Helena Kühnemann 
»Endzeitgemäß«
© Leonie Viola Janssen

Mi. 25.06.
19:00
Lesung, Gespräch
Gastveranstaltung
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Merve ist im Transit aufgewachsen, zwischen Schnellstraßen, Musterhäusern und Plastikpflanzen. Hier, wo die Zeit stehen geblieben scheint, betrinkt sich ihr Großvater zu Schlagermusik und wappnet ihr Vater sich für den Weltuntergang. Merve will nur weg; sie sehnt sich danach, endlich ins Ideal aufzusteigen. Dort sind die Menschen mühelos schön, sie verwirklichen sich selbst, verstehen etwas von Konsens und Kimchi. Sie haben statt Routinen ihren Rhythmus gefunden. Das Versprechen: Wer hart genug an sich arbeitet, kann etwas Besonderes sein. Im Ideal hofft Merve auch, ihre Mutter wiederzufinden, die verschwunden ist, als sie ein kleines Kind war.
Kurz vor dem Aufstieg lernt Merve Sven kennen; Sven, der liebevoll und schlagfertig ist, aber im Transit bleiben will. Plötzlich zweifelt Merve: Verliert sie etwas, wenn sie weiter nach dem Ideal strebt? Und lohnt es sich überhaupt noch zu hoffen, während eine Krise die nächste jagt?
Endzeitgemäß ist ein zeitgenössisches und kluges Debüt, das von der Suche nach dem glücklichen und erfüllten Leben in einer Endzeit erzählt, die unserer Gegenwart verdächtig nahekommt

Eine Veranstaltung des Ullstein Verlags unterstützt vom Literaturforum im Brecht-Haus
Krise der Autonomie
© Jeff Wall: Untangling (1994)

Do. 26.06.
10:00
Tagung
Gastveranstaltung

Krise der Autonomie

Organisation Isabel Sickenberger, Alexey Weißmüller
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Anmeldung per Mail an: sickenberger@uni-potsdam.de

Was bedeutet es, ein freies Leben zu führen? Eine der einflussreichsten Antworten, die die moderne Philosophie darauf gefunden hat, ist die Idee der Autonomie. Diese Auffassung von Freiheit scheint in der Gegenwart jedoch in einer Krise zu stecken. In einer vielgestaltigen Diskussion in verschiedenen Teilbereichen der Philosophie – der praktischen Philosophie, der Naturphilosophie, der Sozialphilosophie sowie der Ästhetik – artikuliert sich der Verdacht, dass Autonomie uns nicht befreit, sondern vielmehr neuen Formen der Unfreiheit unterworfen hat. Auf dieser Konferenz sollen die verschiedenen Erscheinungsformen der Krise und Kritik der Autonomie gemeinsam untersucht werden, um die offene Frage nach ihren philosophischen Konsequenzen neu zu stellen: Zeigt diese Krise, dass die Idee der Autonomie als solche fehlgeleitet ist, und erfordert sie also eine völlige Zurückweisung jener Idee? Oder müssen wir vielmehr an der Idee der Selbstbestimmung festhalten und sie zugleich auf ganz neue Weisen verstehen? Was können wir aus den verschiedenen Versuchen der letzten Jahrzehnte lernen, Formen der Autonomie ohne Beherrschung zu denken, das Verhältnis von Autonomie und Leben neu zu überdenken oder Autonomie in relationalen Begriffen neu zu begreifen?

 

Programm

10:00–10:15 Uhr Alexey Weißmüller (Universität Potsdam): Introduction

10:15–11:30 Uhr Vladimir Safatle (University of São Paulo): The Historical Limits of Autonomy and the Restoration of Authochtony: For a Notion of Freedom as Heteronomy without Servitude

Chair: Ricardo Crissiuma (Federal University de Rio Grande do Sul)

11:45–13:00 Uhr Isabel Sickenberger (Universität Potsdam): Freedom’s Discontent: Hegel on the Division of Labour and Gender

Chair: Elena Tripaldi (FU Berlin)

13:00–14:30 Uhr: Mittagspause

14:30–15:45 Uhr Verónica Galfione (University of Cordoba): Narzissmus, Autonomie und Ästhetische Freiheit

Chair: Haeng-Nam Lee (Seoul National University)

16:15–17:30 Uhr Alain Ehrenberg (EHESS/CNRS): Mental Health: A Language Game for the Moral Tensions of Autonomy

Chair: Christian Schmidt (HU Berlin)

 

Eine Veranstaltung des Center for Post-Kantian Philosophy an der Universität Potsdam, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), unterstützt vom Literaturforum im Brecht-Haus