Wilffried F. Schoeller – „Die Kinder von Guernica“ – Vor siebzig Jahren: die Schrecken des Luftkriegs und die Literatur
Es war das erste Flächenbombardement der Kriegsgeschichte, das am 26. April 1937 über das baskische Städtchen Guernica hereinbrach. Flugzeuge der deutschen Legion Condor übten bei diesem terroristischen Ereignis für den Zweiten Weltkrieg. Nach siebzig Jahren ist das Großereignis des Spanischen Bürgerkriegs noch immer von Propaganda-Legenden auf allen Seiten umstellt. Wilfried F. Schoeller versucht eine Ermittlung der Fakten jenseits der historischen Lügen, stellt die Hauptbeteiligten auch in ihren Nachkriegskarrieren vor und führt in den Luftkrieg als literarisches Ereignis ein. Dazu gehören die Texte über den Schrecken der vorausgegangenen Bombardierung von Madrid, die atemlose Erzählung von Guernica in einem Roman von Hermann Kesten, die Interviews Klaus Manns mit gefangenen deutschen Piloten, das Heldenhurra der Jagdflieger, die Fassungslosigkeit der Betroffenen. In Guernica hat der Bombenkrieg vor siebzig Jahren ein Übungsfeld gefunden. Aber dieser Ort ist auch ein Inbild: in Guernica wurde zum erstenmal vollzogen, was später über die deutschen Städte hereinbrach. In den Reportagen über die Zerstörung von Hamburg und Dresden ist das Geschick Guernicas nur vergrößert.