Wovon wir reden (sollten): Umwelt-, Natur- oder Klimaschutz im Anthropozän
Moderation Steffen Richter
Symposium I: Umwelt – Natur – Anthropozän
Der Mensch, das besagt die geochronologische Epochenbezeichnung Anthropozän, ist zum geologischen Faktor geworden. Was in den Naturwissenschaften zu Diskussionen um geologische Marker, golden spikes und planetarische Grenzwerte führt, sorgt in den Kulturwissenschaften für eine Neubestimmung zentraler Begriffe: Was heißt Mensch, was Natur, was Technik? Wie verhalten wir uns in einer Situation, in der sich die nahezu vollständige Verfügbarkeit und Beherrschung aller Ressourcen durch den Menschen mit seiner beinahe vollständigen Abhängigkeit und Gefährdung durch die Folgen seines Handelns und Nichthandelns verknüpft? Und was soll oder kann unter den Bedingungen des Anthropozäns geschützt werden: die Umwelt, die Natur, das Klima?
Ökodiktatur und/oder Grüner Sozialismus?
Moderation Gregor Dotzauer
Symposium I: Umwelt – Natur – Anthropozän
Die Zahlen zur Kohlenstoffdioxid- oder Methankonzentration in der Atmosphäre sprechen eine klare Sprache, Mikroplastik im Indischen Ozean liefert gespenstische Bilder, Futtermaisfelder in der Uckermark vertrocknen mittlerweile vor unseren Augen – die Klimakrise ist längst keine theoretische Behauptung mehr, sondern sinnlich fassbar geworden. Sie signalisiert dringenden Handlungsbedarf. Warum aber schlägt Einsicht nicht oder selten in Handeln um? Braucht es Alternativen zum Kapitalismus als einer zu riskanten Haushaltsführung der Erde?
Symposium I: Umwelt – Natur – Anthropozän
Sichtbar wird das Anthropozän oft in naturwissenschaftlichen Befunden: in Zahlen, Karten, Diagrammen oder Statistiken. Wie kann Literatur diese Situation produktiv machen? Sollte sie den Graben zwischen geistes- und naturwissenschaftlicher Kultur schließen und das Quantitative in ihre Texte holen, oder umso mehr auf die Potenziale der poetischen Sprache bauen? Gibt es bereits Poetiken des Anthropozäns? Können sie sich auf Traditionen stützen – oder verlangt das Anthropozän als Epochenbruch in seiner radikalen Neuheit nach radikal neuen Schreibweisen?