

Werkstattgespräch I: Ästhetik
Moderation Daniel Bratanovic
Das späte Werk von Georg Lukács umfasst neben seiner „Ontologie“ vor allem „Die Eigenart des Ästhetischen“. Es ist neben Theodor W. Adornos „Ästhetischer Theorie“ der avancierteste Versuch des 20. Jahrhunderts, eine systematische Ästhetik im Geiste des dialektischen Materialismus zu verfassen. Konsequent geht Lukács davon aus, dass das Ästhetische sich aus der Erfahrung des Alltags entwickelt hat – und sich mit dieser Entwicklung eine Eigenständigkeit gegenüber Alltag und auch Wissenschaft ausbildet. Grundlegend ist, dass sich darin jeweils besondere Widerspiegelungsverhältnisse ausdrücken. Entscheidend für Lukács ist, was Bertolt Brecht einmal die „besonderen Spiegel“ der Kunst nannte: die Frage nach dem Verhältnis von Eigenbewegung der Materie und dem Wesen der ästhetischen Widerspiegelung.