Schwul- und Lesbischsein in der DDR – Heterosexualität als Bürgerpflicht
Diskriminierung und Verfolgung gleichgeschlechtlich orientierter Sexualität überdauerten die NS-Zeit. Im Zeichen der Systemkonkurrenz wurden im Westen Homosexuelle als Agenten des Kommunismus denunziert, da die DDR gegenüber der Minderheit als liberaler galt und die einschlägigen Paragraphen früher als die BRD aus dem Gesetzbuch strich. Aber auch der Arbeiter- und Bauernstaat hatte Probleme mit seinen schwulen und lesbischen Bürgern, ebenso diese mit der Obrigkeit. Die Stasi betrachtete Organisierungsversuche der Szene als „Erscheinungsformen der politischen Untergrundtätigkeit“ und das Verhalten Homosexueller als „tendenziell konspirativ“. Maria Borowski hat in Interviews mit Männern und Frauen schwule und lesbische Lebenswelten im Sozialismus untersucht. Sie berichtet darüber im Gespräch mit Wolfgang Benz.