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Gestalten oder Vernichten – Welchen Zielen die Sprache dient
19.10.22
10:00
Gespräch, Video Podcast

Gestalten oder Vernichten – Welchen Zielen die Sprache dient

Mit Caren Jeß und Lydia Haider
Moderation Janis El-Bira

Fluchend stößt der Mensch ein Wort im Affekt hervor, die Sprache wird mitgerissen von plötzlichem Zorn, von Schmerz oder Empörung. In einem Stück von Caren Jeß ist von einem „Dreckspfau“ die Rede, von einem „scheiß egoistischen Miestvieh“, einem „Wichser“ und „Spast“. Lydia Haider ätzt über „Fetzengestelle“, „Drecksfudel“ und „fiese Fischgeburten“. Beim Schimpfen treffen sich zwei Dramatikerinnen mit sehr unterschiedlichen Poetiken. Jeß erfindet ihr Schreiben mit jedem Stück neu. Ihre Weltentwürfe mögen an die Wirklichkeit erinnern, an ein philosophisches Konzept oder gesellschaftliche Verhältnisse, reklamieren für sich jedoch stets eine ästhetische Eigenständigkeit. Haiders Texte dagegen drängen entschieden ins Außen, wollen auch jenseits der Bühne Unruhe stiften. Sie strebt mit den Mitteln der Provokation und Übertreibung nach politischer Wirksamkeit. Im Gespräch diskutieren Jeß und Haider über ihr jeweiliges Verhältnis zur Sprache und welcher Zugang zu ihr für eine zeitgenössische Dramatik fruchtbar gemacht werden kann.

Eine Kooperation mit nachtkritik.de, unterstützt vom Deutschen Literaturfonds