Schwer erziehbar in der DDR: Der Jugendwerkhof und seine Folgen
Für „schwer erziehbare“ Kinder und Jugendliche waren die Einrichtungen der Jugendhilfe in der DDR Orte der Disziplinierung, des militärischen Drills und der Strafe. Endstation war der „Geschlossene Jugendwerkhof Torgau“, de facto ein Gefängnis für junge Menschen, die sich nicht in die Gesellschaft der DDR einfügten. Wie haben die Opfer ihr Schicksal nach der „Umerziehung“ gemeistert? An welchen Spätfolgen leiden sie heute noch? Angelika Censebrunn-Benz und Mario Wenzel stellen im Gespräch mit Wolfgang Benz Biografien einstiger Heiminsassen vor, die sie im Rahmen des Projektes »Den Betroffenen eine Stimme geben« interviewt haben.
Axel Ruoff »Irrblock«
Auf dem Gelände eines auf Kopfkulte spezialisierten Museums, das im ehemaligen Ostberliner Frauengefängnis untergebracht ist, liegt ein kopfähnlicher, von Flechten überwachsener Findling. An ihm werden historische, politische (Kolonialgeschichte, NS-Zeit) und fiktive (Kafkas »Jäger Gracchus«) Schichten überblendet, die durch die Protagonist*innen in Bewegung gesetzt werden, sodass Untotes – verwandelt – wiederkehrt. Im Zentrum steht eine Gedenkbüste Rosa Luxemburgs, die bis heute als verschwunden gilt.