

Mo 10.02.2020 – Fr 14.02.2020
Brecht und das Theater der Intervention
Der Begriff „Intervention“ wurde von Brecht nie gebraucht. Gleichwohl lassen sich viele Aspekte seiner Ästhetik darunter bündeln. Ziel der Brecht-Tage 2020 ist es, „Intervention“ als einen Kernbegriff für Brechts Ästhetik zu prüfen und kenntlich zu machen. Es soll ferner nach Vorläufern und der Tradition eines interventionistischen Theaters gefragt werden. Letztlich interessiert der Aspekt, welche Impulse von Brecht für interventionistische künstlerische Praktiken der Gegenwart ausgingen. Aber auch abgesehen von möglichen Impulsen durch Brecht sollen diese Praktiken in ihren verschiedenen Ausprägungen vorgestellt werden: von Ansätzen des Applied Theater bzw. der Theaterpädagogik, aktivistischer Interventionen bis zu operativen Aktionsformen.
Konzept und Projektleitung: Cornelius Puschke, Marianne Streisand, Christian Hippe und Volker Ißbrücker
10 Uhr Kurze Einführung 10.15 bis 11.00 Uhr Eva Renvert Brecht und die interventionistischen Theaterformen beim frühen Piscator und im Agitproptheater 11.00 bis 11.45 Uhr Anja Klöck Von Theaterentwürfen und kämpferischen Praktiken: „kleine, wendige Truppen“ bei Bertolt Brecht und Maxim Vallentin 11.45 bis 12.00 Uhr Kaffeepause 12.00 bis 12.45 Uhr Michael Wehren Intervention und Institution: Brechts Lehrstücke und ihre zeitgenössische Produktivität... weiterlesen
Anhand von Aram Bartholls „Dead Drops“ (mit Live-Installation) und Projekten von Rimini Protokoll geht es um die Frage, ob die kleine, unauffällige oder parasitäre Aktionsform wirksamer ist als die skandalösen Groß-Interventionen, die ebenso schnell wieder verschwinden wie sie erschienen sind.... weiterlesen
Die von Feuilleton und Kunstkritik kaum berücksichtigten, aber weit verbreiteten Ansätze sowohl im Applied Theater und der Theaterpädagogik als auch in der Bildenden Kunst entwickeln konkrete Formen des Eingriffs in gesellschaftliche Defizite. Als besonders herausragend für den Typus sozial-interventionistischer Kunst kann die Praxis der österreichischen Gruppe WochenKlausur gesehen werden. Seit einigen Jahrzehnten entwickelt sich mit der Theaterpädagogik zudem ein neues... weiterlesen
Anhand einiger Projekte der Gruppe WochenKlausur aus Wien wollen wir ausführlich über Ansprüche, Möglichkeiten und Risiken einer Kunst sprechen, die sich vom Formalen verabschiedet und „ästhetische“ Überlegungen im Zusammenhang mit Handeln abseits applaudierenden Publikums versteht. Was hätte Brecht dazu gesagt, ist das überhaupt noch Kunst? Und lassen sich strukturelle Probleme durch Einzelaktionen lösen? Nach 42 Projekten in 26 Jahren und... weiterlesen
Wie steht es um das interventionistische Theatererbe Brechts heute? Mit welchen Mitteln und ästhetischen Strategien wird seiner auf Wirksamkeit ausgerichteten Ästhetik Rechnung getragen und wer ist das Publikum eines an Brecht geschulten interventionistischen Theaters? Diese Fragen wollen wir vor dem Hintergrund diskutieren, dass die „Veränderbarkeit der Welt“, die für Brecht außer Frage stand, angesichts gegenwärtiger, scheinbar unaufhaltbarer sozialer, politischer und... weiterlesen
Lesen, kommentieren und miteinander ins Gespräch kommen: Auf diese Weise sollen Brechts Texte zum Thema der Intervention in einem performativen Close-Reading-Verfahren nähergebracht werden: von Brechts Konzept eines „eingreifenden Denkens“ über seine Vorstellungen einer Zuschauer-Aktivierung bis hin zu Brechts Idee „kleiner wendiger Truppen“. Dabei geht es nicht nur darum, die Spannweite eines Denkens der Intervention zu beleuchten, sondern zugleich kritisch kommentierend... weiterlesen