Mo 09.02.2015 – Fr 13.02.2015
„Mir gefällt die Welt der Physiker“. Brecht und die Naturwissenschaften
Brechts Affinität zu den Naturwissenschaften greift so tief, dass er sich bisweilen selbst als Naturwissenschaftler zu inszenieren pflegte. Seine Vorliebe für Beweis und Experiment anstelle bloßer Appelle und Mitgefühl führte er ebenso entschieden wie keck darauf zurück, dass er „ursprünglich Naturwissenschaften studiert habe“ – eine überaus wohlwollende Auslegung seiner flüchtigen Studienlaufbahn. Später wähnte sich Brecht gar in der Rolle eines veritablen „Einstein der neuen Bühnenform“ – zumindest bis er sein Bild des zunächst bewunderten Physikers gründlich revidieren sollte. Die Brecht-Tage 2015 verfolgen Brechts Faszination an den Naturwissenschaften als substanzielle Dimension seines Schaffens.
Projektleitung: Volker Ißbrücker, Christian Hippe
Tagung – Brecht und die Naturwissenschaften
9:30 Uhr Begrüßung, Christian Hippe/ Literaturforum 9:45 Uhr Lukas Mairhofer (Wien) Der Spieler – eine Denkfigur der Quantenmechanik im Kaukasischen Kreidekreis 10:30 Uhr Werner Michler (Salzburg) Brechts Biologie 11:15-11:45 Uhr Kaffeepause 11:45 Uhr Malgorzata Sugiera (Krakau) Nicht-/Menschliche Akteure in Brechts Theaterlaboratorium 12:30 Uhr Katharina Brinkert (London) Brecht und die Naturwissenschaften – die Naturwissenschaften und Brecht?... weiterlesen
Literatur und Naturwissenschaften – ein Gegensatz?
Moderation: Florian Felix Weyh
Die Trennung von Geistes- und Naturwissenschaft, von Kunst und Technik lässt sich historisch genau datieren. Seitdem gelten Literatur und Naturwissenschaften als unterschiedliche Modi des Erkenntnisgewinns und des Zugriffs auf Wirklichkeit. Andererseits aber ist die Grenze zwischen beiden immer wieder in Frage gestellt worden – nicht zuletzt durch das künstlerische Selbstverständnis Brechts.... weiterlesen
Brecht und die Heisenbergsche Unschärferelation
Einführung und Moderation: Lukas Mairhofer
Brechts Faszination an der Heisenbergschen Unschärferelation findet ihren Niederschlag in ästhetischen Überlegungen, mit denen es ihm gelingt, die Frage der Darstellbarkeit von Wirklichkeit in ein neues Licht zu rücken. Im weiteren Sinne wird die Beobachtung selbst zum expliziten Thema. In Form einer Lecture Performance mit szenischen Darstellungen einzelner Passagen aus Brechts Schriften, aus „Furcht und Elend des III. Reiches“ und... weiterlesen
Brechts Vision eines „Theaters des wissenschaftlichen Zeitalters“
Moderation: Barbara Gronau
Eine oft wiederholte Idee Brechts war es, sein Theater und seine Literatur auf ein Niveau zu bringen, das der Gegenwart des „wissenschaftlichen Zeitalters“ standhält. Wichtiges Denkbild dafür bildete das Planetarium – eine Schule der Neugier, des projizierenden Herantastens an neues Wissen und Erkenntnisse. Findet Brechts Anspruch nach wie vor Anklang? Wie steht es heute um ein Theater für die Kinder... weiterlesen
Brechts „Galilei“: Schreckgestalt oder Ikone der Moderne?
Einführung in die Brecht-Tage: Volker Ißbrücker
Insgesamt liegen drei Fassungen des Stücks „Leben des Galilei“ vor, innerhalb derer Brecht entscheidende Veränderungen an seiner Galilei-Figur vornahm. Doch bedeutet dies auch eine grundsätzliche Korrektur seines Enthusiasmus für die Naturwissenschaften? Was kann der spröde Aufklärungsgestus des Stücks heute noch mitteilen? Ist Galilei nichts weiter als ein Alter Ego Brechts? Wie lässt sich heute mit dieser Figur auf der Bühne... weiterlesen