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Trauerarbeit
© Théophile-Alexandre Steinlen

Fr 31.05.Fr 07.06.
Seminar mit 2 Sitzungen, 31.05.24 und 07.06.24, jeweils 10–15 Uhr

Trauerarbeit

Seminarleitung Henrike Kohpeiß
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Trauerarbeit ist mehr als die individuelle Auseinandersetzung mit und Akzeptanz von Verlusten. Der Begriff fasst eine kritische intellektuelle Tradition, die vor allem der kollektiven affektiven Verarbeitung von Gewaltgeschichte Raum gibt. Dabei geht es immer gleichzeitig um einen Blick zurück und einen Blick nach vorne:  Während die Welt sich verändert braucht es neben Entwürfen von der Zukunft auch einen Sinn für die Vergangenheiten, die zurückgelassen werden. Trauerarbeit ist darüber hinaus als performatives Denken zu verstehen, das es vermag, sich in einer Welt neu auszurichten, die fremd oder schmerzhaft geworden ist. In diesem Seminar werden wir uns mit Trauerarbeit als Element revolutionärer Kritik, Methode der Mobilisierung gegen rassistische und koloniale Gewalt und unabdingbarer Praxis angesichts omnipräsenter Extraktion und Umweltzerstörung befassen. Welche Funktion und vielleicht unterschätzte Relevanz hat das gemeinsame Eingedenken für die Krisen der Gegenwart, selbst wenn es sie kaum eigenständig bewältigen kann?
Wir werden uns mit Freuds Theorie der Trauer, sowie Judith Butlers und Christina Sharpes politischen Lesarten von Trauerarbeit befassen, um sie in der Gegenwart zu verorten.

Henrike Kohpeiß ist Philosophin aus Berlin. Sie forscht und lehrt in den Bereichen Kritische Theorie, Black Studies, Feminismus und Affekttheorien und ist am Sonderforschungsbereich Affective Societies an der Freien Universität Berlin tätig. Ihr erstes Buch »Bürgerliche Kälte – Affekt und koloniale Subjektivität« erschien 2023 im Campus Verlag.

    • Termine: Freitag, 31.05. (Keller) und Freitag, 07.06., jeweils 10-15 Uhr
    • Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
    • Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
    • Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
    • Der Workshop gehört zum Programm der lfb school