

In den USA ist ihr Buch ein Klassiker, der Film gewann einen Oscar, in Deutschland blieb sie eher unbekannt: Gerda Weissmann Klein. Sie war 15 Jahre alt, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte. Die junge Frau überstand drei Zwangsarbeitslager und den Todesmarsch. Von der U. S. Army befreit, heiratete sie einen amerikanischen Leutnant, der als deutscher Jude geboren war. Ihre Erinnerungen sind, ein Jahr nach ihrem Tod, soeben auf Deutsch erschienen. Die Lektorin Nicole Warmbold stellt es vor im Gespräch mit Wolfgang Benz.

Stephanie Bart
»Erzählung zur Sache«
In einer trommelnden, singenden, rhythmischen Komposition aus historischem Dokumentenmaterial und Schlüsselzitaten der linken Theorie wird in diesem Roman nicht nur die Atmosphäre der Bundesrepublik des Jahres 1972 lebendig, sondern auch die Figur der Gudrun Ensslin: von den bunten, gewaltfreien Protesten in der APO über die Baader-Befreiung (Gründung der RAF) und die 5 1⁄2 Jahre ihrer Inhaftierung bis zu ihrem Tod im Stammheimer Gefängnis am 18. Oktober 1977.