Identity Counts in Large Amounts? Ethik und Ästhetik der Autofiktion
Projektleitung Clemens Böckmann, Annika Klanke und Stephanie Marx
Autofiktion ist oftmals ein Ringen um die eigene Identität. Damit wirft sie zugleich grundlegende Fragen nach den Möglichkeiten, Grenzen und Konflikten der Subjektwerdung im 21. Jahrhundert auf. Es bleibt zu prüfen, ob die Autofiktion jene stilprägende Literaturform der Postmoderne darstellt, die die Realität einer Gesellschaft von Individualitäten nicht nur abbildet, sondern auch ihrem Selbstverständnis entspricht. Aus dieser zeitdiagnostischen Perspektive ergeben sich ästhetische, ethische und politische Fragestellungen, die auf diesem Podium diskutiert werden sollen: Wo lässt sich das Ich der Autofiktion im Spannungsfeld zwischen Partikularität, Relationalität und Universalität verorten? Welche Implikationen hat das Sich-selbst-Schreiben für die Darstellung der »Anderen«, die in diesen Erzählungen auftauchen? Und welche Bedeutung kommt abstrakten Instanzen wie »dem Markt« oder der Literaturkritik zu, wenn es um die ethischen und ästhetischen Aushandlungsprozesse geht, die den aktuellen Boom der Autofiktion begleiten?