„Oh großer Oktober der Arbeiterklasse!“
Mit Tabitha Frehner, Felix Kammerer und Leander Senghas, Studierende der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“; musikalische Einrichtung und Klavier: Jürgen Beyer
„im faschismus erblickt der sozialismus sein verzerrtes spiegelbild. mit keiner seiner tugenden, aber mit allen seinen lastern.“, notiert Brecht am 19. Juli 1943 nach der „niederdrückenden lektüre von souvarines buch über stalin“ in sein Journal. Diese Notiz markiert den Tiefpunkt seiner Haltung gegenüber der Entwicklung in der Sowjetunion unter der Diktatur des Parteiapparats, der die Diktatur des Proletariats abgelöst hatte. Das Programm zeichnet den literarischen Weg Brechts von den pathetischen Liedern aus „Die Mutter“ über die vorsichtigen Fragen nach dem Schicksal seiner Freunde in den Jahren des Terrors bis zu den späten Gedichten nach Stalins Tod 1953 und den Enthüllungen der darauf folgenden Parteitage der KPdSU nach. Es zeigt aber auch, warum Brecht die Hoffnung auf eine Wiederkehr der „Leninschen Prinzipien“ der Oktober-Revolution bis zu seinem Tod nicht aufgeben wollte.
Anschließendes Gespräch mit Annette Leo, Kerstin Hensel und Holger Teschke.