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Freundinnenschaft in der Literatur (Leonie Achtnich, Marlene Dirschauer)
© Paula Modersohn-Becker (1906)

26.10.2016.11.20
Sitzungen: 26.10., 2.11., 9.11., 16.11. von 16-18 Uhr

Freundinnenschaft in der Literatur (Leonie Achtnich, Marlene Dirschauer)

Veranstaltungsort: Literaturforum im Brecht-Haus

Erzählungen von Freundschaft zwischen Frauen haben in der zeitgenössischen Literatur Konjunktur. Gleichzeitig lässt sich auch im akademischen Diskurs über Freundschaft – in den Literatur- und Kulturwissenschaften, der Philosophie und Soziologie – eine feministische Neuverhandlung eines Themas beobachten, das über Jahrhunderte hinweg eher männlich geprägt war. Das Seminar möchte dem Phänomen der Freundinnenschaft auf den Grund gehen, indem es zum einen die Vergangenheit und Entwicklung seiner Tradition schlaglichtartig beleuchtet und zum anderen seine gegenwärtigen literarischen und filmischen Verhandlungen untersucht.
Im ersten Teil des Seminars nehmen wir uns exemplarisch klassische Theorien der Freundschaft im Hinblick auf die Auslassung der weiblichen Perspektive vor (Aristoteles, Michel de Montaigne, Siegfried Kracauer). Anschließend besprechen wir anhand von ausgewählten Beispielen aus der englischen Literatur vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert, welchen Restriktionen Darstellungen von Freundschaften zwischen Frauen in der Erzählliteratur unterliegen und suchen nach ihren literarischen Manifestationen zwischen Inspiration, Nähstube, Erotik, Komplizinnenschaft und intellektuellem Austausch. Mit einem an der (Literatur-)Geschichte geschärften Blick nähern wir uns dem Topos im zweiten Teil des Seminars anhand einschlägiger Romane des 20. Jahrhunderts: U.a. Toni Morrisons »Sula« (1973). In der interdisziplinär ausgerichteten letzten Sitzung untersuchen wir Beispiele aktueller literarischer Verhandlungen weiblicher Freundschaft: Zadie Smiths »Swing Time« (2016) und Sally Rooneys »Conversations with Friends« (2017). In diesem Abschnitt werden wir die Fragestellung auch zu filmischen Interpretationen hin öffnen. Dabei soll die Frage im Zentrum stehen, welche Ideen von weiblicher Freundschaft vermittelt werden – aber auch, was diese literarischen Netzwerke uns über die Rolle von Freundinnenschaft in einer neoliberalen Arbeitswelt, über Konkurrenz, Wissensaustausch und ökonomische Schulterschlüsse verraten.

 

Seminarleitung: Leonie Achtnich und Marlene Dirschauer

 

 

Texte werden über einen Reader zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen erfolgen nach Anmeldung über campus@lfbrecht.de.

 

Es handelt sich um ein Seminar mit aufeinander aufbauenden Sitzungen. Das Seminar gehört zum Programm der lfb school.

 

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