
Vergebliche Reisen? – Wolfgang Koeppen unterwegs
Moderation Hans-Ulrich Treichel
Einen „Seitenpfad“ und „Irrweg“ hat Marcel Reich-Ranicki Wolfgang Koeppens Reisebücher genannt, wogegen Koeppen selbst von „Umwegen zum Roman“ gesprochen hat. Die Umwege haben freilich nicht zum erwarteten nächsten und gar großen Roman geführt, und Koeppens Reisebücher Nach Rußland und anderswohin (1958), Amerikafahrt (1959) und Reisen nach Frankreich (1961) stellen von heute aus betrachtet eine bedeutsame und eigenständige Phase in Koeppens literarischem Schaffen dar, denen als eigenständige Publikation nur das Prosafragment Jugend (1976) gefolgt ist. Walter Erhart, Professor für Germanistische Literaturwissenschaft (Universität Bielefeld) und Herausgeber von Koeppens Reisebüchern innerhalb der neuen Werkausgabe Koeppens im Suhrkamp Verlag sowie Hermann Schlösser, Feuilletonredakteur der Wiener Zeitung und unter anderem Autor einer Monografie über „Reiseformen des Geschriebenen“, machen sich gleichsam auf den kritischen Weg zum Reisenden Wolfgang Koeppen.