Mi 14.09.2022 – Fr 16.09.2022
Protestpop und Krautrock in der Sattelzeit der deutschen Popmusik
Die knapp eineinhalb Jahrzehnte nach 1970 erscheinen im Rückblick als eine Art Sattelzeit der deutschen Popmusik: Fast alle zukunftsträchtigen Stile, Artikulations- und Inszenierungsweisen des deutschen Pop entwickeln sich in diesem Zeitraum. Das sich in zunehmendem Maße ausdifferenzierende Spektrum reicht vom Protestpop über den sogenannten Krautrock bis hin zu einer auf Breitenwirksamkeit setzenden Rockmusik sowie den später unter dem wirkmächtigen Label „Neue Deutsche Welle“ rubrizierten Spielweisen. Der Workshop wirft einen neuen, kultursoziologischen Blick auf diese entscheidende Phase der deutschen Popgeschichte. Es geht um Akteure vom Berliner Anarcho-Rock der Ton Steine Scherben über den DKP-nahen Agitprop-Rock von Floh de Cologne bis zu dem mehr oder weniger offen systemkritischen Rock von Bands wie Klaus Renft Combo; von der Post-Punk-Ästhetik der Fehlfarben über BAP, die Lindenberg in punkto Massenresonanz zwischenzeitlich überholen, bis zur Ost-Berliner Formation Silly. Ebenso geht es um die musikalischen, textlichen und performativen Inszenierungsstrategien des rhythmusdominierten Krautrock.
Organisation: Christoph Jürgensen, Markus Joch und Gerhard Kaiser