Werk | Wirkung | Netzwerke
Als Wolfgang Herrndorf 2013 starb, hinterließ er ein komplexes und vertracktes Gesamtwerk. Mit »Tschick« wurde er nicht nur in den Kanon der Schullektüre aufgenommen, sondern zu einem modernen Klassiker, dessen Bekanntheit weit über den engen Bereich der Literatur hinausgeht. Daneben aber stehen der abgründige, finstere Roman »Sand« und das Krankheitstagebuch »Arbeit und Struktur«. Sieben Jahre danach lohnt es sich, all seine Veröffentlichungen, die zum Teil als Blog, zum Teil in Buchform erschienen sind, wiederzulesen und sich damit neu auseinanderzusetzen. Die Herrndorf-Woche wird sich deshalb gleichermaßen dem Schreiben, der Autorschaft und dem Werk Herrndorfs zuwenden und auch seine Anfänge als Maler und Zeichner von Comics und Cartoons in den Blick nehmen. Wie verlief der Weg vom Bild zum Wort? Warum ist aus Herrndorf ein Sprachkünstler und kein Bildkünstler geworden? Wie hat sich das literarische Schreiben entwickelt? Wie haltbar sind seine Texte, wie gegenwärtig bleibt seine Zeitgenossenschaft?
Projektleitung Jörg Magenau
Werk und Wirkung – Wolfgang Herrndorfs Aktualität
Moderation Gesa Ufer
Mit seinem Debütroman »In Plüschgewittern« und dem Erzählungsband »Diesseits des Van-Allen-Gürtels« war Wolfgang Herrndorf allenfalls ein literarischer Geheimtipp, auch wenn er beim Wettlesen um den Bachmannpreis in Klagenfurt 2004 immerhin den Publikumspreis ergatterte. »Tschick« machte aus ihm dann plötzlich einen Erfolgsautor. Doch der menschenfreundlichen, hellen Welt, die seine jugendlichen Helden in »Tschick« durchquerten, folgten als Gegenmodell die düstere, labyrinthische Ausweglosigkeit im Wüstenthriller »Sand« und die ebenso labyrinthische Selbstbeobachtung im Internet-Tagebuch »Arbeit und Struktur«. Was verbindet eigentlich die einzelnen Werke Herrndorfs? Gibt es eine erkennbare Handschrift?
Veranstaltungsstream ab 20.07.2020 hier verfügbar.