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Literatur und Kapitalozän: Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler
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17.06.2224.06.22
Seminar

Literatur und Kapitalozän: Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler

Seminarleitung Sladja Blazan
Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Immer mehr Wissenschaftler:innen bestätigen die These, dass wir in einem neuen geologischen Zeitalter leben. Es wird das Anthropozän genannt. Der Name soll zum Ausdruck bringen, dass „die Menschheit“ zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist. Doch wer ist eigentlich mit Menschheit gemeint? Wann hat es angefangen? Und warum? Zwei Autorinnen, die sich sehr früh mit diesen Fragen beschäftigt haben, sind Ursula K. Le Guin und Octavia E. Butler. Statt in der „Menschheit“ allgemein, finden sie die Gründe der Umweltveränderungen in kapitalistischen Gesellschaftsformationen. In ihrer Literatur beschreiben sie das, was Jason E. Moore und Elmar Altvater das Kapitalozän genannt haben.

 

In diesem zweiteiligen Workshop lesen wir gemeinsam Ursula K. Le Guins Novelle The Word for World is Forest und Octavia E. Butlers Roman The Parable of the Sower. Diese zwei Romane sind in der Realität verankert, aber benutzen die Mittel der Science Fiction, um das Verhältnis des Menschen zur Umwelt zu hinterfragen. Beide Werke demonstrieren prominent, dass die Welt, in der wir leben, von Kolonialismus und Rassismus durchdrungen ist. Sie wagen aber auch eine Neuaufstellung des Menschen in der (Um)Welt, die laut Butler und Le Guin nur unter Einbezug der bestehenden Unterdrückungsmechanismen erfolgen kann. Sie widmen sich außerdem der Frage, was wir mit der Diagnose des Kapitalozäns anfangen sollen. Was kommt danach? Die zwei hochaktuellen Texte wurden vor Kurzem von diversen Künstler:innen neu entdeckt und visuell und textuell überarbeitet. Auch die vielen Neuinterpretationen werden Teil des Workshops sein.



Zur Vorbereitung bitte lesen:

Zur 1. Sitzung am 17. Juni 2022: Ursula K. Le Guin, The Word for World is Forest

Zur 2. Sitzung am 24. Juni 2022: Octavia E. Butler, The Parable of the Sower


Die Diskussion findet auf Deutsch statt. Die Texte werden auf Englisch zur Verfügung gestellt, können aber auch auf Deutsch erworben und gelesen werden.



Sladja Blazan ist Wissenschaftlerin und Autorin. Zur Zeit unterrichtet sie Literaturwissenschaft am Bard College Berlin und arbeitet an zwei Forschungsprojekten. Ein Projekt untersucht, wie die Sprache des Horror und der Fantasy benutzt werden, um den Klimawandel narrativ darzustellen. Das andere Projekt ist ein Buchmanuskript zum Thema Veränderung.


  • Termine: 17.06.22 und 24.06.2022 jeweils 10-15 Uhr.
  • Anmeldung: per Mail an campus@lfbrecht.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
  • Das Seminar findet als Präsenzveranstaltung statt. Für die Teilnahme an jeder Sitzung gelten unsere →Besucher:inneninformationen.
  • Die Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt.
  • Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der →lfb school.