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Multiple Geschichten erzählen – nach Donna Haraway
© Still aus dem Film „Donna Haraway: Story Telling for Earthly Survival“ (2016)

28.01.2204.02.22
Seminar

Multiple Geschichten erzählen – nach Donna Haraway

Seminarleitung Gwendolin Domenica Lehnerer
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Zur Bewältigung der Klimakrise, der politischen und sozio-ökonomischen Verhältnisse der Gegenwart findet ein vernetzendes und verflechtendes Denken immer mehr Verbreitung. Es geht um ein Denken, das der Arbeit an komplexen Weltzusammenhängen gerecht werden möchte, indem es die Multiplizität dieser Vorgänge in sich aufnimmt – um Geschichten für eine andere Zukunft zu erzählen. Eine der prominentesten Vertreter:innen eines solchen hybriden Denkens ist die US-amerikanische Philosophin, Naturwissenschaftshistorikerin und Feministin Donna Haraway. Sie setzt sich für eine Form des Geschichtenerzählens ein, das tentakulär agiert – seine vielen Tentakeln wie ein Oktopode in alle Richtungen ausstreckt und damit über die Grenzen der Disziplinen hinausgeht. Für Haraway geht es dabei nicht um eine kosmetische Oberflächenkorrektur: In Anbetracht von Klimakrise und globalen Verflechtungen müssen wir, so Haraway, unser Weltverhältnis grundlegend ändern, ein ‚anderes Worlding‘ etablieren und auch unsere Begriffe überdenken. Dem ‚Anthropozän‘ stellt sie das ‚Chthuluzän‘ entgegen, das mehr leisten möchte als das ‚Kapitalozän‘, das die ökonomische Kritik des ‚Anthropozäns‘ darstellt.

 

Diese Konzepte und vieles mehr wollen wir in einem zweiteiligen Blockseminar untersuchen und uns dabei nicht nur Haraways Denken nähern, sondern es auch als Praxis begreifen, zu der wir selbst Stellung beziehen. Neben der Lektüre und Diskussion ausgewählter Textstellen wollen wir uns in einem gemeinsamen Schreibworkshop die Frage stellen, was ‚Geschichten erzählen‘ im Sinne Haraways bedeutet und welche affirmativen und widerständigen Praktiken sich hieraus für uns und die gegenwärtigen, politischen Herausforderungen ergeben.



Gwendolin Domenica Lehnerer schreibt ihre Doktorarbeit an der Uni Salzburg über „Kuratorische Forschung. Neo-Barocke Forschungspraktiken aus dem Dispositiv des Theaters und der Ausstellung“. Sie arbeitet als Kulturwissenschaftlerin und als freie Kuratorin und Dramaturgin in Wien, München und Berlin.

  • Termine: 28.01.22 und 4.02.2022 jeweils 10-15 Uhr.
  • Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
  • Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere →Besucher:inneninformationen.
  • Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
  • Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der →lfb school.