

Mo 03.07.2017 – Fr 07.07.2017
Eine Woche für Else Lasker-Schüler!
„Als Schülerin habe ich eine bunte exotische extravagante Gestalt geliebt: Else Lasker-Schüler. Ich wollte solche Gedichte schreiben wie sie, und ich habe sie, als ich noch Gedichte geschrieben habe, sicher oft nachgeahmt“, bekennt Elfriede Jelinek in ihrer Rede anlässlich der Verleihung des Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreises 2003. Karl Kraus nennt sie die „stärkste und unwegsamste Erscheinung des modernen Deutschlands“. Wie keine zweite deutsche Künstlerin verkörpert Else Lasker-Schüler einen existenziellen Kampf um das Recht auf Individualität, das Recht auf Andersheit jenseits gesellschaftlich akzeptierter Muster. Als Künstlerin, Avantgardistin, Frau, Mutter, Jüdin und Flüchtling ist und bleibt sie ein Fremdkörper in ihrer Zeit, deren Grenzen und Normen sie niemals akzeptiert hat. In Auseinandersetzung mit der Biografie und dem Werk der Ausnahmedichterin (1869-1945) will die Veranstaltungswoche einen Resonanzraum schaffen für die sich immer neu und anders stellende Frage nach der Toleranz und Akzeptanz des anderen.
Projektleitung: Anja Quickert


„Ich habe zu Hause ein blaues Klavier / Und kenne doch keine Note. / Es steht im Dunkel der Kellertür / Seitdem die Welt verrohte“, beginnt das wohl berühmteste Gedicht von Else Lasker-Schüler. Gemeinsam mit der Sängerin Carola Krautz-Brasin holte der Komponist Charles Kálmán das Klavier im buchstäblichen Sinne aus dem Dunkel und vertonte 1995 eine Reihe ihrer Gedichte. Begleitet... weiterlesen
Zwischen 1912 und 1916 schrieben sich Else Lasker-Schüler und Franz Marc eine Vielzahl phantasievoll gestalteter Karten und poetischer Briefe. Seine „Botschaften an den Prinzen Jussuf“ beeinflussten Else Lasker-Schüler als Zeichnerin maßgeblich. Sie nahm seine Bilder enthusiastisch auf und schrieb und zeichnete neben den privaten auch öffentliche „Briefe und Bilder“ an den „blauen Reiter“. Umgekehrt ließ Marc in Zeichnungen und Worten... weiterlesen
Im Jahr 1979 verfilmte der Regisseur Georg Brintrup Else Lasker-Schülers „Anklage gegen ihre Verleger“ als halblangen Spielfilm, der im Berlin der 1920er Jahre spielt, u.a. mit den Schauspieler*innen Gisela Stein und Hanns Zischler. In ihrer Anklage richtet sich Lasker-Schüler gegen ihre Verleger, die sie ausbeuten und ihres "stolzesten Besitzes" berauben. Eng am literarischen Text orientiert, behandelt der ruhige, poetische Film... weiterlesen
Wie viele andere jüdische Künstler*innen konnte die Dichterin ihr Leben nur durch die Flucht aus Deutschland retten. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verließ Else Lasker-Schüler Berlin und fand zuerst in der Schweiz Zuflucht, in die sie jedoch 1939 von ihrer dritten Reise nach Palästina – dem einstigen Sehnsuchtsort und literarischen Asyl unzähliger Gedichte – nicht zurückkehren durfte: Sie starb 1945 vereinsamt... weiterlesen
Unbeirrter als Else Lasker-Schüler hat niemand mit der Idee ernst gemacht, Kunst und Leben zu vereinen. Den Rückschlägen des Lebens und der begrenzten Rolle, die die Gesellschaft für sie als Frau vorgesehen hatte, setzte sie den Möglichkeitsraum ihrer Phantasie entgegen. Auf den Spuren ihrer künstlichen/ künstlerischen Alter Egos „Tino“ und „Jussuf“ erschließt dieser Abend die wichtigsten Stationen in Else Lasker-Schülers... weiterlesen