

Chronik der Gegenwart. Tagebuch und Zeitgeschichte
Es liest: Meike Rötzer
In den letzten Jahrzehnten gibt es ein wachsendes Interesse an historischen Tagebüchern, wie etwa die Rezeption von Walter Kempowskis „kollektivem Tagebuch“ des „Echolot“-Projektes oder von Viktor Klemperers Tagebüchern deutlich gezeigt haben. Mit der generellen Konjunktur der Figur des Zeitzeugen ist auch das Tagebuch als Quelle interessant geworden, das neben und oft entgegen der ‚professionellen‘ Geschichtsschreibung auf der eigenen Perspektive beharrt. Dass dabei nicht im Rückblick, aus kontemplativer Distanz zum Geschehen erzählt wird, sondern mitten in ihm versucht wird, zu verstehen oder zu überliefern, macht diese Texte nur um so interessanter. Rüdiger Graf und Detlev Schöttker erörtern, wie Zeitgeschichte im Tagebuch verarbeitet und für Leser*innen erfahrbar gemacht wird. Gelesen werden Tagebuchausschnitte von Victor Klemperer, Erich Kästner, aus dem „Echolot“ (Hg. Walter Kempowski) sowie aus der „Verborgenen Chronik“ (Hg. von Lisbeth Exner und Herbert Kapfer).
