Erich Auerbach „Die Narbe des Odysseus. Horizonte der Weltliteratur“
Wie wenige der deutschen Intellektuellen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der deutsche Jude Erich Auerbach mit der Welt und der Weltliteratur verbunden. Man kann es in seinen Essays und Briefen nachlesen, die ihn zu einer Zeit der nationalistisch inspirierten Katastrophen als einen Europäer zeigen, dem Dante, Homer und das Alte Testament als literarische Deutungsmuster so vertraut waren wie Virginia Woolf, James Joyce und ihre modernen Zeitgenossen. Auch deshalb blieb Auerbach ein Verborgener. Der Freund von Walter Benjamin, Thomas Mann und Martin Buber musste Deutschland 1935 verlassen und ging nach Istanbul. An dieser Nahtstelle zwischen Asien und Europa schrieb Auerbach sein Hauptwerk Mimesis. Hier und in den USA, wo er als hoch angesehener Gelehrter nach 1945 lebte, sind die Aufsätze und Briefe entstanden, die dieser Auswahlband enthält: über Proust, Dante, Vico, Herder, Montaigne; an Walter Benjamin, Thomas Mann, Martin Buber, Werner Krauss und Karl Löwith.