Der Historiker Wolfgang Benz lädt Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren Hinterbliebene und Historiker ein, um über die jüngere deutsche Geschichte aus dem subjektivem Blickwinkel von Einzelschicksalen zu sprechen. Bis Anfang 2016 war die Reihe „Lebenszeugnisse“ eine Kooperationsveranstaltung mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Seitdem finden die Veranstaltungen mit Wolfgang Benz als eigenständige Programmreihe des Literaturforums statt.
Programm
Dialog der Generationen über das Leben in der DDR
In vielen ostdeutschen Familien wird nicht unbefangen über das Leben in der DDR gesprochen. Die Filmemacherinnen Sabine Michel und Dörte Grimm haben Großeltern und Enkel zur Begegnung gebracht und den Dialog angestoßen. Im Gespräch mit dem Historiker Wolfgang Benz versuchen die Autorinnen des Buches »Es ist einmal« auch aktuelle Befindlichkeiten in Ostdeutschland zu verstehen.... weiterlesen
Als Chronistin literarischen Lebens im 20. Jahrhundert wurde Thea Sternheim berühmt. In ihrem Salon im Pariser Exil verkehrten Stefan Zweig, Klaus und Erika Mann, Johannes R. Becher und andere Prominente. Mit ihren eigenen Werken begeisterte sie die Literaturkritik, fand aber nur ein kleines Publikum. Dietmar Horst hat seiner Biografie der faszinierenden Autorin den Untertitel »Das Lächeln der Magier«... weiterlesen
Die planmäßige Erzeugung »rassisch wertvoller« Kinder gehörte zur ideologischen Agenda der NS-Herrschaft. Der Verein »Lebensborn«, in dem alle SS-Offiziere Mitglieder waren, betrieb Heime für ledige Mütter. Der prominente Soziologe Dirk Kaesler kam dort zur Welt. Erst spät erfuhr er, dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann seiner Mutter war, sondern ein unbekannter SS-Offizier. Aus der Spurensuche... weiterlesen
Der Junge Henech war 13 Jahre alt, als er im Warschauer Ghetto-Aufstand zugrunde ging. Sein kurzes Leben war dramatisch, man weiß nichts über sein Ende. Aber er hat eine Botschaft hinterlassen, die sich in den Ruinen des Ghettos fand. In seinem Tagebuch berichtet er über den deutschen Judenmord und polnischen Judenhass, über den Untergang seiner Familie und der... weiterlesen
Ernst Toller schrieb »Eine Jugend in Deutschland« im Schweizer Exil und vollendete das autobiografische Porträt am Tag der NS-Bücherverbrennung im Mai 1933. Als 26-jähriger Student kommandierte er 1919 die »Rote Armee« der Münchner Räterepublik und wurde dafür mit fünf Jahren Haft bestraft. Er war einer der wichtigsten Autoren der Weimarer Republik. Ernst Piper hat das Buch neu herausgegeben... weiterlesen
Ungewöhnlich, einzigartig: Der Gedenkort Riehen
Ein Film über Johannes Czwalina (geboren in Berlin, Theologe, Autor, Unternehmensberater), »Johannes und seine Gedenkstätte« (Regie: Susanne Scheiner), wird erstmals in Deutschland gezeigt. Riehen bei Basel ist ein besonderer Ort. Jüdische Flüchtlinge aus Hitlerdeutschland sprangen hier aus der Eisenbahn in der Hoffnung, ihr leben in der Schweiz zu retten. Eine Gedenkstätte erinnert daran. Aus privater Initiative ist der... weiterlesen
Gewalt gegen Juden im Scheunenviertel
Im legendären Scheunenviertel in der Mitte Berlins war nach dem Ersten Weltkrieg das Quartier armer Juden aus Osteuropa im November des Krisenjahres 1923 Schauplatz antisemitischer Gewalt. In der Grenadierstraße wütete ein aufgestachelter Mob gegen Juden, plünderte und übte Gewalt. Der Pogrom war bald vergessen und verdrängt, aber er war ein Auftakt zur Verfolgung im »Dritten Reich«. Karsten Krampitz... weiterlesen
Die Jüngste ist 82 Jahre alt, der Älteste wird 100. 15 Überlebende nationalsozialistischer Verfolgung hat Simone Müller literarisch porträtiert. Sie sind in der Ukraine, in Ungarn, Polen, den Niederlanden, in Frankreich oder auch in Deutschland geboren. Seit Langem leben sie in der Schweiz. Wie gehen sie mit ihren Erinnerungen um? Wie hat sie die Erfahrung des Terrors geprägt?... weiterlesen
In den USA ist ihr Buch ein Klassiker, der Film gewann einen Oscar, in Deutschland blieb sie eher unbekannt: Gerda Weissmann Klein. Sie war 15 Jahre alt, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte. Die junge Frau überstand drei Zwangsarbeitslager und den Todesmarsch. Von der U. S. Army befreit, heiratete sie einen amerikanischen Leutnant, der als deutscher Jude geboren... weiterlesen
»Jena-Paradies« nannte Peter Wensierski sein neues Buch, in dem er die Geschichte des Matthias Domaschk erzählt. Der junge Mann war am 10. April 1981 im Schnellzug nach Berlin verhaftet worden. Zwei Tage später war er tot. Er wurde zur Symbolgestalt einer Jugend, die in der DDR frei und selbstbestimmt leben wollte. Der Konflikt mit Staatsorganen war unvermeidlich. Im... weiterlesen
Der Philosoph Vincent von Wroblewsky wurde in Paris geboren, wuchs in der Hauptstadt der DDR auf, lebt in der Bundesrepublik und in Frankreich. Er ist Kind jüdischer Kommunisten, die 1933 aus Hitlerdeutschland flohen, er war Dolmetscher von DDR-Delegationen auf internationalem Parkett und wird weltweit als Experte für die Philosophie Jean Paul Sartres gerühmt. Im Mittelpunkt des Gesprächs mit... weiterlesen
Trümmerlandschaft Nachkriegsdeutschland
Im Oktober 1947 reiste der Emigrant Ernst Schoen im Auftrag der BBC aus London in die Trümmerlandschaft Nachkriegsdeutschlands. Der einstige Pionier des Rundfunks der Weimarer Republik begegnete als Vertreter der britischen Besatzungsmacht ehemaligen Kollegen, Radiomitarbeitern und Freunden. Außer dem offiziellen Germany Report führte Schoen ein Reisetagebuch mit entlarvenden Einsichten zur Gesellschaft der Besatzer und Besetzten. Sabine Schiller-Lerg und... weiterlesen
Wolfgang Hardtwig war Professor an der Humboldt-Universität Berlin. Er beschäftigte sich in Lehre und Forschung und in mehreren Büchern mit Kultur- und Sozialgeschichte. Seine Expertise nutzte er auch zur Reflexion über seine Kindheit und Jugend in der Zeit nach 1945 in einem bayerischen Dorf unter US-amerikanischer Besatzung. Über sein Buch »Der Hof in den Bergen« spricht er mit... weiterlesen
»Der Weg zur Grenze« von Grete Weil
Eine späte Sensation: Grete Weils bisher unveröffentlichter, 1944 im Amsterdamer Versteck entstandener, großer Roman über Alltag und Widerstand in NS-Zeiten, über die Flucht aus Deutschland 1936 und eine große Liebe, die tödlich endet. Ein bedeutendes, zum ersten Mal zugängliches Werk der deutschen Literatur, eindrücklich und hellsichtig. Die Literaturwissenschaftlerin Ingvild Richardsen entdeckte das Manuskript im Nachlass der Autorin und... weiterlesen
Harro Lucht ist der Sohn eines DDR-Bürgers und kritischen Marxisten, der 1957 wegen »staatsfeindlicher Hetzte« zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. In der evangelischen »Jungen Gemeinde« fand der Sohn einen geschützten Raum freier Gedanken und offener Begegnung. Nach dem Studium der Theologie vermittelte Harro Lucht als Studentenpfarrer in Greifswald seine Haltung der Toleranz und Humanität mit der Vision... weiterlesen
In den legendenumwitterten Heimen der SS-Organisation »Lebensborn«, die Heinrich Himmler gegründet hatte, um ledigen Müttern die diskrete Geburt »rassisch einwandfreier« Kinder zu ermöglichen, war von den Vätern keine Rede. Dorothee Schmitz-Köster hat nach ihnen geforscht und berichtet im Gespräch mit Wolfgang Benz über die Erzeuger: junge und alte, ledige und verheiratete Männer, Nazis, Mitläufer und Indifferente. Gemeinsam war... weiterlesen
»Der papierene Freund« Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher
Im Ghetto und KZ, auf der Flucht vor den Nazis und im Versteck haben jüdische Kinder und Jugendliche die Erfahrung der Verfolgung, ihre Erlebnisse und Emotionen einem Tagebuch anvertraut. Erstmals auf Deutsch veröffentlicht sind die Auszüge aus Tagebüchern, die im Holocaust in ganz Europa in neun Sprachen geschrieben wurden. Der Historiker Wolf Kaiser hat sie ausgewählt und kommentiert.... weiterlesen
»Mein Opa, sein Widerstand gegen die Nazis und ich«
Theodor Hespers leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus und wurde dafür vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Alter von 40 Jahren hingerichtet. Seine Enkelin Nora Hespers hat aus dem Abstand zweier Generationen ein anrührendes Porträt geschrieben. Es zeigt einen jungen Mann aus der katholischen Jugendbewegung ohne Berührungsangst zum kommunistischen Widerstand. Auch aus dem Exil heraus kämpft er weiter... weiterlesen
Dr. Richard Schmincke war nicht nur Kurarzt in Bad Elster und Rapallo, er war Pionier der Sozialmedizin, seit 1919 war er überzeugter Kommunist, Abgeordneter und mit den bürgerlichen Behörden im Konflikt. Im Krisenjahr 1923, als in Bayern die NSDAP putschte und die Reichsregierung die Volksfront-Koalitionen in Sachsen und Thüringen exekutierte, stand er auf deren Seite. Dann war Schmincke... weiterlesen
Als Elfjähriger wurde Pavel Taussig im Herbst 1944 aus der Slowakei nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dass er behauptete, 14 Jahre alt zu sein, trug zum Überleben bei. Im Januar 1945 wurde der Kinderblock evakuiert: erst zu Fuß, dann im Güterwaggon kommt er nach Mauthausen. Von der US-Army befreit kehrt Pavel nach Bratislava zurück, findet dort die Eltern wieder und... weiterlesen
Memoirenprosa und literarisches Schreiben sind oft gegensätzliche Kategorien. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin Julia Franck beschreibt in »Welten auseinander« ihre Kindheit und Jugend in Ostberlin, im Notaufnahmelager Marienfelde, im Chaos ihrer Mutter in einem Bauernhaus in Schleswig-Holstein. Das junge Mädchen befreit sich und lebt allein in Westberlin, sucht seinen Weg. Wie findet die eigene Biografie Ausdruck in ihrem Schreiben?... weiterlesen
Verlust der Heimat, Verlust der Erinnerung
Auf den Spuren ihres Vaters wanderte Christiane Hoffmann auf der Fluchtroute, die im Januar 1945 für die Bewohner:innen des schlesischen Dorfes begann und durchs Sudetenland nach Westen führte. Die Journalistin, die für die FAZ und den Spiegel gearbeitet hat, ist Sprecherin der Bundesregierung. In ihrem Buch »Alles, was wir nicht erinnern« setzt sie sich mit dem Verlust von... weiterlesen
Von den Eltern im Stich gelassen oder an den Rand der Gesellschaft gedrängt, weil sie politisch oder sozial nicht angepasst waren – knapp 500 000 Kinder und Jugendliche haben das Heimsystem der DDR durchlaufen. Ihre Erfahrungen sind oft von Gewalt geprägt. Der heute 70-jährige Detlef erinnert sich an die Methoden seiner „Umerziehung“ als rebellischer Jugendlicher. Silkes „Verwahrlosung“ begann,... weiterlesen
Über den Wolken …
Grußwort Peter Ulrich Weiß
Nur 48 Personen ist es gelungen, aus der DDR im Sportflugzeug, mit dem Ballon oder im Segelflieger zu fliehen. In »Der überwachte Himmel« zeichnet Claus Gerhard die Porträts und berichtet über die Motive von 30 Menschen, die die staatliche Überwachung des Luftraums überwanden. Der Autor hat das Erscheinen seines Buches nicht mehr erlebt. Seine Lektorin Nicole Warmbold berichtet... weiterlesen
Antifaschisten im Exil und Widerstand: Margarete Schütte-Lihotzky und Wilhelm Schütte
Die Kommunistin Margarete Lihotzky war eine der ersten Architektinnen in Österreich. Mit ihrem Mann Wilhelm Schütte lebte und arbeitete sie seit 1938 in der Türkei. Im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wurde sie 1941 verraten. Der Briefwechsel zwischen Margarete aus der Gefangenschaft und Wilhelm in Istanbul ist ein historisches und menschliches Dokument von hohem Rang. Der Herausgeber Thomas Flierl... weiterlesen
Markus Wolf, der „Mann ohne Gesicht“ im Geheimdienst der DDR
Als Chef der Auslandsspionage und stellvertretender Minister für Staatssicherheit gehörte er mit seinem Vater, dem Schriftsteller Friedrich Wolf, und dem Bruder, Filmregisseur Konrad Wolf, zur ostdeutschen Prominenz. Ausgebildet in Moskau war er einer der Kommunisten der ersten Stunde, die 1945 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrten. Nach seiner Karriere im Auslandsnachrichtendienst neigte er in der Endzeit der DDR... weiterlesen
Im Oktober 1946 wurde Hans Frank, ein früher Gefolgsmann Hitlers, dann Generalgouverneur im okkupierten Polen, als einer der Hauptverbrecher des NS-Regimes in Nürnberg zum Tod verurteilt und hingerichtet. Niklas Frank, damals knapp sieben Jahre alt, schrieb aus der Perspektive des jüngsten Sohnes Bücher über den Vater, die Mutter und den Bruder Norman. Vor Kurzem erschien »Meine Familie und... weiterlesen
Alltäglicher Wahnsinn, Euphorie und Selbstausbeutung: Ein Verleger macht Inventur
Der kleine Berliner Lukas Verlag ist seit einem Vierteljahrhundert eine feste Größe auf den Feldern Kunst- und Geistesgeschichte. Mehr als fünfhundert Titel sind bisher erschienen. Von Erfolgen und Niederlagen berichtet der Chef des Verlags, dessen Stärke im Wagnis, in der Bereitschaft zum Ungewöhnlichen, zum intellektuellen Risiko liegt. Er sei in einem Maße unabhängig, sagt der Verleger Frank Böttcher,... weiterlesen
Leben in der DDR. Privates Glück mit kritischem Blick
Gundel und Christoph Seidler haben als Psychotherapeuten in der DDR gelebt und gearbeitet. Sie erzählen in ihrem gemeinsamen Buch »Liebeserklärung« aus ihrem beruflichen und privaten Alltag als DDR-Bürger – selbstbewusst aus souveräner Gelassenheit und erfolgreich in zunehmender Distanz zum Staat. Jenseits von Nostalgie oder Anklage machen sie, als politisch interessierte und reflektierte Mitlebende, im Gespräch mit Wolfgang Benz Zeitgeschichte lebendig.... weiterlesen
Steffen Reiche war Mitgründer der SPD in Brandenburg, zehn Jahre lang Landesvorsitzender und Minister, er saß in der Volkskammer der DDR und im Bundestag. Mit gleichem Engagement wurde er Pastor in Berlin. In seinem autobiografischen Essay »Tief träumen und hellwach sein« reflektiert er Begegnungen und Erfahrungen als Politiker. Er beschreibt die Aufbruchstimmung der Neunzigerjahre, der die Mühen der... weiterlesen
Ostalgie oder museales Relikt: Alltag in der DDR
Gegenstände des DDR-Alltags – Möbel, Geräte, Konsumartikel – sind Objekte einer Erinnerungslandschaft , die nach der Wende in privaten Museen Bedürfnisse des kollektiven Gedächtnisses, der Trauer und des Widerstands bedienten. Die Musealisierung steht für die Auseinandersetzung mit gescheiterten Lebensentwürfen und verlorenen Hoffnungen. Christian Gaubert hat sich in seinem Buch »DDR: Deutsche Dekorative Restbestände?« mit den Überlebensproblemen von DDR-Bürgern... weiterlesen
Elke Scherstjanoi »Sieger leben in Deutschland«
Wie erlebten die sowjetischen Besatzer nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Aufenthalt in Deutschland? Welche individuellen Erfahrungen hatten sie im Alltag mit den Deutschen, die sich entweder nur als Besiegte oder doch als Befreite fühlten? Elke Scherstjanoi macht in ihrem Buch »Sieger leben in Deutschland. Fragmente einer ungeübten Rückschau« Erinnerungen in Form von zwölf Interviews lebendig. Im Gespräch mit... weiterlesen
Schwer erziehbar in der DDR: Der Jugendwerkhof und seine Folgen
Für „schwer erziehbare“ Kinder und Jugendliche waren die Einrichtungen der Jugendhilfe in der DDR Orte der Disziplinierung, des militärischen Drills und der Strafe. Endstation war der „Geschlossene Jugendwerkhof Torgau“, de facto ein Gefängnis für junge Menschen, die sich nicht in die Gesellschaft der DDR einfügten. Wie haben die Opfer ihr Schicksal nach der „Umerziehung“ gemeistert? An welchen Spätfolgen... weiterlesen
Yitskhok Rudashevski war 14 Jahre alt, als er im Juni 1941 mit seiner Familie ins Ghetto Wilna eingewiesen wurde. Außerhalb der Stadt befindet sich die Mordstätte Ponar, in der 70 000 litauische Jüd*innen Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns wurden. Yitskhok, der aufgeweckte jüdische Schüler, schreibt im Ghetto Tagebuch. Er protokolliert den Alltag im Holocaust, beschreibt die Schikanen der Deutschen,... weiterlesen
Die Erinnerung der Palästinenser in der Erfahrung des Konflikts
Wer den Nahostkonflikt verstehen will, muss die palästinensische Erinnerung an die Nakba kennen. Als Erbe des Konflikts zwischen Palästinensern und Juden spielen Identitätsprobleme auf der arabischen Seite eine erhebliche Rolle. Die Angehörigen der „dritten Generation“ der Palästinenser in Israel, auf der Westbank und im Gazastreifen erfahren den Identitätskonflikt als Teil ihrer Lebenswelt. Katharina Kretzschmar berichtet im Gespräch mit... weiterlesen
»Mist, die versteht mich ja!«
Florence, geboren in Hamburg als Kind nigerianischer Eltern, wächst bei einer Pflegemutter in Buxtehude auf. Mit neun Jahren nehmen die Eltern sie mit nach Lagos, in ein Land, dessen Sprache und Kultur ihr fremd ist, zu einer Familie, die sie nicht kennt. Sie schafft es mit Hilfe einer Lehrerin zurück nach Deutschland und geht dort ihren Weg. Darüber... weiterlesen
Berliner Theaterglanz und Tod im Exil: Die Brüder Rotter
Die jüdischen Brüder Fritz und Alfred Rotter waren in den zwanziger Jahren Chefs der größten privaten Bühnen Europas in Berlin. Die Nationalsozialisten trieben die Könige der Operette 1933 in den Konkurs. Ihre Flucht nach Liechtenstein endet tragisch, denn die Jagd der Nazis auf die „Theaterjuden“ geht weiter. Alfred Rotter kommt bei einem Überfall im April 1933 ums Leben,... weiterlesen
Baha Güngör kam 1961 mit elf Jahren aus Istanbul nach Aachen. Nach mühsamen Anfängen machte er als erster deutscher Journalist mit türkischen Wurzeln Karriere. Der Rheinländer „mit Migrationshintergrund“ zieht ebenso humorvoll wie resigniert Bilanz des Erfolgs der den Zuwanderern abgeforderten, aber kaum honorierten Integrationsleistungen. Lale Akgün hat das Buch »Hüzün … das heißt Sehnsucht« des verstorbenen Freundes vollendet.... weiterlesen
*ALS STREAM* Warum ich ein Neonazi war
Christian E. Weißgerber schloss sich als Gymnasiast mit 15 Jahren einer Neonazi-Gruppe in Thüringen an. Den Weg dahin bereiteten Rechtsrock-Musik, Alltagsrassismus, Blut-und-Boden-Romantik und die Suche nach einem Sinn jenseits von Konventionen. Der 21-Jährige stieg 2010 aus der Szene aus, zehn Jahre später arbeitet er an einer Dissertation und klärt über Rechtsextremismus auf. Im Gespräch mit Wolfgang Benz berichtet... weiterlesen
*ALS STREAM* Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine
Der jüdische Historiker Boris Zabarko, selbst Überlebender des Ghettos von Schargorod, machte sich zur Aufgabe, das Schicksal der Juden im Holocaust in der Ukraine zu erforschen. Mehr als 180 authentische Zeugnisse des Judenmords in der Ukraine hat er jetzt zum ersten Mal in deutscher Sprache veröffentlicht. In ihren Texten werden die Zeitzeugen wieder lebendig. Die Veranstaltung muss... weiterlesen
Wege durch die Mauer
Burkhart Veigel war 1961, als die Mauer durch Berlin gebaut wurde, 23 Jahre alt und studierte Medizin an der FU. Gleichzeitig wurde er einer der erfolgreichsten Fluchthelfer in Berlin. Etwa 650 Menschen verhalf er, aus der DDR zu entkommen. Er selbst entging zwei Entführungsversuchen, überlistete die Stasi und ihre Spitzel. Zusammen mit Roswitha Quadflieg hat er einen Roman... weiterlesen
Über Anne Franks Roman »Das Hinterhaus«
Das jüdische Mädchen Anne Frank, das im Versteck in Amsterdam den Holocaust zu überleben hoffte, starb als 15-Jährige im KZ Bergen-Belsen. Ihr Schicksal bewegt seit Jahrzehnten Millionen Leser*innen ihres Tagebuchs. Sie selbst wurde zum Mythos. Sie hatte den großen Wunsch, mit einem Roman über ihr Schicksal berühmt zu werden. Dazu überarbeitete sie ihr Tagebuch und berichtete darüber in... weiterlesen
Zerstörte Illusionen? Die Bürgerrechtsbewegung und die Wende ’89
30 Jahre nach dem Sieg der Bürgerrechtsbewegungen der DDR blicken die Protagonisten zurück und betrachten kritisch die Entwicklung zum heutigen Zustand der Gesellschaft. Wuchs zusammen, „was zusammengehört“? Warum sind rechtspopulistische Phrasen wieder salonfähig? Sind die Demokraten auf dem Rückzug, die Bürger der Demokratie müde? Eine Standortbestimmung zwischen verfehlten Hoffnungen und zerstörten Illusionen.... weiterlesen
Wege in die Freiheit – Erinnerungen an den Aufbruch 1989
Während der Demonstration in Dresden am 8. Oktober 1989, bei der tausende Bürger von Sicherheitskräften der DDR eingekesselt waren, bildete sich die „Gruppe der 20“. Ihr gelang es, eine gewaltsame Eskalation zu verhindern und später Forderungen wie Reise-, Presse-, Wahlfreiheit mit dem damaligen Oberbürgermeister zu verhandeln. Herbert Wagner aus der „Gruppe der 20“ wurde dessen Nachfolger. Im Gespräch... weiterlesen
Ewig anders. Alltagsrassismus in Deutschland
Wie aufgeklärt und modern ist die deutsche Gesellschaft wirklich? Beschränkt sich Rassismus auf fanatische oder kriminelle Sekten wie den NSU? Kommt er nur in der rechten Ecke vor? Aus vielen Momentaufnahmen ergibt sich das alltägliche authentische Bild, das Marvin Oppong in seinem Buch »Ewig anders« zeichnet. Der Autor, in Münster geboren, ist Journalist. Aufgrund seines Aussehens wird er... weiterlesen
Gabis Tod in Auschwitz – Zur Dokumentation einer tragischen Geschichte
Gabi kommt im Mai 1937 als Tochter einer jüdischen Mutter und eines unbekannten Vaters zur Welt und wächst bei Pflegeeltern auf einem Bauernhof im Allgäu auf. Ihre Mutter ist zum katholischen Glauben übergetreten und auch Gabi ist getauft. Nach der NS Rassenideologie ist das kleine Mädchen trotzdem Jüdin, im Februar 1943 ist ihr Schicksal besiegelt. Gabis Mutter Lotte... weiterlesen
Am 23. August 1944 landen Beamte der Gestapo mit einem Ruderboot am Ufer der Insel Reiswerder im Tegeler See. Dort war eine kleine Gruppe von Jüdinnen und Juden auf der Flucht vor Verfolgung und Deportation untergetaucht. 18 Monate hatten sie auf der Insel versteckt und geschützt gelebt, ohne einander zu kennen. Nun aber hatte ein Spitzel sie denunziert.... weiterlesen
Die Kriminalisierung des Außenseiters in der DDR ‒ »Die (Zellen-) Tür schlägt zu. Dich kriegen wir auch noch«
Dietmar Rummel wächst in einem DDR-Kinderheim auf. Als junger Erwachsener begeistert er sich für westliche Musik, schließt sich einem Freundeskreis an, der einen Lebensstil sucht, der den von der SED propagierten Verhaltensnormen widerspricht. Die Verweigerung des Wehrdienstes mit der Waffe macht den jungen Mann endgültig zum Außenseiter, der für seinen Wunsch nach Individualität im Gefängnis Regis-Breitingen büßen muss.... weiterlesen
Weil sie sich in einen Nazi verliebte, trennte sie sich von ihrem jüdischen Mann, der deshalb in Auschwitz zugrunde ging. Die sieben Kinder lieferte sie der Gestapo aus, sie wurden ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die zehnjährige Maria ist eines der Geschwister, die alle überlebten und 1945 nach Wien zurückkehrten. Die Mutter wird in einem Aufsehen erregenden Prozess zu... weiterlesen
Der rigorose Demokrat: Otto Klepper
Otto Klepper (1888-1957) war Jurist, Publizist und Politiker, seit 1931 als parteiloser Demokrat preußischer Finanzminister. Als Gegner Hitlers musste er 1933 Deutschland verlassen. Stationen seiner Flucht und des Exils waren Finnland und Mallorca, Paris und Mexiko. Das Amt als Finanzberater der chinesischen Regierung verlor er 1935 nach Intervention der Nazis. Seit 1947 arbeitete Klepper als Anwalt und Notar... weiterlesen
„Raubkind. Von der SS nach Deutschland verschleppt“
Klaus B. ist jetzt fast 80 Jahre alt. Er wuchs als angebliches Waisenkind in der Familie eines SS-Offiziers auf. Die Wahrheit erfährt er erst Jahrzehnte später. Geboren wurde er in Polen. 1943 raubte ihn die SS aus seiner Familie. Klaus, wie Ceslaus nach der Adoption genannt wird, sollte »eingedeutscht« werden und wurde, wie zehntausende andere »Ost-Kinder« systematisch in... weiterlesen
„Die meine Wege kreuzten. Begegnungen aus neun Jahrzehnten“
Walter Kaufmann, Schriftsteller und ehemals Generalsekretär des PEN-Zentrums der DDR, war sein Leben lang auf Reisen. In Berlin geboren und in einer jüdischen Pflegefamilie im Ruhrgebiet aufgewachsen, konnte er 1939 mit einem Kindertransport nach England fliehen, wurde dann nach Australien deportiert. Dort war er u.a. Obstpflücker, Straßenfotograf, Arbeiter im Hafen und im Schlachthaus. 1956 wurde er Bürger der... weiterlesen
„Der Dirigent, der nicht mitspielte“
Nur 100 Tage war er Chef der Berliner Philharmoniker. Leo Borchard dirigierte am 26. Mai 1945 das erste Konzert des Orchesters nach Kriegsende. Am 23. August desselben Jahres wurde er bei einer Kontrolle versehentlich von zwei US-Soldaten erschossen. Auch das ermöglichte die Rückkehr Wilhelm Furtwänglers als Dirigent der Berliner Philharmoniker. Leo Borchard hatte sich nicht nur den Machthabern... weiterlesen
Die Verfolgung von Jehovas Zeugen in Deutschland begann 1933 und endete in der DDR erst 1990 – mit einer kurzen Unterbrechung nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Nationalsozialisten warfen der Religionsgemeinschaft vor, jüdisch-kommunistische Ziele zu verfolgen, die SED wiederum bezeichnete sie als „faschistische Organisation“. Zeugen Jehovas sind unter beiden Diktaturen diskriminiert und verfolgt worden, 325 von ihnen waren sowohl... weiterlesen
„Deutschsein fünfmal anders.“ Erinnerungen Rudolf Schottlaenders
Ebenfalls anwesend: Moritz Reininghaus, Biograf Schottlaenders und Mitherausgeber seiner Erinnerungen
Die Erinnerungen des Philosophen und Philologen Rudolf Schottlaender unterscheiden sich vom Genre einer üblichen Gelehrten-Vita beträchtlich. Geboren in einer jüdischen Berliner Familie überstand er die NS-Zeit nur mit Mühe als Privatgelehrter. 1945 wurde er Lehrer, 1947 erhielt er einen Lehrstuhl in Dresden, den er zwei Jahre später aus politischen Gründen wieder aufgeben musste. In West-Berlin unterrichtete er Latein... weiterlesen
„Edzard Reuter. Beine wie ein Storch“ (Dokumentarfilm)
Edzard Reuter, Spitzenmanager bei der Ufa und bei Bertelsmann, dann bis 1995 Chef von Daimler-Benz, hat sich auch als streitbarer politischer Bürger, als Intellektueller und Buchautor (zuletzt „Stunde der Heuchler“ und „Egorepublik Deutschland“) einen Namen gemacht. Der sozialdemokratische Jurist war einmal im Gespräch als Regierender Bürgermeister in Berlin. Sein Vater Ernst Reuter hatte dieses Amt von 1948 bis... weiterlesen
Täterkinder und Rebellen. Die Generation der 1968er
Karin Wetterau hat für ihren „Familienroman“ über die 1968er-Bewegung viele Protagonisten interviewt. Sie hat den Versuch unternommen, Brüche und Kontinuitäten im kollektiven Emanzipationsprozess von ‘68 mit der Verarbeitung der jüngeren deutschen Geschichte in Verbindung zu bringen (Krieg, Kriegskindheit, NS-Verbrechensgeschichte), die im Kontext der öffentlichen Vergangenheitspolitik und der politischen Kultur in beiden deutschen Staaten als Familiengeschichte erlebt und tradiert wurde.... weiterlesen
Drangsaliert, verfolgt, verjagt – Opposition in der DDR
Doris Liebermann studierte Theologie in Jena, als der Liedermacher Wolf Biermann im Herbst 1976 ausgebürgert wurde. Sie selbst, engagiert in der Jungen Gemeinde, wurde vorübergehend festgenommen, exmatrikuliert und zusammen mit der „staatsfeindlichen Jenaer Gruppe“ und dem Schriftsteller Jürgen Fuchs nach West-Berlin ausgebürgert. Sie hatte Einreiseverbot in die DDR. Seit 1983 arbeitet sie als freie Autorin. Zahlreiche prominente Oppositionelle... weiterlesen
Schwul- und Lesbischsein in der DDR – Heterosexualität als Bürgerpflicht
Diskriminierung und Verfolgung gleichgeschlechtlich orientierter Sexualität überdauerten die NS-Zeit. Im Zeichen der Systemkonkurrenz wurden im Westen Homosexuelle als Agenten des Kommunismus denunziert, da die DDR gegenüber der Minderheit als liberaler galt und die einschlägigen Paragraphen früher als die BRD aus dem Gesetzbuch strich. Aber auch der Arbeiter- und Bauernstaat hatte Probleme mit seinen schwulen und lesbischen Bürgern, ebenso... weiterlesen
Als 17jähriger Maschinenschlosserlehrling wurde er 1934 in Breslau verhaftet. Er war Jude und Kommunist und leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Gefängnisstrafe folgte das KZ. Seit Ende 1938 lebte er im Exil in Uruguay, blieb politisch engagiert und wurde nach dem Militärputsch in den 1970er Jahren wieder verfolgt. 1982 kam er als politischer Flüchtling nach Deutschland zurück. Als... weiterlesen
Der Autor, der sich in ironischem Understatement einen „Schreiberling“ nennt, gewährt in seinem neuen Buch Einblicke in ein deutsches Schriftstellerleben. Es begann in Rostock. Die Republikflucht der Mutter machte ihn zur Waise, die in Kinderheimen der DDR aufwuchs. Die Suche nach der Mutter zeitigt ein verstörendes Buch „wie ein Erdbeben“. Für „Rabenliebe“ erhielt er 2010 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Zu... weiterlesen
„Die Jagd nach dem Kidduschbecher“. Multikulti ist keineswegs gescheitert
In der Form eines Kriminalromans für junge Menschen ist Eva Lezzis Buch „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ ein Plädoyer für interkulturelle Verständigung. Die Jüdin Rebekka und die Muslima Samira sind Freundinnen in Berlin. Samiras Vater ist Palästinenser, er stammt aus Gaza. Rebekkas Familie hat Verwandte in Israel. Der Nahost-Konflikt bildet den Hintergrund der Aufregung um den verschwundenen Becher,... weiterlesen
Eine Hand voll Staub. Lina Haags Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Lina Haag (1907–2012) ist Kommunistin, verheiratet mit dem jüngsten Abgeordneten im Stuttgarter Landtag und Mutter eines kleinen Kindes, als sie unmittelbar nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten verhaftet wird. Stationen sind das württembergische Frauen-KZ Gotteszell und das KZ Lichtenburg bei Torgau. Mit beispielloser Courage schafft sie es 1940, zu Heinrich Himmler vorzudringen und die Freiheit ihres Mannes zu erkämpfen.... weiterlesen
Nationalität: Staatenlos. Die Geschichte einer Selbstfindung nach dem Kindertransport 1939
Seit Ursula Krechels Roman „Landgericht“ weiß eine große Leserschaft vom Lebensweg der Familie des jüdischen Richters Richard Kornitzer, von deren Verfolgung, ihrem Exil und der schwierigen Rückkehr. Mit Ruth Barnetts Bericht liegt nun die wahre Geschichte eines der Kinder erstmals auf Deutsch vor. Ruth Barnett entkam 1939 als kleines Mädchen in letzter Minute den Nationalsozialisten. Zusammen mit ihrem... weiterlesen
Der andere Holocaust: Das Zigeunerlager Ravensburg Ummenwinkel
Im November 1937 errichtete die Stadt Ravensburg ein "Zigeunerlager". Etwa 100 Sinti wurden dort interniert. Lange vor Errichtung des Lagers waren sie „rassenbiologisch“ erfasst und diskriminiert. Beinahe täglich durchgeführte Razzien und Lagerinspektionen lösten im Sommer 1938 im Ravensburger Zigeunerlager die Flucht junger Sinti aus, die bald verhaftet und in Konzentrationslager überstellt wurden. Vor allem die Kinder und Jugendlichen,... weiterlesen
Das Vermächtnis des Wilnaer Komitees. Die ersten Zeugnisse des Holocaust
Ende 1939 floh eine Gruppe jüdischer Schriftsteller und Journalisten aus dem besetzten Polen nach Wilna, um den Untergang der polnischen Juden für die Nachwelt zu dokumentieren. Im Ergebnis entstand die früheste Sammlung von Zeugnissen der Shoah. Ähnliche Archive wurden später in den Ghettos Bialystok, Kaunas und Litzmannstadt/Lodz angelegt, berühmt ist die von Emanuel Ringelblum begründete Sammlung in Warschau.... weiterlesen
Ein Prozess um Leni Riefenstahls Rolle im Völkermord an den „Zigeunern“
Werkstattbericht über eine Biographie der Filmregisseurin Leni Riefenstahl, die virtuos NS-Propaganda inszenierte, sich in Hitlers Nähe sonnte, aber trotzdem unschuldig sein wollte. 1940 hatte sie für ihren Film „Tiefland“ Komparsen aus den „Zigeunerlagern“ Maxglan bei Salzburg und Berlin-Marzahn verpflichtet. Etwa 110 Sinti wirkten mit im Glauben, dadurch ihrer Ermordung zu entgehen. Die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz thematisierte 1982 den... weiterlesen
„Adieu, Atlantis“ von Valentīna Freimane ist die Autobiografie einer Frau, die viel durchmachen musste – aus der Perspektive des heranwachsenden Mädchens. Valentīna Freimane, 1922 geboren, pendelte als Kind mit ihrer lettisch-jüdischen Familie zwischen Riga, Paris und Berlin hin und her. Bis die Familie zurück nach Riga musste, Valentīna Freimane die Okkupation des Baltikums durch die Sowjetunion und 1941... weiterlesen
Anna Rohr „Christen oder Juden? Kirchen und ihre „nichtarischen“ Angehörigen im Dritten Reich“
Dr. Heinrich Spiero (1876–1947), nach den NS-Rassegesetzen Jude, nach seinem Bekenntnis evangelischer Christ, übernahm 1935 den Vorsitz der Interessenvertretung der Christen jüdischer Abstammung im NS-Staat. Spiero war Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, als Christ jüdischer Herkunft gehörte er einer weithin vergessenen Gruppe von Verfolgten an, die von ihren Kirchen weitgehend im Stich gelassen wurde. Er bemühte sich, bis ihm als... weiterlesen
Siegfried Suckut (Hg.) „Volkes Stimmen“. Privatbriefe an die DDR-Regierung
Der Alltag, die Sorgen, Anregungen, Kritik an Partei und Regierung in der DDR sind Gegenstand eines einmaligen Quellenbestands: Briefe von Gegnern und Mitgliedern der SED, von besorgten Bürgern über Politik, Mängel, Ungerechtigkeit, über Hoffnungen und Erwartungen. Die Briefe haben Ulbricht, Honecker und andere Potentaten aber nicht erreicht. Die Stasi fing sie ab, wertete sie aus und archivierte sie.... weiterlesen
Roswitha Quadflieg „Das kurze Leben des Giuseppe M.“
Der Berliner Giuseppe Marcone ist erst 23 Jahre alt, als er im U-Bahnhof Kaiserdamm in Charlottenburg von drei jungen Gewalttätern in Streit verwickelt wird. Auf der Flucht wird er von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. So geschehen im September 2011. Roswitha Quadflieg, Berliner Autorin mit Wurzeln in Zürich, hat die Geschichte Giuseppe Marcones recherchiert. Ihre Erzählung ist... weiterlesen
Zwei Karrieren eines Musikers: Von Mainz über Tokio nach USA
Der junge Musiker Hans Schwieger aus Köln machte rasch Karriere als Korrepetitor in Berlin, Kapellmeister in Kassel und Augsburg. 1933 ist er, 25 Jahre alt, Orchesterchef in Mainz. Wegen seiner jüdischen Frau verlässt er Deutschland und beginnt nach Stationen in Danzig und Tokio 1938 eine zweite Laufbahn als Dirigent großer Orchester in den USA. In den 1950er Jahren... weiterlesen
Katja Petrowskaja, Journalistin und preisgekrönte Romanautorin, wurde in einer jüdischen Familie in der Ukraine geboren, studierte in Tartu (Estland) und promovierte in Moskau. Sie lebt jetzt in Berlin. Im Gespräch mit Wolfgang Benz geht es um Identität, um Zugehörigkeit und Fremdheit, um Ausgrenzung und Toleranz.... weiterlesen
Den Mördern ins Auge gesehen – den Opfern Beistand geleistet
Peter Jochen Winters und Peter E. Kalb berichten über ihre Erfahrungen beim Auschwitzprozess. Peter Jochen Winters hat als junger Journalist über den Frankfurter Auschwitzprozess 1963–1965 berichtet. Die Texte sind im Metropol Verlag Berlin unter dem Titel "Den Mördern ins Auge gesehen" 2015 wieder publiziert worden. Peter E. Kalb war als Soziologiestudent einer der freiwilligen Helfer, die sich um... weiterlesen
„Fremd“ – Flüchtlinge, Asylsuchende, Zuwanderer in Deutschland
Tatjana Ansbach, Juristin mit langjähriger Erfahrung in der Migrationsberatung, vermittelt in ihrem Buch „Fremd“ in 15 Erzählungen ein reales Bild davon, warum Menschen ihre angestammte Heimat verlassen und was ihnen in Deutschland widerfährt. In ihrer Arbeit als Rechtsanwältin begegnet die Autorin zahlreichen Flüchtlingen und Ausländern, die in Deutschland leben. Aus deren Perspektive erzählt, liegt jeder dieser erschütternden Geschichten... weiterlesen
Else Krell „Wir rannten um unser Leben“. Illegalität und Flucht aus Berlin 1943, hg. v. Claudia Schoppmann
Else Krell, geb. 1900, wächst in einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie in München auf. 1920 heiratet sie den 1893 in Posen geborenen jüdischen Kaufmann Adolf Murzynski. 1936 müssen sie ihr Kaufhaus in Weiden in der Oberpfalz verkaufen. In ihrem Bericht, den sie wenige Jahre nach Kriegsende verfasst hat, beschreibt Else Krell, wie nach 1933 Diskriminierung und Verfolgung ihr Leben... weiterlesen
Ausgegrenzt, enteignet, vergessen. Die jüdischen Aktionäre des Berliner Zoos
Der Berliner Zoo, in dessen „Actien-Verein“ sich in hohem Maß das assimilierte Berliner Judentum engagierte, war vor 1933 ein Ort der Begegnung, Zerstreuung und Repräsentanz des großstädtischen Bürgertums. 1933 kam es zum jähen Bruch, als Aufsichtsrat und Vorstand des Zoos vorauseilend den Ausschluss der jüdischen Aufsichtsratsmitglieder, der jüdischen Aktionäre und schließlich der jüdischen Besucher betrieben. Juden wurden als... weiterlesen
Fabian Gerson „… ohne Abschied von ihnen nehmen zu können!“, hg. v. Daniel Gerson
Fabian Gerson wurde 1926 im polnischen Lodz geboren. Zusammen mit seiner Schwester Franciszka wuchs er in einem bürgerlich-zionistischen Elternhaus auf. Die behütete Kindheit endete 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen und der Annexion des Warthelands. Die Familie Gerson floh nach Czenstochau, wurde aber dort im Ghetto interniert. Ende September 1924 wurden die Ghettobewohner nach Treblinka deportiert und... weiterlesen
Arthur Segal, Übersetzer und einigermaßen seriöser Autohändler, versucht sich Anfang der 90er-Jahre, kurz vor seinem 51. Geburtstag, seiner selbst und der Geschichte seiner jüdischen Familie zu vergewissern. Wie fühlt es sich an, wenn man den eigenen Geburtsort nicht genau angeben kann und wenn man bei der Geburt schon zum Tode verurteilt war, als Jude während des Holocaust? Und... weiterlesen
Machandel ist ein Dorf in Mecklenburg, in dem, von fünf Stimmen erzählt, ein halbes Jahrhundert deutsche Geschichte reflektiert wird. Die Autorin wurde für ihren Debütroman ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung: „In virtuoser Vielstimmigkeit schildert Regina Scheer das 20. Jahrhundert in einer Nussschale: Das Dorf Machandel wird zum Mittelpunkt der Welt, deren Bewohner sich durch Lebensdeutungen zu rechtfertigen... weiterlesen
Freya Klier „Wir letzten Kinder Ostpreußens“
Sieben Kinder aus Ostpreußen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs entwurzelt, den Gräueln des Krieges, des Tötens und Fliehens preisgegeben sind, stehen im Mittelpunkt des Buches. Freya Klier zeichnet ihre Schicksale nach: Die Flucht vor der Roten Armee gelingt nur einem der Kinder. Ein Mädchen wird kurz vor dem Hungertod von einer Estin gerettet. Die anderen bleiben für... weiterlesen
Suche nach Nora. Ein jüdisches Leben im Schatten von Holocaust und Militärdiktatur
Ellen Marx (1921–2008) wurde in Berlin geboren, wuchs in der Oranienburger Straße am Monbijouplatz auf. Ihre Eltern, Isidor und Gertrud Pinkus, waren liberale Juden, gebildet und demokratisch. Mit ihrer jüdischen Pfadfindergruppe verlässt Ellen 1939 Deutschland und findet in Buenos Aires eine neue Heimat, heiratet und engagiert sich in der jüdischen Emigrationsgemeinde. Der Putsch des argentinischen Militärs 1976 verändert... weiterlesen
„Ich hab‘ das Lachen nicht verlernt“. Als Kind in Theresienstadt
Sieben Jahre alt ist Edith, als sie im Februar 1945 mit ihrem Vater und der älteren Schwester aus Frankfurt am Main nach Theresienstadt deportiert wird. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Mai 1945 lebt sie, getrennt von ihren Angehörigen, als einsames Opfer der NS-Rassenideologie in der zum Ghetto umfunktionierten nordböhmischen Festung. Auch der Weg zurück in... weiterlesen
Als der Schriftsteller Peter Schneider sich entschließt, die Briefe zu lesen, die jahrzehntelang unbeachtet im Schrank lagen, stößt er auf die unglaubliche Geschichte seiner Mutter, einer Frau mit vier Kindern, die in den Nachkriegsjahren eine offene Dreiecksbeziehung führte. Aus seinen Erinnerungen an die Jahre, die er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach der Flucht im bayerischen Grainau... weiterlesen
„Halbes Land. Ganzes Land. Ganzes Leben“
Marianne Birthler, aufgewachsen in Ostdeutschland, setzte sich schon als junge Frau für mehr Selbstbestimmung unter den Bedingungen der DDR ein. Dafür nutzte sie die in der Kirche vorhandenen Freiräume. Ihre Haltung führte sie Mitte der achtziger Jahre in die Opposition gegen den SED-Staat und schließlich in das Zentrum der revolutionären Ereignisse von 1989. Als erste Kultusministerin im neuen... weiterlesen
Erika Paul „Das Landjugendheim Finkenkrug und seine mutigen Frauen“
Die bewegte Geschichte des Landjugendheims Finkenkrug (1922-1950) in Falkensee ist untrennbar mit den Wirren des 20. Jahrhunderts verbunden. Sie erzählt von dem sozial- und reformpädagogischen Aufbruch der 1920er Jahre und dem Mut dreier Frauen, die sich unermüdlich und entgegen aller Widrigkeiten für das Gemeinwohl und die Würde des Menschen einsetzten: Alice Bendix, Anna von Gierke und Isa Gruner.... weiterlesen
Tausende Menschen starben während des Nationalsozialismus durch das Fallbeil. Einige wenige Scharfrichter töteten im Auftrag einer skrupellosen Justiz unterschiedslos Widerstandskämpfer, Diebe und Gewaltverbrecher. Berichte über diese Henker verlockten viele Deutsche, sich selbst um das einträgliche Amt des Scharfrichters zu bewerben; doch nur den wenigsten gelang es, tatsächlich zum „staatlich bestallten Mörder“ zu werden. Die Bewerber waren teils überzeugte... weiterlesen
Hendrik Gröttrup „Wilhelm Wassmuss. Der deutsche Lawrence“
Wilhelm Wassmuss, als Bauernsohn im Vorharz geboren, war 1914 Konsul in Buschir am Persischen Golf. Es gelang ihm, die Stämme Südpersiens zum Guerillakrieg gegen die Briten zu bewegen und ein Gebiet von der Größe Frankreichs zu kontrollieren. Im Iran steht er als Vorkämpfer der persischen Unabhängigkeit noch heute in hohem Ansehen. Das von ihm geschaffene Mustergut Tschagodek wurde... weiterlesen
„Nach dem Untergang. Die ersten Zeugnisse der Shoah in Polen 1944-1947“
Überlebende der Ghettos und Lager auf polnischem Boden fanden sich im Sommer 1944 in Lublin als „Zentrale Jüdische Kommission“ zusammen. Sie begaben sich auf Spurensuche des Judenmords, sicherten Beweise für den Untergang der Ghettos in Warschau, Bialystok und Wilna, für die Vernichtung der jüdischen Stetl, das Geschehen in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka. Die jüdischen Historiker beschrieben... weiterlesen
Er wird im Berlin der Nazizeit geboren, sein Vater ist Widerständler, doch er selbst ist kein Held, sondern schwach und ungeschickt, von seinem Vater missachtet. Viele Jahre schämt sich der bekannte DDR-Kinderbuchautor und Schriftsteller Peter Abraham, über seine Kindheit zu erzählen. Lediglich Bruchstücke davon finden sich als Motive in seinen Büchern. Erst in seiner jetzt erschienenen Autobiografie „Als ich... weiterlesen
Mit anderen Augen. Versuch über den Politiker und Privatmann Willy Brandt“
Willy Brandts ältester Sohn Peter erinnert sich an seinen Vater als Politiker und Privatmann, der noch in den 1980er-Jahren eine der umstrittensten Persönlichkeiten in Deutschland war. Und er schreibt über das „liebevolle, aber nicht ganz einfache Verhältnis zweier sperriger Menschen“. In seinem Buch über seinen Vater verbindet Peter Brandt die familieninterne Sicht mit dem analytischen Blick des Historikers... weiterlesen
„Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration“
Der rechtsradikale Terrorist Uwe Mundlos war 16 als die Mauer fiel und damit etwa so alt, wie auch Sabine Rennefanz war. Beide sind in der DDR aufgewachsen und Teil einer ‚verlorenen Generation‘. Warum rutschte Mundlos ab, während es ihr selbst, wenn auch mit Umwegen, gelang, in der neuen Wirklichkeit anzukommen? Fragen wie dieser stellt sich Sabine Rennefanz, 1974... weiterlesen
Als Harald Beer im Jahre 1946 einer ihm unbekannten Frau den Weg über die "grüne Grenze" in die britische Zone zeigt, wird der Achtzehnjährige wegen „Schleusertätigkeit“ verhaftet, dem NKWD übergeben und vom sowjetischen Militärtribunal zu fünf Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Januar 1950 kann er vorzeitig das Speziallager Sachsenhausen verlassen und siedelt in den Westen über. Zwölf Jahre später,... weiterlesen
Berlin Jenaer Straße 7: Zwei von sechs Millionen. Zur Erinnerung an Albert und Minna Neuburger
Minna und Albert Neuburger, beide jüdischen Glaubens, wurden 1867 bzw. 1876 in Süddeutschland geboren, ließen sich jedoch 1901, kurz vor ihrer Heirat in Berlin, taufen. 1941 musste das Ehepaar seine Berliner Wohnung in der Jenaer Straße 7 verlassen und zog als Untermieter in die Agricolastraße nach Moabit. Im Dezember 1942 wurden beide in das jüdische Altersheim in der... weiterlesen
Versuche, dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin
„Versuche, dein Leben zu machen“, dieser Wunsch ist das letzte Lebenszeichen, das Margot Friedlander, geboren 1921 in Berlin, von ihrer Mutter erhält. Noch bevor die Familie im Jahr 1943 nach Schlesien fliehen konnte, wurde der jüngere Bruder von der Gestapo verhaftet. Die Mutter geht mit ihm – beide werden in Auschwitz ermordet. Margot Friedlander tauchte monatelang in Berlin... weiterlesen
Schwierige Rückkehr. Das Schicksal einer jüdischen Berliner Buchhändlerfamilie“
Berthold Winter, 1921 als Kind einer jüdisch-liberalen Familie in Berlin geboren, emigrierte mit seinen Eltern im April 1936 nach Wien, nur wenige Monate nachdem der Vater Arnold Winter zum Verkauf seiner Buchhandlung in Berlin gezwungen worden war. Doch Wien blieb nur eine Zwischenstation auf dem weiteren Weg der Emigration, der bis nach Argentinien führte. Nach Kriegsende schwankten die... weiterlesen
Klaus G. Saur, 1941 in Pullach bei München geboren, hat sich als Verleger weltweit einen Namen gemacht. Zuletzt war er Chef des Wissenschaftsverlages de Gruyter in Berlin, einem der bedeutendsten Akteure auf dem internationalen Informationsmarkt. Die Anfänge waren bescheiden: Der Vater, einst die rechte Hand des Rüstungsministers und Architekten Hitlers, Albert Speer, hatte nach dem Krieg einen Verlag... weiterlesen
Irene Runge „Wie ich im jüdischen Manhattan zu meinem Berlin fand“
Die Soziologin Irene Runge wurde als Kind deutsch-jüdischer, sozialistischer Emigranten 1942 in Manhattan geboren. Aufgrund der anti-kommunistischen Atmosphäre in den USA während der McCarthy-Ära und der sich bietenden Perspektive des Aufbaus eines sozialistischen Deutschlands, übersiedelte die Familie 1949 in die DDR, wo Runge in Ostberlin aufwuchs. In den 1970er Jahren begann für sie die Entdeckung und intensive Auseinandersetzung... weiterlesen
Adriana Altaras „Titos Brille. Die Geschichte meiner strapaziösen Familie“
Die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras führt ein ganz normales chaotisches und unorthodoxes Leben in Berlin. Als ihre Eltern sterben, erbt sie eine Wohnung, die seit 40 Jahren nicht mehr ausgemistet wurde. Fassungslos kämpft sich die Erzählerin dieser Familiengeschichte durch kuriose Hinterlassenschaften, bewegende Briefe und uralte Fotos, die allerlei Familiengeheimnisse offenbaren. Eine außergewöhnliche Familiengeschichte, die ihre Spuren quer... weiterlesen
Helga Gotschlich „Das Bild in mir – Ein Kriegskind folgt den Spuren seines Vaters“
Von seinem letzten Einsatz als Panzerfahrer in Berlin 1945 kam ihr Vater nie zurück. Lange wollte die Historikerin Helga Gotschlich sein Schicksal nicht wahrhaben, doch vor Kurzem entschloss sie sich, „Papa Pauls“ Spuren zu folgen. Sie berichtet von dieser Suche, die sie über Frankreich schließlich zum Tempelhofer Parkfriedhof führte. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung... weiterlesen
Armin Fuhrer „Tod in Davos – David Frankfurter und das Attentat auf Wilhelm Gustloff“
Im Februar 1936 wurde in Davos der Chef der Auslandsorganisation der NSDAP in der Schweiz, Wilhelm Gustloff, vom jungen David Frankfurter erschossen. Während Gustloff daraufhin von den Nazis als Märtyrer gefeiert wurde, geriet David Frankfurter schnell in Vergessenheit. Der Journalist und Autor Armin Fuhrer stellt die beiden Protagonisten des Attentats gegenüber und rekonstruiert den Prozess, der von den... weiterlesen
Gülcin Wilhelm „Generation Koffer: Die Pendelkinder der Türkei“
Tausende von „Gastarbeiter“-Kindern türkischer Herkunft teilen ein gemeinsames Schicksal. Von den Eltern verlassen, lebten sie jahrelang bei Verwandten in der Türkei. Manche wurden später nach Deutschland geholt – was sie verbindet, ist ein ambivalentes Verhältnis zu den eigenen Eltern. Am Beispiel von acht Portraits zeigt Gülcin Wilhelm erstmalig die Lebensgeschichten der Betroffenen. Die heute 35- bis 50-Jährigen sind... weiterlesen
Gisela Heidenreich „Geliebter Täter. Ein Diplomat im Dienst der ‚Endlösung‘“
Er war Verbindungsmann von Ribbentrop und Himmler – und die große Liebe ihrer eigenen Mutter. Gisela Heidenreich begibt sich auf Spurensuche nach Horst Wagner, einem Schreibtischtäter, der als Referatsleiter im Auswärtigen Amt an der Ermordung von 350.000 Juden beteiligt war. Mit Hilfe ihrer Mutter flieht er über Südtirol erst nach Rom, später nach Südamerika. Die Autorin untersucht nicht... weiterlesen
Franz Memelsdorff, Georg Heller „Im KZ – Zwei Jüdische Schicksale 1938/1945“
Das Buch versammelt zwei Memoirentexte. Franz Memelsdorff war von 1923 bis 1933 Beigeordneter des preußischen und deutschen Städtetages. Nach einer fünfwöchigen Internierung im KZ Sachsenhausen emigrierte er mit seiner Familie nach Argentinien, wo er 1958 verstarb. Der Ungar Georg Heller war Anfang 20, als er Ende Mai 1944 aus Budapest nach Auschwitz deportiert wurde. Mit den letzten Todesmärschen... weiterlesen
Bernd Ziesemer „Ein Gefreiter gegen Hitler. Auf der Suche nach meinem Vater“
Bernd Ziesemer erzählt von der langen Suche nach dem Schicksal seines Vaters. Es ist die Geschichte eines ganz normalen Gefreiten, der niemals ein Held sein wollte, aber auf seinem Militärmotorrad geheime Papiere der Widerständler quer durch ganz Europa beförderte. Der im Juli 1944 in die Hände der Militärpolizei fällt, von einem Kriegsgericht in Breslau zum Tode verurteilt wird,... weiterlesen
Gertrud Pickhan und Maximilian Preisler „Von Hitler vertrieben, von Stalin verfolgt. Der Jazzmusiker Eddie Rosner“
Am Saxophon: Dirk Engelhardt
In der Geschichte des europäischen Jazz ist Eddie Rosner, Jahrgang 1910, eine Ausnahmegestalt. In Berlin machte er bereits in jungen Jahren Karriere. Da er als Jude ab 1933 in Deutschland nicht mehr sicher war, führte ihn ein unruhiges Leben durch ganz Europa. 1939 landete er schließlich in der Sowjetunion, wo er zu einem Superstar mit eigenem Jazzorchester wurde.... weiterlesen
Peter Pragal „Ihr habt es aber schön hier! Als West-Korrespondent in der DDR“
Peter Pragal verlegte 1974 als erster unter den akkreditierten westdeutschen Korrespondenten seinen Wohnsitz in die DDR und zog mit Frau und Kindern nach Ost-Berlin. Um das Leben der Menschen in der DDR realistisch schildern zu können, versuchten die Pragals sich so gut es ging in die Gesellschaft zu integrieren, verbrachten ihren Urlaub in der DDR und schickten ihre... weiterlesen
Jakub Poznański „Tagebuch aus dem Ghetto Litzmannstadt“, hg. v. Ingo Loose
Im Ghetto Litzmannstadt waren insgesamt über 200 000 Menschen eingesperrt, die meisten von ihnen wurden in den Vernichtungslagern Kulmhof und Auschwitz ermordet. Die Tagebücher von Jakub Poznański sind eines der wichtigsten zeitgenössischen Dokumente zum Leben und Sterben in Litzmannstadt. Zwischen 1941 und 1945 notierte der Autor eine Vielzahl von Details: vom Ghettoalltag und der Zwangsarbeit über die Deportationen... weiterlesen
Alexander Zinn „Das Glück kam immer zu mir“: Rudolf Brazda – Das Überleben eines Homosexuellen im Dritten Reich
Kurz vor der nationalsozialistischen Machtübernahme erlebt der junge Rudolf Brazda sein Coming-out als Homosexueller. Für kurze Zeit genießt er seine erste große Liebe, dann schlagen die Nationalsozialisten zu. Nach zwei Verhaftungen wird Brazda 1942 in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Dort überlebt er durch viel Glück – und dank seines ungebrochenen Humors und Optimismus. Alexander Zinn erzählt die Geschichte... weiterlesen
Sascha Feuchert u. a. (Hg.): Friedrich Kellner „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“. Tagebücher 1939-1945
Der Laubacher Justizinspektor Friedrich Kellner wollte der Nachwelt ein Zeugnis ablegen von der gedankenlosen Unterwürfigkeit seiner Zeitgenossen und den hohlen nationalsozialistischen Propagandaphrasen. Von 1939 bis 1945 schrieb er beinahe täglich seine Kritik am NS-Regime nieder und dokumentierte die vielen kleinen und großen Verbrechen der NS-Diktatur. Seine Tagebücher zeigen, dass jeder in der Lage gewesen wäre, die nationalsozialistische Rhetorik... weiterlesen
Angelika Benz „Der Henkersknecht. Der Prozess gegen John (Iwan) Demjanjuk in München“
Von November 2009 bis Mai 2011 stand John (Iwan) Demjanjuk vor dem Landgericht München II – angeklagt der 27 900-fachen Beihilfe zum Mord, begangen 1943 im Vernichtungslager Sobibór. War der in einem Kriegsgefangenenlager rekrutierte Trawniki-Mann unbeteiligter Wachsoldat, williger Handlanger der SS oder Mörder aus eigenem Antrieb? Angelika Benz hat den Prozess von Anfang bis Ende beobachtet. Sie rekonstruiert... weiterlesen
Eva Szepesi „Ein Mädchen allein auf der Flucht: Ungarn – Slowakei – Polen 1944–1945“
Als die Deutschen im Frühjahr 1944 in Ungarn einmarschieren, beginnt die Verfolgung und Ermordung der dort lebenden Juden. Die elfjährige Eva Szepesi wird von ihrer Mutter in die Slowakei geschickt. Von nun an lebt das jüdische Mädchen auf der Flucht. Sie findet Verstecke bei gutwilligen Menschen, doch schließlich wird sie gefangen genommen und nach Auschwitz verschleppt. Nach dem... weiterlesen
Jens-Jürgen Ventzki „Seine Schatten, meine Bilder – Eine Spurensuche“
Im Jahre 2001 reist Jens-Jürgen Ventzki in seine Geburtsstadt Łódz, in der sein Vater, Werner Ventzki, ab 1941 Oberbürgermeister war. Ihm unterstand die Verwaltung des nach Warschau größten Ghettos. Der Sohn folgt den Spuren des Vaters, recherchiert in Archiven in Łódz, Berlin, Ludwigsburg, Jerusalem und sucht das Gespräch mit Historikern und Zeitzeugen. Anhand von Dokumenten, Erinnerungen, Literatur- und... weiterlesen
André Baganz „Endstation Bautzen II. Zehn Jahre lebenslänglich“
Es ist einer der spektakulärsten und in der DDR bis zuletzt geheim gehaltenen Fälle: Nach einem gescheiterten Fluchtversuch an der Grenze zu Westdeutschland wird André Baganz, Sohn einer Deutschen und eines Afrikaners, 1981 in Frankfurt/Oder in Untersuchungshaft genommen. Beim Versuch, aus der Haftanstalt auszubrechen, verschanzen er und drei weitere Gefangene sich in einem Gebäude. Sonderkommandos von Polizei und... weiterlesen
„’Die Russen sind da‘. Kriegsalltag und Neubeginn 1945 in Tagebüchern aus Brandenburg“
Auf ihrem Weg nach Berlin durchquerten die sowjetischen Truppen im Frühjahr 1945 das einstige Kernland Preußens. Hier fanden die letzten großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs statt. Wie wurden die geschichtlichen Ereignisse wahrgenommen, welchen Einfluss hatte die nationalsozialistische Propaganda auf die Perspektive der Schreiber? Die von Peter Böthig und Peter Walther herausgegebenen, aus privaten Quellen zusammengetragenen Tagebuch- und Briefaufzeichnungen... weiterlesen
Uwe-Karsten Heye und Bärbel Dalichow „Wir wollten ein anderes Land – Eine Familiengeschichte aus der DDR“
Drei Menschen träumen von einem besseren Land, einem anderen Deutschland: der DDR? Brunhilde und Helmut Hanke hatten mit aller Kraft für die sozialistische Alternative auf deutschem Boden gekämpft. Sie bauten den Staat mit auf, trugen das System, profitierten – und fraßen ihre wachsende Verzweiflung über die Zerstörung der sozialistischen Idee in sich hinein. Nur Bärbel, die Tochter, wollte... weiterlesen
Gert Schramm „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ – Ein schwarzer Deutscher erzählt sein Leben
Mit 16 Jahren war Gert Schramm der einzige schwarze Häftling im KZ Buchenwald. In der DDR schlug er eine Funktionärskarriere aus und arbeitete stattdessen als Kumpel in der Wismut und im Walzwerk. Nach der Wende baute er sein Taxiunternehmen aus und engagierte sich gegen Rechtsextremismus. Die ungewöhnliche und bewegende Geschichte eines schwarzen Deutschen, der sich im „Dritten Reich“,... weiterlesen
Klaus Hillenbrand: „Der Ausgetauschte – Die außergewöhnliche Rettung des Israel Sumer Korman“
November 1942: In einem Wiener Obdachlosenheim wartet der 15-jährige Israel Sumer Korman auf die Abfahrt des Zuges, der sein Leben retten wird. Es ist ein Sonderzug, mit dem 137 Menschen zunächst nach Istanbul fahren, um dann über Syrien weiter nach Palästina zu gelangen. Ohne es zu wissen, sind sie Teil eines Austauschs, der nach langen, zähen Verhandlungen zwischen... weiterlesen
Hazel Rosenstrauch „Juden Narren Deutsche“- Essays zur deutschen und europäischen Erinnerungskultur
Hazel Rosenstrauch bezeichnet sich als unjüdische Jüdin und nennt ihre Texte „Deutsche Studien“. Als Nachfahrin von Verfolgten beobachtet sie – skeptisch, heiter und auch böse – die Erinnerungskultur in Deutschland, Österreich, Europa. Denkmale, Stolpersteine und Orte der Erinnerung sollen mahnen. Wie aber wirken sie auf jemanden, der ständig an die Ausgrenzung seiner Vorfahren erinnert wird? Facebook-Link: http://www.facebook.com/event.php?eid=187815047921584... weiterlesen
Senek Rosenblum „Der Junge im Schrank – Eine Kindheit im Krieg“
Senek Rosenblum wird 1935 als Sohn jüdischer Eltern in Polen geboren. Nach dem Einmarsch der Deutschen versucht Seneks Vater 1942 mit seiner Familie in das Warschauer Ghetto zu fliehen, weil er fälschlicherweise annimmt, dass sie dort sicherer seien. Nur Vater und Sohn überleben. Glücklicherweise gelingt es Seneks Vater, seinen Sohn aus dem Ghetto herauszuschleusen und eine Polin zu... weiterlesen
Dorothea Ebert, Michael Proksch „Und plötzlich waren wir Verbrecher. Geschichte einer Republikflucht“
Im Sommer 1983 beschließen die in Dresden lebenden Geschwister Michael und Dorothea, beide Musiker, aus der DDR zu fliehen. Doch der Fluchtversuch misslingt und die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung endet hinter Gittern. Was brachte junge Menschen mit guten Aussichten in der DDR dazu, das Risiko einer Republikflucht auf sich zu nehmen? Wie erlebten sie das Scheitern? Wie... weiterlesen
„Grünkohl und Curry – Die Geschichte einer Einwanderung“
Auf dem Dachboden seiner Eltern findet Hasnain Kazim, Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer, Dokumente. Sie belegen, dass seine Familie in den 80er-Jahren mehrmals kurz davor stand, aus Deutschland ausgewiesen zu werden. Kazim geht dieser Familiengeschichte nach, erzählt, wie seine Eltern in einem Dorf bei Hamburg heimisch wurden. Den Schikanen der Ausländerbehörden steht die Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner gegenüber. Was im täglichen... weiterlesen
„Die Leinwand“ – Ein Roman über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität
Benjamin Stein hat ein Buch über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerungen und das Ringen um Identität geschrieben. Inspiriert hat ihn dazu der spektakuläre Fall des „Binjamin Wilkomirski“, der 1995 eine von der Kritik vielgelobte Autobiografie veröffentlichte, die sich einige Zeit später als Fiktion erwies.... weiterlesen
Anatol Chari „Undermensch“. Die Erinnerungen eines Mitglieds der jüdischen Ghettopolizei von Litzmannstadt
„Undermensch“ ist der Bericht eines der wenigen Überlebenden aus dem Ghetto Litzmannstadt. Anatol Chari war ein Mitglied der dortigen jüdischen Ghettopolizei. Der Vorsitzende des Judenrats, ein Freund seines Vaters, schützte ihn. Diese Umstände sicherten ihm ausreichende Ernährung, warme Kleidung, eine eigene Wohnung und legten so die Grundlagen für sein Überleben nach der Deportation in die Konzentrationslager Auschwitz, Groß-Rosen... weiterlesen
„Einmal Freiheit und zurück – Die Geschichte der DDR-Rückkehrer“
Wer einmal die DDR in Richtung Westen verlassen hatte und dann zurückkehren wollte, musste ein Durchleuchtungs- und Umerziehungsprogramm über sich ergehen lassen. Im Zentralen Aufnahmeheim Röntgental am Rande Berlins hatten die Rückkehrer wochen-, oft monatelang auszuharren, bis sie zurück zu ihren Familien durften. Viele erlitten einen “Lagerkoller”, mehrere nahmen sich dort das Leben. Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall hat Ulrich... weiterlesen
„Der große Irrtum – Die Erinnerungen des NSDAP-Mannes Friedrich Lodemann“
An seinem Lebensabend, 1965, versucht ein ehemaliger NSDAP-Mann eine Antwort zu finden auf die Frage: Wie konnte ich nur bei denen mitmachen? Er schreibt seine Erinnerungen für seine Söhne nieder und streitet nichts ab. Er bedient die Partei in seiner idealistischen Mentalität und Dienstbereitschaft mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen, wie Wirtschaft und Währung zu sichern seien. Den Mächtigen war diese Mentalität... weiterlesen
Stefanie-Lahya Aukongo „Kalungas Kind – Wie die DDR mein Leben rettete“
1978, Ostberlin: Ein kleines Mädchen kommt schwer verletzt zur Welt. Ihre Mutter wurde in den Bürgerkriegswirren Namibias angeschossen und im Zuge einer staatlichen Solidaritätsaktion in die DDR ausgeflogen. Eine Berliner Familie nimmt das halbseitig gelähmte Kind in ihre Obhut und pflegt es liebevoll. Aber nach einem Jahr endet die staatliche Solidarität: Stefanie muss zusammen mit ihrer Mutter zurück... weiterlesen
Karl-Heinz Ott „Tumult und Grazie. Über Georg Friedrich Händel“
Es gibt nur sehr wenig gesicherte Daten und Fakten über Georg Friedrich Händel. Der Schriftsteller Karl-Heinz Ott hat mit Tumult und Grazie dennoch eine überaus facettenreiche Biografie über den lange vergessenen Komponisten geschrieben, die durch ihre essayistische Schreibweise besticht. Ott beschreibt nicht nur, wie aus dem Halleschen Protestanten Händel ein Komponist der katholischen Gegenreformation wurde, sondern führt vor,... weiterlesen
„Das Schicksalsschiff: Rio de Janeiro – Lissabon – New York 1942“
Die Serpa Pinto war im Jahr 1942 auf der schicksalhaften Route Rio de Janeiro – Lissabon – New York unterwegs. Die Passagiere an Bord des Schiffes von Kapitän Americo Dos Santos hätten unterschiedlicher nicht sein können. Auf dem Weg von Südamerika nach Lissabon brachte die Serpa Pinto sogenannte Auslandsdeutsche, die in den Jahren der Inflation und Wirtschaftskrise nach... weiterlesen
„Fritz Bauer – Biographie eines Juristen aus ‚Freiheitssinn’“
In einem politischen Klima des Stillschweigens und Wegsehens betrieb Fritz Bauer – als Generalstaatsanwalt – Aufklärung und juristische Richtigstellung im Blick auf den deutschen Widerstand und arbeitete an der Verfolgung der NS-Verbrechen. So war er maßgeblich an den Vorbereitungen der Frankfurter Auschwitz-Prozesse beteiligt und trug wesentlich zur Ergreifung Adolf Eichmanns in Argentinien bei. Fritz Bauer hielt der westdeutschen... weiterlesen
„Was tun, wenn man eine sehr emotionale, sehr russische Mutter hat, die mindestens einmal täglich anruft, um sich zu erkundigen, ob man auch genug gegessen habe? Wenn man eine wunderbare, aber schrecklich vergessliche Großmutter hat, die nur in ihrer Sankt Petersburger Vergangenheit lebt?“ In ihrem Debütroman erzählt die in Deutschland lebende Russin Lena Gorelik von den Irrungen und... weiterlesen
„Mein guter Vater – Leben mit seiner Vergangenheit“
„Ich bin immer von der Unschuld meines Vaters ausgegangen...“. Beate Niemann, 1942 in Berlin geboren, hat jahrelang versucht, ihren seit 1947 in der DDR inhaftierten Vater freizubekommen und nach seinem Tod zu rehabilitieren. Nach dem Fall der Mauer und der Einsicht in die Akten des MfS musste sie jedoch feststellen, dass ihr Vater ein NS-Täter gewesen ist, der... weiterlesen
„Warum seid Ihr nicht ausgewandert?“ -Überleben in Berlin 1933 bis 1945
„Ich werde um der Kinder willen meine Position als Deutscher bis zum Letzten verteidigen“, schreibt 1937 der aus einer Bankiersfamilie stammende Erich Alenfeld. Der Weltkriegsoffizier jüdischer Abstammung lebt als evangelischer Christ und deutscher Patriot in Berlin. Die Emigration kommt für ihn und seine „arische“ Frau Sabine mit den beiden Kindern Irène und Justus nicht in Frage. Sie bleiben... weiterlesen
„Schweigen tut weh – eine deutsche Familiengeschichte“
Der SA-Mann Hanns Ludin war Hitlers Gesandter in der Slowakei und in dieser Position verantwortlich für Judendeportationen. 1947 wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet. Über seine Rolle im Zweiten Weltkrieg streiten seine Nachkommen bis heute. Einfühlsam und mutig beschreibt Alexandra Senfft, wie die geliebte Großmutter die Legende vom "guten Nazi" kultiviert hat und ihre Kinder und Enkel... weiterlesen
Längst nicht mehr koscher – die Geschichte einer jüdischen Familie
Die Familiensaga, die einen zeitlichen Bogen zwischen den Jahren 1874 und 1945 spannt, erzählt die Geschichte der fünf Brüder Erdheim und deren Nachkommen. Die wohlhabende Familie lebt in Boryslaw, im österreichischen Galizien. Sie sind fromme, aber aufgeklärte Juden. Doch ihr Schicksal und das der nachfolgenden Generationen wird vom Lauf der Geschichte bestimmt. Die im Galizien der 40er Jahre... weiterlesen
„Das ist so’n zweischneidiges Schwert hier unser KZ…“ – Fürstenberger Alltag und das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück
Von 1939 bis 1945 lebten die Bewohner des idyllischen Luftkurorts Fürstenberg in enger Nachbarschaft zum Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Das Lager war Tabu und offenes Geheimnis zugleich. Annette Leo hat Bürgerinnen und Bürger von Fürstenberg nach ihren Erinnerungen befragt. Nach anfänglichen Widerständen erfuhr sie viele sehr unterschiedliche Geschichten, die im Jahr 1945 keineswegs endeten.... weiterlesen
„Lenin kam nur bis Lüdenscheid – Meine kleine deutsche Revolution“
Geboren 1964 als Sohn westdeutscher Linker im provinziellen Solingen, lernt Precht schon früh zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, zwischen Sozialismus und Faschismus. Und er wächst mit einem klaren Feindbild auf: den USA. Coca-Cola, Ketchup, "Flipper" und "Daktari" sind verpönt. Dafür gibt es das Grips Theater und Lieder von Degenhardt und Süverkrüp. Der Kölner Schriftsteller und Publizist Richard... weiterlesen
„Eine Vatersuche – die Spur führt nach Auschwitz“
Anfang Januar 1939 wird der jüdische Rechtsanwalt Robert Bachmann von seiner „arischen“ Ehefrau geschieden – für ihn und seinen damals zehnjährigen Sohn Claus Henning eine existentielle Katastrophe. Die Scheidung macht den Vater zum Rechtlosen, den Sohn, seiner Mutter unerwünscht, zum Verstoßenen. 1942 muss Claus Henning Bachmann die Schule abbrechen, sein Vater Robert Bachmann wird deportiert. Für den Sohn... weiterlesen
„Die Welt war so heil – die Familiengeschichte der Else Ury“
Die Familie der Else Ury war Vorbild für das Personal der berühmten „Nesthäkchen“-Reihe: Als Urbild deutschen Wesens und Garanten einer heilen Familienwelt haben sie Generationen junger Leserinnen geprägt. Doch 1933 wurden Else Ury und ihre Familie als Juden zu Geächteten – viele überlebten den Naziterror nicht. Ihre Briefe und die Erinnerungen einiger Überlebender schildern den Alltag dieser typisch... weiterlesen
„Als ‚zionistischer Agent‘ in Stasi-Haft“
Im Dezember 1968 wird der Ost-Berliner Kinderarzt Anatol Held wegen des Versuchs, an bundesrepublikanische Pässe zu kommen, verhaftet. Held wird der Mitgliedschaft im israelischen Geheimdienst Mossad bezichtigt und in Stasigefängnis in Berlin-Hohenschönhausen dem für Spione gebildeten „Kommando X“ zugeteilt. Nach der Haftentlassung 1970 arbeitet er wieder als Kinderarzt. Fünf Jahre später wird er „freigekauft“ und übersiedelt nach West-Berlin.... weiterlesen
„Treu bis in den Tod – Von Deutsch-Ostafrika nach Sachsenhausen“
Der Sudanese Mahjub bin Adam Mohamed lässt sich im Alter von zehn Jahren 1914 als Söldner (Askari) der Kolonialtruppe in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, anwerben. 1930 kommt er als Kolonialmigrant nach Deutschland. Er arbeitet als Kellner im Kempinski, beteiligt sich als Kiswahili-Lehrer am Orientalischen Seminar an den Bestrebungen, die deutschen Kolonien zurückzugewinnen und spielt in den dreißiger Jahren... weiterlesen
„Kokolores – Wie ich lernte, Marianne Rosenberg zu sein“
Seit drei Jahrzehnten kennt jeder ihre Lieder – über ihr Leben weiß man wenig: Marianne Rosenberg singt, seitdem sie sechs Jahre alt ist. Die ersten Auftritte hat sie mit ihren Geschwistern in Neuköllner Kneipen, wohin die Kinder ihren Vater begleiten. Die Musik erlaubt es Marianne und ihrer Familie schließlich, der Armut zu entkommen. Andere Schatten der Vergangenheit wird... weiterlesen
„Leben nach dem Prinzip Links – Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten“
Hermann und Gerda Weber können auf ein höchst bewegtes Leben zurückschauen. Nach einer Schulung an der SED-Parteihochschule „Karl Marx“ in Liebenwalde und Kleinmachnow bei Berlin 1947 bis 1949, wo sich das Ehepaar kennen lernt, gehen sie zurück nach Westdeutschland. Dort wird Hermann für die in der BRD bald illegale FDJ tätig, während Gerda den Demokratischen Frauenbund Deutschlands (DFD)... weiterlesen
„Der Dachdecker von Auschwitz-Birkenau“
Ciechanower wird 1924 als Sohn einer streng-gläubigen jüdischen Familie 85 km nördlich von Warschau geboren. Hier verbringt er seine Kindheit in einem typisch osteuropäischen Sdtetl. Diese Welt wird nach dem Einmarsch der Deutschen und der Errichtung eines Ghettos zerstört. Zunächst Zwangsarbeit leistend, wird er Ende 1942 nach Auschwitz deportiert. Seine Zugehörigkeit zum Dachdecker-Kommando ermöglicht ihm eine gewisse Mobilität... weiterlesen
„Wir wollen den Fluch in Segen verwandeln“ – ein jüdisches Familienporträt 1867-2005
Die autobiografische Trilogie der Familie Neumeyer spielt auf drei Kontinenten: Alfred Neumeyer (1867-1944), seinem Sohn Karl (1910-1989) und seinem Enkel Manuel (geb.1941). Der älteste gehörte in der Weimarer Republik zu den herausragenden Gestalten des deutschen Judentums und war einer der höchsten bayrischen Juristen. Als Patriot war er von der deutsch-jüdischen Synthese tief überzeugt. In letzter Stunde gelang ihm... weiterlesen
Christine Becker und Christian Brückner lesen Briefe von Jurek Becker
Wer die Briefe von Jurek Becker liest, bekommt den Eindruck, als hätte er das Leben ohne Humor nur schwer ertragen können. Selbst in Situationen, in denen sich das Lachen eigentlich verbietet, hat sich Jurek Becker einen Rest Humor bewahrt. Offensichtlich war das sein Rezept, um angesichts tragischer Umstände nicht zu verzweifeln. Selbstverständlich konnte er auch ernst und entschieden... weiterlesen
„Krieg und Vernichtung – Sowjetische Zeitzeugen erinnern sich“
Wie erinnern sich Menschen, die 1941 – 1945 als Einwohner der Sowjetunion den deutschen Überfall, die Verbrechen des Besatzungsregimes, dann ihre Befreiung und endlich den Tag des Sieges über das nationalsozialistische Deutschland miterlebten, an diese mehr als 60 Jahre zurückliegenden Ereignisse? Andrea Gotzes hat 20 Zeitzeugen, zehn Frauen und zehn Männer, zu ihren Erfahrungen während des „Großen Vaterländischen... weiterlesen
„Gelobtes Neuseeland – Fluchten bis ans Ende der Welt“
In der Zeit nationalsozialistischer Verfolgung verschlug es deutsch-jüdische Emigranten, wie zum Beispiel den Schriftsteller Karl Wolfskehl oder den Philosophen Karl Popper nach Neuseeland. Sie zählen zu den Wenigen, die es trotz der restriktiven Einwanderungspolitik geschafft haben dort aufgenommen zu werden. Zwischen 1933 und 1939 gelang dies nur 900 deutschen und österreichischen Flüchtlingen – und auch nach Kriegsbeginn war... weiterlesen
„Die Kinder der Villa Emma – Josef Indigs Bericht“
Im April 1941 wird eine Gruppe der „Kinder- und Jugend-Alija“ – jüdische Kinder aus Deutschland und Österreich auf der Flucht vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Palästina – im kroatischen Zagreb vom Einmarsch der deutschen Truppen überrascht. 42 Kinder können in die Nähe des von Italien annektierten Ljubljana entkommen, geraten jedoch ein Jahr später zwischen die Fronten des Partisanenkrieges... weiterlesen
„Wir haben unseren Tod um mehr als 50 Jahre überlebt“ – Der Holocaust in Lettland
1925 als Sohn einer deutschsprachigen bürgerlich-jüdischen Familie in Riga geboren, wird er, als die Nationalsozialisten 1941 Lettland besetzen, im Rigaer Ghetto interniert, seine gesamte Familie wird ermordet. Es folgt eine Odyssee durch mehrere Konzentrationslager. Während eines Todesmarsches gelingt ihm im Juli 1944 die Flucht und er schließt sich den Partisanen an. Als Historiker ist er u.a. als Hochschullehrer... weiterlesen
„Heimatroman – oder Wie mein Vater Deutscher wurde“
Der junge Drago Ljubic verlässt in den 50er Jahren seine Heimatstadt Zagreb im kommunistischen Jugoslawien, um die Freiheit und das Glück in der Fremde zu suchen. Seine Odyssee führt ihn über Frankreich schließlich eher zufällig nach Deutschland, wo er sich vom einfachen Automechaniker zum Cheftechniker bei der Lufthansa hocharbeitet. Nach beinahe fünfzig Jahren geht der Sohn Fragen von... weiterlesen
„Pécs- Auschwitz-Kaufering. Stationen einer verlorenen Jugend“
1928 in der ungarischen Stadt Pécs als Sohn einer jüdischen Familie geboren, erfährt er bereits in der Schule eine steigende Ablehnung und Demütigungen und wird Opfer von Übergriffen. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Ungarn ändert sich die Situation dramatisch. Im Mai 1944 folgt der 16-jährige Andreas seiner Jugendliebe Agi ins Ghetto von Pécs. Zwei Monate später... weiterlesen
„Dies sind meine letzten Worte…“ – Briefe aus der Shoah
Im Unterschied zu den Erinnerungen, die Überlebende oft aus einer zeitlichen Distanz heraus niedergeschrieben haben, liegen mit den Briefen aus der Shoah Zeugnisse von jenen vor, die nicht überlebt haben und die im Angesicht des bevorstehenden Todes ihre unmittelbaren Gedanken und Gefühle formulierten. So bekommen einzelne der sechs Millionen Opfer eine Stimme. Die Korrespondenzen aus den Stätten der... weiterlesen