch das Glück. Denn was nicht interessiert, kann auch nicht glücklich machen.“ An diesem Punkt trifft sich Theodor Fontane nicht nur mit Bertolt Brechts »Dreigroschenoper«-Moral, sondern auch mit dessen Verdikt: „Talent ist Interesse.“ Aber was interessiert uns heute noch an Fontanes Romanen und Reisebeschreibungen, an seinen Briefen und Tagebüchern? Warum werden sie noch immer weltweit übersetzt und nachgedruckt, verfilmt und für Theater und Oper bearbeitet? Aus Anlass von Fontanes 200. Geburtstages versuchen Autorinnen und Autoren, Filmemacher und Fotografen, Musiker und Schauspielstudierende Antworten auf diese Fragen zu finden.
Projektleitung: Holger Teschke
„Mein Balladen-Kapital ist das einzige Vermögen, das ich Euch hinterlasse“, schrieb Fontane 1885 an seinen Sohn Theo. „Wie hoch Ihr das veranschlagen wollt, muß ich Euch überlassen. Wäre der Sinn der Nation ein andrer, so würde dem vorstehenden Satz jede Bitterkeit , jede Selbstironie fehlen; wie's aber mal steht und liegt, ist eine alte, sieben Jahre getragene Hausweste allerdings mehr... weiterlesen
Zwischen 1870 und 1894 saß Theodor Fontane als Theaterkritiker der Vossischen Zeitung auf seinem berühmten Parkettplatz 23 im Königlichen Schauspielhaus am Berliner Gendarmenmarkt und schrieb über 650 Rezensionen, die in dieser Ausgabe erstmals vollständig und kommentiert vorliegen. Sie zeigen den Theaterliebhaber Fontane als kritischen Journalisten mit sehr modernen Ansichten, der den Hohenzollern-Dramen seiner Zeit wenig abgewinnen konnte, die Dramen der... weiterlesen
„Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben“, schrieb Fontane in seinen »Wanderungen durch die Mark Brandenburg«. Dieser Gedanke ist angesichts der gegenwärtigen Diskussionen über Heimat und Fremde so aktuell wie damals, als Fontane zwischen Oder und Spree Geschichte und Geschichten märkischer Städte und Dörfer aufzeichnete. Bernhard Sallmann entnimmt daraus für seinen Film Passsagen, die er mit... weiterlesen
„Wenn es einen Menschen gibt, der für Frauen schwärmt und sie beinahe doppelt liebt, … so bin ich es“, schrieb Theodor Fontane 1894 an seine Freunde Paul und Paula Schlenther. Die meisten der großen Frauenfiguren, die er schuf, hatten eines gemeinsam: sie gerieten mit den bürgerlichen Moralvorstellungen ihrer Zeit in Konflikt. Gerade sie sind es, an denen Fontane exemplarisch die... weiterlesen
„Jede Frage, auch die größte, interessiert die Menschen nur 3 oder 5 oder 7 Tage, dann ist es vorbei“, konstatierte Fontane am Ende seines Lebens. Diesem Fazit stellt Regina Dieterle die Frage entgegen: Warum interessieren uns Fontanes Romane bis heute und was können wir darin über uns und unsere Welt noch erfahren? Dazu betrachtet die Schweizer Germanistin Leben und Werk... weiterlesen
Rund 55 Jahre hat Fontane in Berlin gelebt, aber nur eine einzige seiner zahlreichen Berliner Wohnadressen ist erhalten. Unweit der Krankenhausapotheke, in der er gearbeitet hat, liegt sie in einem Stadtteil Berlins, der zu Fontanes Lebzeiten bebaut wurde und die Dynamik der damaligen Stadtentwicklung spüren lässt. In Kreuzberg lebte Fontane mit seiner Familie als Trockenwohner in neu errichteten Mietshäusern. Schauplätze... weiterlesen